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Bombe, Walter
Geschichte der Peruginer Malerei bis zu Perugino und Pinturicchio: auf Grund des Nachlasses Adamo Rossis und eigener archivalischer Forschungen — Italienische Forschungen, Band 5: Leipzig, 1912

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https://doi.org/10.11588/diglit.34609#0290
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270

Zusammenfassung.

Schüler Peruginos, vielleicht Giannicola Manni, gemalt wurde, auf Peru-
ginos Gonfalone della Giustizia von 1498 und auf dem Gonfalone im
Dom zu Perugia, den ein anderer Schüler Peruginos, Berto di Giovanni,
im Jahre 1526 malte, sind in den Ansichten von Perugia Erinnerungen
an die alte Form des Landschaftsstreifens verwertet (s. Seite 265 ff.).
Die Wiedergabe der Kirche S. Pietro auf einer Miniatur von der
Hand des Matteo di ser Cambio (2. Hälfte des 14. Jahrhunderts) gibt
eine Vorstellung von der Anlage und dem Aussehen des Campanile, den
die in alten Chroniken erwähnte ver-
goldete Statue des Apostels Petrus
krönt (s. Abb. 26).
Auf einem Fresko mit der Dar-
stellung eines Wunders des heiligen
Ludwig von Toulouse in der Kapelle
der Prioren zu Perugia hat Bonßgli
ein Baudenkmal des alten Rom, den
Konstantinsbogen, den er während
seiner Tätigkeit in Diensten Papst
Nikolaus des Fünften kennen ge-
lernt hatte, mit großer Treue wieder-
gegeben (s. Abb. 87). — Anti-
kisierende und reine Renaissance-
formen finden wir dann in reicher
Fülle auf den Tafeln mit Darstel-
lungen aus der Bernhardinsiegende,
von denen eine 1473 datiert ist.
Diese Tafeln, von denen an anderer
Stelle unseres Buches ausführlich
gehandelt worden ist (s. Seite 130ff.),
geben in den oft bizarren, trotzdem
aber unendlich reizvollen Landschaftshintergründen mit den phantastischen
Felsentoren neue, von anderen Künstlern oft nachgeahmte Motive. Fiorenzo
di Lorenzo, Perugino und Pinturicchio haben diese scharf umrissenen
Konturen der Berge, die parallel zur Bildfläche laufenden Hügel, die
Felsenriffe und Tore, namentlich in ihrer früheren Periode, gern wieder-
gegeben, wobei aber Perugino meist die Schroffheit der Felsbildungen
zu mildern versucht^ Perugino gibt, schon in seinen frühen Bildern,
i Diese phantastischen Feisformationen sind, nach Ansicht Rosens, Pfosten und
Säuien aus Pietra Serena, bedeckt mit einer mergeiig-tonigen Steinschicht, wie sie in
Steinbrüchen infolge der besonderen Art der Steingewinnung in Florenz und Umbrien
sich häufig finden. S. Rosen, «Die Natur in der Kunst», Leipzig, 1903, Seite 209, 278.


Abb. 87. Benedetto BonHgli, Ansicht des
Konstantinsbogens in Rom, aus einem Fresko
in der Kapelie der Prioren.
Perugia, Pinakothek (Phot. Anderson).
 
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