9. Kapitel.
Pinturicchio.
Nächst Pietro Perugino ist Bernardino di Betto (Benedetto) di
Biagio, genannt Pinturicchio, der bedeutendste Meister der Peruginer
Malerschule. Sein Geburtsjahr steht nicht sicher fest. Nach Vasaris
Angabe starb der Künstler im Alter von 59 Jahren 1513T Daraus ergibt
sich das Geburtsdatum 1454, das zwar nicht bewiesen ist, aber durch
Pinturicchios Beteiligung an den in der Werkstätte des Fiorenzo di
Lorenzo um 1473 entstandenen Tafeln mit Darstellungen von Wunder-
taten des heiligen Bernhardin (s. Seite 130 u. ff.) wahrscheinlich wird. Über
Pinturicchios künstlerische Erziehung fehlen sichere Nachrichten, doch
läßt die nahe Verwandtschaft seiner frühesten beglaubigten Arbeiten mit
Werken des Fiorenzo di Lorenzo kaum noch einen Zweifel an der An-
nahme, daß dieser Künstler sein Lehrer gewesen ist. Es scheint sogar,
als habe eine Art Ateliergemeinschaft zwischen beiden bis gegen das
Ende der siebziger Jahre des Jahrhunderts bestanden. An mehreren
Werken Fiorenzos, die ihrem Stilcharakter nach in dieser Zeit entstanden
zu sein scheinen, ist der junge Pinturicchio beteiligt, so an einer Lünette
in der «Sala del Censo» des Palazzo Comunale und an der Anbetung
der Könige aus S. Maria Nuova, die uns das wichtigste der aus gemein-
samer Arbeit der beiden Künstler hervorgegangenen Werke zu sein
scheint (s. Seite 139). Dagegen glauben wir selbständige frühere Arbeiten
Pinturicchios in dem hübschen Madonnenbildchen des Staedelschen
Institutes in Frankfurt und in der Kreuzigung Christi mit zwei Heiligen,
welche die Galleria Borghese bewahrt, zu erkennen.
In den Jahren zwischen 1480 und 1482 beginnt die umfangreiche
Tätigkeit Pinturicchios an der Ausmalung der Wände der Sixtinischen
Kapelle. Vasari nennt ihn unter den Gehilfen Peruginos und gibt an,
daß er den dritten Teil des gesamten Lohnes erhielt. ^ Durch den
i Vasari, Ed. Milanesi, Band 3, Seite 505.
s Ebenda, Seite 494.
Pinturicchio.
Nächst Pietro Perugino ist Bernardino di Betto (Benedetto) di
Biagio, genannt Pinturicchio, der bedeutendste Meister der Peruginer
Malerschule. Sein Geburtsjahr steht nicht sicher fest. Nach Vasaris
Angabe starb der Künstler im Alter von 59 Jahren 1513T Daraus ergibt
sich das Geburtsdatum 1454, das zwar nicht bewiesen ist, aber durch
Pinturicchios Beteiligung an den in der Werkstätte des Fiorenzo di
Lorenzo um 1473 entstandenen Tafeln mit Darstellungen von Wunder-
taten des heiligen Bernhardin (s. Seite 130 u. ff.) wahrscheinlich wird. Über
Pinturicchios künstlerische Erziehung fehlen sichere Nachrichten, doch
läßt die nahe Verwandtschaft seiner frühesten beglaubigten Arbeiten mit
Werken des Fiorenzo di Lorenzo kaum noch einen Zweifel an der An-
nahme, daß dieser Künstler sein Lehrer gewesen ist. Es scheint sogar,
als habe eine Art Ateliergemeinschaft zwischen beiden bis gegen das
Ende der siebziger Jahre des Jahrhunderts bestanden. An mehreren
Werken Fiorenzos, die ihrem Stilcharakter nach in dieser Zeit entstanden
zu sein scheinen, ist der junge Pinturicchio beteiligt, so an einer Lünette
in der «Sala del Censo» des Palazzo Comunale und an der Anbetung
der Könige aus S. Maria Nuova, die uns das wichtigste der aus gemein-
samer Arbeit der beiden Künstler hervorgegangenen Werke zu sein
scheint (s. Seite 139). Dagegen glauben wir selbständige frühere Arbeiten
Pinturicchios in dem hübschen Madonnenbildchen des Staedelschen
Institutes in Frankfurt und in der Kreuzigung Christi mit zwei Heiligen,
welche die Galleria Borghese bewahrt, zu erkennen.
In den Jahren zwischen 1480 und 1482 beginnt die umfangreiche
Tätigkeit Pinturicchios an der Ausmalung der Wände der Sixtinischen
Kapelle. Vasari nennt ihn unter den Gehilfen Peruginos und gibt an,
daß er den dritten Teil des gesamten Lohnes erhielt. ^ Durch den
i Vasari, Ed. Milanesi, Band 3, Seite 505.
s Ebenda, Seite 494.