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Bombe, Walter
Geschichte der Peruginer Malerei bis zu Perugino und Pinturicchio: auf Grund des Nachlasses Adamo Rossis und eigener archivalischer Forschungen — Italienische Forschungen, Band 5: Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.34609#0177
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& Kapitel.
Perugino.
Jugendzeit und Tätigkeit bis 1478.
Wann Perugias größter Maier, Pietro Vannucci, geboren wurde, wissen
wir nicht mit Bestimmtheit. Der Vater Raffaels, Giovanni Santi, der ihn
persöniich gekannt hat, nennt ihn gieichaltrig mit dem 1452 geborenen
Leonardo da VinciP Leider ist die bisherige Forschung diesem Hinweis
nicht gefolgt, sondern den Angaben Vasaris, der am Schlüsse seiner von
Irrtümern nicht freien Lebensbeschreibung des Künstlers behauptet, dieser
sei im Jahre 1524 in Castel della Pieve, was falsch ist, im Alter von
78 Jahren gestorben; daraus würde sich als Geburtsdatum das Jahr 1446
ergeben, das seither in die Literatur übergegangen ist, nur gestützt auf
obige Angabe Vasaris. Wir folgen Giovanni Santi und glauben, ohne
seinen Hinweis wörtlich zu nehmen, daß Perugino um 1450 geboren
wurde. Das genaue Geburtsdatum Pietros ist nicht mehr zu ermitteln,
weil die sämtlichen alten Kirchen- und Taufbücher in Castel della Pieve
(dem heutigen Gitta della Pieve) zugrunde gegangen sind. Sein Vater,
Cristoforo di Vannuccio (Vannucciolo), hatte schon zwei ältere Söhne:
Giovanni und Francesco. Vasaris durch Anekdoten ausgeschmückte
Erzählung von der großen Armut der Familie des Künstlers und von
dem Elend und der Not seiner Lehrjahre in Perugia und Florenz muß
übertrieben sein. Sein Vater Cristoforo wird 1454 als Mitglied des
«Consiglio Generale» seiner Heimatstadt genannt, die noch erhaltenen
Steuererklärungen geben Kunde von bescheidenem Wohlstand. Pietro
ist frühzeitig auswärts in die Lehre gegeben worden, vielleicht in Perugia;
i Die Stelie in Santis Reimchronik lautet:
Due giovin par d'etade e par d'amori
Leonardo da Vinci e 4 Perusino,
Pier deiia Pieve, ch'e un divin pictore . . .
Zitiert nach Schmarsow: «Giovanni Santi, der Vater Raffaels», Berlin 1887, Seite 91.
 
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