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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1865-1868(1869)

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Schneemann, Gerhard: Die Clotten'sche Zeichnung des Amphitheaters in Trier
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Ladner: Der Erzberg bei Hermeskeil
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https://doi.org/10.11588/diglit.43696#0031

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3) jenseits der Mauern sieht man Erderhöhungen (Hügel, Berge?), so dass unsere
Abbildung einen Rundbau zeigt, welcher in einer Thalsenkung steht, sich abei’ nirgendwo
an die Erderhöhungen anlehnt und wie die Sachlage steht ist es
4) unmöglich anzunehmen, dass die halbrunden Mauererhöhungen, unsre noch vor-
handenen thurmartigen halbrunden Mauererhöhungen sind, welche bestimmt waren, den
Druck der Erde, des Hügels, in welchen unser Amphitheater gebaut ist, von den Eingangs-
thoren abzuhalten.
Haben wir hier vielleicht eine dürftige Abbildung des nunmehr spurlos verschwundenen
Circus vor uns, welchen Eumenius und Salvian citiren, dessen hölzernen Zuschauerräume
verbrannt oder verfault sind oder stellt uns die Zeichnung Ruinen vor, welche unsrer
Gegend nimmer angehörten? Dr. L.
Der Erzberg bei Hermeskeil,
Von Dr. Ladner.
Wenn man von Hermeskeil die Thalfanger Strasse etwa fünf Minuten entlang gegangen
ist, senkt sich dieselbe zwischen die Felder und man hat eine kurze Strecke links dicht
über dem Chausseegraben eine etwa sieben Fuss hohe Wand, welche aus Schieferstückchen,
verwittertem Schiefer und Lehm durcheinander gemengt besteht. Ein Theil der Wand
zeigt Dammerde, in der sich rothe und schwarze Bruchstücke von römischen Geschirren
und römische Ziegel finden. Die Stelle ist etwa zehn Schritte lang, Anfang und Ende sind
scharf markirt; von Mauerwerk keine Spur. Diese Stelle nennt man an dem alten Kanal.
Geht man die Strasse aufwärts, so dreht sie sich nach einiger Minuten Dauer rechts nach
Thalfang, links geht ein Fusspfad durch die Flur nach dem etwa zweihundert Schritte von
der erwähnten Strasse gelegenen Erzberge. Es ist dieses ein langer schmaler, von Süd-
westen nach Nordosten laufender Hügel, der ungefähr in seiner Mitte eine Einsenkung hat,
welche ihn in der Richtung von Nordwesten nach Südosten bis auf den Grund durch-
schneidet, so dass der Boden der Vertiefung ganz eben und die sie begrenzenden beiden
Hügeltheile gradlinig und schroff abgeschnitten erscheinen. Der Boden, welcher nur dürftig
mit kleinen Hecken bewachsen ist, wird nach vorne von dem Flurwege, den man gekommen,
begrenzt; nach hinten dehnt er sich in einem Halbkreise in das anliegende Wiesenthal
und ist 104 Schritte breit und 130 Schritte lang. In der Mitte sind in der Richtung des
Hügels der Länge des Bodens nach verlaufend sieben viereckige Vertiefungen, von denen
fünf durch eine Senkung angedeutet, zwei aber auf die Tiefe von acht Fuss erhalten sind.
Sie sind sämmtlich in Schieferfelsen eingehauen, jede Seite ist vier und einen halben Fuss
lang. In der Umgegend ist die Sage, dass hier ein römisches Lager gewesen sei. Manche
behaupten, die Vertiefungen seien verfallene Schachte von Erzgruben, die seit langer Zeit
nicht mehr gebaut wurden, darauf deute der Name Erzberg. Diese Annahme scheint,
obgleich die Umgebung mannigfache Erzlager hat, nach Beschaffenheit der in Rede stehenden
künstlichen Ebene und Vertiefungen etwas gewagt. In einem handschriftlichen Nachlass
des früheren Hrn. Pastors Schmitt von St. Paulin berichtet er über unsere eben beschriebene
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