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Grohmann, Johann Gottfried [Hrsg.]
Ideenmagazin für Liebhaber von Gärten, englischen Anlagen und für Besitzer von Landgütern — 1797-1798 (Heft 13 -18)

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https://doi.org/10.11588/diglit.17634#0099
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Tab. I.

Ohne dafs wir über die Form des Fasses, in welchem der von Wieland sehr liebens-
würdig geschilderte Diogenes von Sinope wohnte, als ihn Alexander der Grofse
bei Korinth besuchte, mit den Alterthumsforschern einen gelehrten Streit anzufangen
Willen swären, nennen wir die auf diesem Blatte vorgestellte Art von einem Gebäudchen
Diogenes-Hütte. Sie ist zu Folge des Mafsstabs grofs genug, um einige Personen
bequem fassen zu können. Auf der Spitze des Daches steht des Cynikers berühmte
Laterne, womit er bei hellem Mittag' einen Menschen suchte. Wollte man in
diesem kleinen runden Zimmerchen einen Abend zubringen, so könnte die in der
Laterne befindliche gläserne Lampe an einer Schnur herab gelassen Averden.

Man setze sich durch Lesung des vortrefflichen Nachlasses des Diogenes
von Sinope in XIII. Bande von Wielands sämmllichen Werken, in den Geist des
Diogenes, und man wird den Platz zu dieser Hütte nicht anders als glücklich wäh-
len können.

Unten befindet sich eine einfache Gartenbank, mit einer Stroh - oder Bastmatte

bedeckt.

Tab. II.

Bei dem auf diesem Blatte vorgestellten Gebäude setzt der Künstler einen
zh'kelrunden Hügel voraus, der im Durchmesser 24 Ellen und C Ellen in der Höhe
hat. Dieser Hügel wird von vorn so weggestofsen, dafs in der Mitte desselben ein
sehr kühles Cabinet, C Ellen ins Gevierte, und von starken guten Steinen gewölbt,
angelegt werden kann. Zu beiden Seiten gehen von aufsen Treppen hinauf, welche
entweder mit dem Cabinet, oder mit der Peripherie des Hügels parallel laufen.
Beide Fälle sind im Grundrifs auf dem folgenden Blatte angegeben. Die Stufen der
Treppen werden durch Verkleidungen, die im Gothifchen Geschmack gearbeitet, sind,
verdeckt. In jeder der hervorragenden und immer höher empor steigenden Ecken lie-
gen, wie gleichfalls im Grundrisse zu sehen ist, zwei Stufen eingezarcht.

Diese Stufen führen auf einen viereckichten mit Steinen belegten Platz über
dem Cabinet, welcher vorn und hinten mit einer Balustrade von Holz im Gothischen
Geschmack versehen ist, und zu einem luftigen ins Freie Aussicht habenden ange-
nehmen Aufenthalt dient. Über diese Balustrade wird ein Zelt angebracht, das man
noch mit Parasols versehen kann, die Sonnenhitze von allen Seiten abzuhalten.

Das Übrige des mit Gesträuch dicht bewachsenen Berges läuft hinten mit den
Stufen konisch hinauf, und endet sich auch in der Höhe der Stufen oder des stei-
nernen viereckichten Platzes.

Von hinten könnte man unter dem Hügel, oder unter dem steinernen Cabi-
net, einen guten Keller oder eine Eisgrube anbringen. Man müfste dann von der
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