IX. Neckarelz.
157
Neunter Tag.
DasStädtchen Neckarelz liegt auf einer Seite des Flus-
seS/ wo sich das Thal öffnet/ um von dieser Seite her dem
Neckar das Flüßchen Elz zuzuführcn- Neber Neckarelz führt
die Poststraße von Heidelberg durch einen Theil des Oden-
walds nach Würzburg. In Urkunden des Klosters Lorsch
hat der Ort den Namen Alenz / und schon im 13. NegierungS-
jahre Karls des Großen wird eine Schenkung an das Kloster
in Fleneerfflkii'LÄ erwähnt. Neckarelz gehörte zu der Abtey
Mosbach/ und wurde mit derselben von Kaiser Otto II. im
I. 976. dem Domstift WormS verliehen; die niedere Ge-
richtsbarkeit versetzten die Kaiser nach und nach an die Dyna-
sten von Weinsberg und Hirschhorn. Hier stand einst eine
Burg; einen Theil derselben trug im H- 1396 Hans von
Hirschhorn der Pfalz zu Lehen auf/ und gab nachher ein
Drittel davon dem Herzog Otto von Mosbach. So kamNek-
karelzandie pfalzgräfliche Linie zu Mosbach/ und von die-
ser im I. 1300 an Kurpfalz. Die Burg ist schon längst zer-
fallen; auf ihren Trümmern wurde im 1.1602 eine Kelle-
reywohnung erbaut. In Neckarelz stand in den ältesten Zeiten
eine Kirche/ dem heil. Martin geweiht/ und in das Würz-
burgische Landcapitel Buchen gehörige In der Kirchenthei-
lung siel sie den Reformirten zu- Einst war hier auch ein
Templerhaus mit einer Kirche/ wovon noch bedeutende
Uebcrreste vorhanden sind. Das Templerhaus stand auf der
Stelle/ wo jetzt dieKellcrey ist/ die auch einzelne Spuren
der ehmaligen Bestimmung dieses Gebäudes noch an sich
trägt. Den Templerhof trugen die Dynasten von Weinsberg
vom Reiche zu Lehen. Die jetzige katholische Kirche wareh-
malS die Templerkirche. Die Aufschrift eines Grabsteines
nennt den Erbauer der Kirche: ck.nno Domini 1Z02H. sslaji
otznit ffrator Eoniaclns clo Ooliu lunclutm clomns istins ot
oantoiLoxsser^ensis. Der Taufstein ist wahrscheinlich Rö-
mischen Ursprungs; die beschädigten Basreliefs aufdensie-
benSeiten desselben sollen vielleicht die sieben Gottheiten vor-
stellen / wornach die Römer ihre Wochentage benannten. Da
diese Steine so selten / so ist es zu bedauern / daß die BaSre-
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Neunter Tag.
DasStädtchen Neckarelz liegt auf einer Seite des Flus-
seS/ wo sich das Thal öffnet/ um von dieser Seite her dem
Neckar das Flüßchen Elz zuzuführcn- Neber Neckarelz führt
die Poststraße von Heidelberg durch einen Theil des Oden-
walds nach Würzburg. In Urkunden des Klosters Lorsch
hat der Ort den Namen Alenz / und schon im 13. NegierungS-
jahre Karls des Großen wird eine Schenkung an das Kloster
in Fleneerfflkii'LÄ erwähnt. Neckarelz gehörte zu der Abtey
Mosbach/ und wurde mit derselben von Kaiser Otto II. im
I. 976. dem Domstift WormS verliehen; die niedere Ge-
richtsbarkeit versetzten die Kaiser nach und nach an die Dyna-
sten von Weinsberg und Hirschhorn. Hier stand einst eine
Burg; einen Theil derselben trug im H- 1396 Hans von
Hirschhorn der Pfalz zu Lehen auf/ und gab nachher ein
Drittel davon dem Herzog Otto von Mosbach. So kamNek-
karelzandie pfalzgräfliche Linie zu Mosbach/ und von die-
ser im I. 1300 an Kurpfalz. Die Burg ist schon längst zer-
fallen; auf ihren Trümmern wurde im 1.1602 eine Kelle-
reywohnung erbaut. In Neckarelz stand in den ältesten Zeiten
eine Kirche/ dem heil. Martin geweiht/ und in das Würz-
burgische Landcapitel Buchen gehörige In der Kirchenthei-
lung siel sie den Reformirten zu- Einst war hier auch ein
Templerhaus mit einer Kirche/ wovon noch bedeutende
Uebcrreste vorhanden sind. Das Templerhaus stand auf der
Stelle/ wo jetzt dieKellcrey ist/ die auch einzelne Spuren
der ehmaligen Bestimmung dieses Gebäudes noch an sich
trägt. Den Templerhof trugen die Dynasten von Weinsberg
vom Reiche zu Lehen. Die jetzige katholische Kirche wareh-
malS die Templerkirche. Die Aufschrift eines Grabsteines
nennt den Erbauer der Kirche: ck.nno Domini 1Z02H. sslaji
otznit ffrator Eoniaclns clo Ooliu lunclutm clomns istins ot
oantoiLoxsser^ensis. Der Taufstein ist wahrscheinlich Rö-
mischen Ursprungs; die beschädigten Basreliefs aufdensie-
benSeiten desselben sollen vielleicht die sieben Gottheiten vor-
stellen / wornach die Römer ihre Wochentage benannten. Da
diese Steine so selten / so ist es zu bedauern / daß die BaSre-