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Bombe, Walter
Geschichte der Peruginer Malerei bis zu Perugino und Pinturicchio: auf Grund des Nachlasses Adamo Rossis und eigener archivalischer Forschungen — Italienische Forschungen, Band 5: Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.34609#0116
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6. Kapitel.
Die drei Hauptmeister vor Perugino.

Benedetto Bonfigli.
Biographische Nachrichten.
Der Hauptmeister der älteren Peruginer Malerschule ist Benedetto
Bonfigli. Über sein Geburtsjahr steht nichts sicher fest. Wir dürfen
es aber ohne Gefahr eines größeren Fehlgriffs etwa auf 1420 festsetzenP
Über seine wahrscheinlich in der Vaterstadt verlebte Jugend und seine
Lehrzeit ist nichts bekannt. Die früheste Nachricht von seiner künst-
lerischen Tätigkeit gibt ein Notariatsvertrag vom 7. März 1445, aus welchem
wir ersehen, daß der Künstler eine Madonna mit zwei Engeln über
dem Altar einer Kapelle außerhalb der Kirche San Pietro bei Perugia
zu malen sich verpflichtete. Das Bild muß frühzeitig zugrunde gegangen
sein, da es in keiner der alten Beschreibungen von Perugia erwähnt wird.
Aus dem Umstande, daß der Künstler in dem Aktenstück nicht, wie
später meist, als «egregius pictor» oder «magister» bezeichnet wird, darf
der Schluß gezogen werden, daß Bonfigli damals noch in jugendlichem
Alter stand.s
i Der Verfasser hat in seiner Dissertation «Benedetto Buonfigli, eine kunst-
historische Studie", Berlin 1904 und in einem Aufsatz «Die Tafelbilder, Gonfaloni und
Fresken des Benedetto Bonfigli" im «Repertorium für Kunstwissenschaft" 1909, Seite 97
bis 114 und 231 bis 246 den Versuch unternommen, die Bedeutung des Meisters zu
würdigen. Die damals ausgesprochenen Ansichten sollen im Folgenden ihre erneute
Darlegung und Begründung erhalten.
^ Aus dem Testament des Künstlers, vom 6. Juli 1496 entnehmen wir, daß Benedetto
ein «Filius olim Bonfilii" war. In der Stammrolle der «Arte della Lana e Seta di Perugia"
vom Jahre 1388 hat Annibale Mariotti unter den im Rione di S. Pietro ansässigen Mit-
gliedern den Namen eines «Johannes Gilij dicto BuonHliO" mit der Bemerkung «morto 1438"
entdeckt. Wir werden in dieser Persönlichkeit den Vater unseres Künstlers zu erblicken
haben. Mariotti, handschriftlicher Zusatz zu seinen «Lettere pittoriche" in der Biblioteca
Comunale zu Perugia, Seite 130.
 
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