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V. Die Burg Schönberg.
Fünfter Tag.
Die ersten Stunden des Morgens verwenden wir zu einem
kleinen Ausflug nach Schönberg. Ein liebliches Thal
zieht von hier durch Ellshausen/ einst Ellmannöhausen ge-
nannt/ wo sich Bleygruben befinden- Von Ellshausen kön-
nen wir nach WillmShausen/ wo die Berge mächtig anstei-
gen und das Schloß Schönberg von einer freundlichen Höhe
in das romantische Thal herab blickt. Hier erhält dasselbe
den Namen Schönberger Thal; zu den Füßen der Burg zieht
sich ein Dorf gleiches Namens hin.
Die Burg hieß einst Schonenburg / und war früher der
Paß aus der Bergstraße in den Odenwald. Man genießt auf
ihr eine freundliche Aussicht. Die Burgen Starkenburg
Auerberg und Frankenstein grüßen die tiefer im Walde lie-
gende Schwester. Da das Schönberger Thal ehedem/ von
der Burg an / zu dem kirchlichen Verband mit Bensheim an
der Bergstraße gehörte / so ist zu vermuthen/ daß Schönberg
einst ein Eigenthum des Klosters Lorsch war. Von Lorsch kam
es durch die Pfalzgrafen/ als die Klostervögte/ wahrscheinlich
an die Schenken von Erbach als Lehen. Im i4. Zahrh. war
es einGanerbenschloßderErbach'schenFamilie/ welchessei-
nen eigenen Burgfrieden hatte. Schenk Heinrich überließ im
1.1375 den vierten Tbeil seines Schlosses Schönberg an den
Grafen Heinrich von Spanheim aufLebens lang. Der Graf
versprach auch in einer besonder» / auf der Burg Lichtenberg
ausgestellten Urkunde / den Burgfrieden auf Schönberg hal-
ten zu wollen. — Mit der Baierischen Fehde kam über diese
Burg großes Unglück. Unter den Pfälzischen Vasallen/ die
an den Kriege Theil nehmen mußten / waren auch die Schen-
ken von Erbach. Schenk Eberhard/ der sich im Jahre 1532
in dem Grafenstand erheben ließ/ suchte sich zwar gegen den
Landgrafen Wilhelm von Hessen möglichst zu verwahren/ und
wollte an der Fehde keinen Theil haben; weil man ihn aber
auf dem Pfälzischen Fchdebricf achtloser Weise unter den
Vasallen der Pfalz nannte/ so zog auch der Landgrafgcgcn
den Schenken von Erbach/ als seinen nächsten Gegner / zu
Felde. Er nahm ilnu das Schloß Habigheim weg/ zu de*
V. Die Burg Schönberg.
Fünfter Tag.
Die ersten Stunden des Morgens verwenden wir zu einem
kleinen Ausflug nach Schönberg. Ein liebliches Thal
zieht von hier durch Ellshausen/ einst Ellmannöhausen ge-
nannt/ wo sich Bleygruben befinden- Von Ellshausen kön-
nen wir nach WillmShausen/ wo die Berge mächtig anstei-
gen und das Schloß Schönberg von einer freundlichen Höhe
in das romantische Thal herab blickt. Hier erhält dasselbe
den Namen Schönberger Thal; zu den Füßen der Burg zieht
sich ein Dorf gleiches Namens hin.
Die Burg hieß einst Schonenburg / und war früher der
Paß aus der Bergstraße in den Odenwald. Man genießt auf
ihr eine freundliche Aussicht. Die Burgen Starkenburg
Auerberg und Frankenstein grüßen die tiefer im Walde lie-
gende Schwester. Da das Schönberger Thal ehedem/ von
der Burg an / zu dem kirchlichen Verband mit Bensheim an
der Bergstraße gehörte / so ist zu vermuthen/ daß Schönberg
einst ein Eigenthum des Klosters Lorsch war. Von Lorsch kam
es durch die Pfalzgrafen/ als die Klostervögte/ wahrscheinlich
an die Schenken von Erbach als Lehen. Im i4. Zahrh. war
es einGanerbenschloßderErbach'schenFamilie/ welchessei-
nen eigenen Burgfrieden hatte. Schenk Heinrich überließ im
1.1375 den vierten Tbeil seines Schlosses Schönberg an den
Grafen Heinrich von Spanheim aufLebens lang. Der Graf
versprach auch in einer besonder» / auf der Burg Lichtenberg
ausgestellten Urkunde / den Burgfrieden auf Schönberg hal-
ten zu wollen. — Mit der Baierischen Fehde kam über diese
Burg großes Unglück. Unter den Pfälzischen Vasallen/ die
an den Kriege Theil nehmen mußten / waren auch die Schen-
ken von Erbach. Schenk Eberhard/ der sich im Jahre 1532
in dem Grafenstand erheben ließ/ suchte sich zwar gegen den
Landgrafen Wilhelm von Hessen möglichst zu verwahren/ und
wollte an der Fehde keinen Theil haben; weil man ihn aber
auf dem Pfälzischen Fchdebricf achtloser Weise unter den
Vasallen der Pfalz nannte/ so zog auch der Landgrafgcgcn
den Schenken von Erbach/ als seinen nächsten Gegner / zu
Felde. Er nahm ilnu das Schloß Habigheim weg/ zu de*