II. Erbach.
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Entfernung 2 Schuh hohe Pilaster von 7 kleineren Back-
steinen. Auf jedem der drey Pilaster lagen drey größere
Platten/ durch deren gegenseitige Berührung eine Decke
entstand / die den ganzen Raum der Zimmer einnahm.
Der Raum zwischen den kleinen Pilastern diente zur Circu-
lation des Feuers / von einem Zimmer in das andere; man
brachte deshalb in der Scheidewand zwischen beyden drey
wie Schürlöcher gestaltete Oeffnungen an; die Stelle/ wo
das Feuer angezündet wurde/ konnte man nicht ausfindig
machen. Unter der Menge von gebrannten Platten/ wo-
mit der unterste Boden in den Gemächern des Bades be-
legt war/ fand man eine mit einer eingedrückten Tessara/
deren Inschrift die vier und zwanzigste Cohorte der Frey-
willigen nannte. Vielleicht war diese Cohorte die Erbaue-
rin des Bades.
Von Würzberg aus gebt unsere Reise nach Erbach/
einem Orte / wo wir das Interessanteste aus dem Oden-
walde beysammen finden. Die Stadt liegt an den Ufern
der Mimling/ äusserst freundlich und romantisch. Beson-
ders/ wenn man von Wald - Bullau herkommt/ ist der An-
blick des MimlingthalS sehr überraschend. Alles verräth
ein sehr belebtes' Thal: längs dem schönen/ mit grünen Auen
gezierten/ Flusse hin liegen Mühlen/ Eisenschmelzen/ Ham-
merwerke und Landgüter. Erbach selbst liegt zwischen Öbst-
bäumen und Gärten/ und die Lustwege/ die mit mächtig
emporragenden Silberpappeln eingefaßt sind / zieren die
Stadt ungemein.
Für den heutigen Tag haben wir indeß schon genug
gesehen/ wir wollen uns daher im Gasthofe zum goldnen
Adler einquartieren/ wo wir vorzügliche Bedienung finden.
Zweyter Tag,
^)ie Stadt Erbach trägt ihren Namen von einem nicht
weit von dem nahe gelegenen Dorf Erbach fließenden Bach/
der sich bey letzterm unter der Erde verliert/ und bey der
Stadt wieder erscheint / sich dann wieder verliert/ und
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Entfernung 2 Schuh hohe Pilaster von 7 kleineren Back-
steinen. Auf jedem der drey Pilaster lagen drey größere
Platten/ durch deren gegenseitige Berührung eine Decke
entstand / die den ganzen Raum der Zimmer einnahm.
Der Raum zwischen den kleinen Pilastern diente zur Circu-
lation des Feuers / von einem Zimmer in das andere; man
brachte deshalb in der Scheidewand zwischen beyden drey
wie Schürlöcher gestaltete Oeffnungen an; die Stelle/ wo
das Feuer angezündet wurde/ konnte man nicht ausfindig
machen. Unter der Menge von gebrannten Platten/ wo-
mit der unterste Boden in den Gemächern des Bades be-
legt war/ fand man eine mit einer eingedrückten Tessara/
deren Inschrift die vier und zwanzigste Cohorte der Frey-
willigen nannte. Vielleicht war diese Cohorte die Erbaue-
rin des Bades.
Von Würzberg aus gebt unsere Reise nach Erbach/
einem Orte / wo wir das Interessanteste aus dem Oden-
walde beysammen finden. Die Stadt liegt an den Ufern
der Mimling/ äusserst freundlich und romantisch. Beson-
ders/ wenn man von Wald - Bullau herkommt/ ist der An-
blick des MimlingthalS sehr überraschend. Alles verräth
ein sehr belebtes' Thal: längs dem schönen/ mit grünen Auen
gezierten/ Flusse hin liegen Mühlen/ Eisenschmelzen/ Ham-
merwerke und Landgüter. Erbach selbst liegt zwischen Öbst-
bäumen und Gärten/ und die Lustwege/ die mit mächtig
emporragenden Silberpappeln eingefaßt sind / zieren die
Stadt ungemein.
Für den heutigen Tag haben wir indeß schon genug
gesehen/ wir wollen uns daher im Gasthofe zum goldnen
Adler einquartieren/ wo wir vorzügliche Bedienung finden.
Zweyter Tag,
^)ie Stadt Erbach trägt ihren Namen von einem nicht
weit von dem nahe gelegenen Dorf Erbach fließenden Bach/
der sich bey letzterm unter der Erde verliert/ und bey der
Stadt wieder erscheint / sich dann wieder verliert/ und