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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1865-1868(1869)

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Leonardy, Johann: Ueber Trierische Eigennamen,1
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Schneemann, Gerhard: Die Clotten'sche Zeichnung des Amphitheaters in Trier
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https://doi.org/10.11588/diglit.43696#0029

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Irminonis oder Herminonis fons, oder an eine Zusammensetzung wie Irminsül = columna
universalis, also Irmineskellede = fons universalis, die gewaltige Quelle, denken.
Die von P. A. Linde1) beiläufig angemerkte Ableitung des Ortsnamens Pisport von
episcopi portus ist in ihrem ersten Theile vollständig verfehlt. Pisport heisst urkund-
lich Pisport, Pizport, Piezport2) und heute noch hält der Anlaut p vor. Aber aus
episcopus konnte nicht Pis oder Piez, Piz entstehen, sondern nur bis. Mittelhochdeutsch
heisst der episcopus bischof (cfr. italienisch vescovo) und bistuom = episcopatus; ähnlich
Bismark = episcopi marca, Büschfelt = Biscofelt3) und noch klarer Bischofes-
felt4); Biscoues aluen 5) Alf a. d. M. Gleich verwerflich ist die zweite Ableitung aus
Pisonis portus, wie Hatzenport aus Hattonis portus (das vielmehr Hacelport6), also etwa
Hacilonis portus heisst). Die Bezeichnung portus hat eigentlich keine rechte Beziehung,
wenn man sie für „Hafen, Ankerplatz“ fassen wollte. Das lateinische portus ist hier nicht
das classische Wort, sondern eine Latinisirung des ahd. furt vadum; vergleiche Ruozvurt,
Ruchfurt, Ruchesfurt7), jetzt Rosport (platt Ruspert). In dem Liber annalium iurium.
archiep. Trev. 8) erkennt man die Bedeutung furt für portus sehr deutlich: in Trithenheim,
in ripa, ubi naves trans eunt usque ad tritenlieim ad portum unde incepimus. —
Eine ältere Form für Pisport vermuthet Beyer in dem porto pingontio super fluvium
mosella, von wo ein gewisser Walana (von der Salm [Sehlem] ?) dem Kloster Prüm zwei
Weinberge übertrug. Das Wort pingontius scheint keltischen LTrsprunges zu sein; man
vergleiche Mogontius (Stamm von Mogontiacum Mainz), Segontius, Segontia9), Gerontius 1 °),
Marontius 1 x), Vocontii12), Allontius 13). In Pisport ist demnach Pingontius zur Pies,
Pis zusammengeschrumpft, ein Vorgang, über den man sich im Vergleiche zu Mainz und
Magontiacum, Maguntia, nicht wundern darf. Den Namen selbst denken wir uns von einem
Personennamen abgeleitet, wie Mogontius von Moguns (dem altbritischen Lichtgotte).
Die Clotten’sche Zeichnung des Amphitheaters in Trier.
Aus dem Nachlasse des Secretairs d. Ges. Dr. Schneemann.
Wyttenbach legt in seinem „Abrisse der Trierischen Geschichte“, zweite Abtheilung
pag. 92, eine von Christ. Wilh. Schmidt1) und v. Wilmowsky 2) mit einigen kleinen Ab-
änderungen wiederholte Abbildung eines Amphitheaters vor, die Clotten als Zugabe zu der
bekannten Urkunde, worin Johann I. dem Kloster Hemmerode die Reste der Caji Cella
als nutzloses Gemäuer verschenkt, in dem Archive dieses Klosters gefunden haben will und
keck für eine alte Zeichnung unsers Amphitheaters ausgibt. Abgesehen davon, dass
Hontheim, der die beregte Schenkungs-Urkunde zuerst bekannt machte, davon schweigt,
9 Der Frankenherzog Rictiovar, Seite 12. — 2) Beyer 1, 453 (vom Jahre 1098), 653. II, 184, 464. —
3) Beyer I, 45 (Jahr 802). — 9 ib. I 153. - 5) ib. 591. - 6) ib. II 452. - 7) ib. I 55, 256, 297. Die Form
Ruozvurt steht in der falschen Dagobertinischen Urkunde. — 8) ib. II 401. — 9) Itin. Anton. 482, 436—439.
- 10 *) Ammian. Marc. XIV, 5. 1. — “) Steiner 1774. - 12) Cäs. B. G. 1 10. - 13) Steiner 459.
9 Baudenkmale der römischen Periode und des Mittelalters von Trier und seiner Umgebung Heft 2. —
*’) Jahresbericht der Gesellschaft für nützliche Forschungen zu Trier vom Jahre 1855. Abbildungen zu seinem
Aufsatze „Das römische Amphitheater in Trier“. Taf. H.
 
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