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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1865-1868(1869)

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Antiquarische Funde
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https://doi.org/10.11588/diglit.43696#0053

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Antiquarische Funde.
Bei der Erweiterung und dem Umbau der Kirche in Klotten an der Mosel stiess man
1866 auf mehre alte, anscheinend aus der Römerzeit herrührende Gräber, welche aus im
Viereck zusammgestellten Schiefersteinen bestanden und äusser menschlichen Gebeinen
folgende Gegenstände enthielten:
1) Eine Flasche von hellgrünem Glase mit einem Bauche, in Form eines kleinen, oben
und unten mit Reifen versehenen Fasses, kurzem Halse und zwei breiten Henkeln. Auf
dem Boden befindet sich, erhöht gegossen, eine Inschrift, von der jedoch nur die Buchstaben
E P 0 N zu erkennen sind; ob griechisch (iepov)?
Trotz der etwas modern scheinenden Form halte ich die Flasche, deren Glas schön
irisirt, dennoch für antik; sie ist etwa 6| Zoll hoch;
2) vier flache und eine tiefe Schale von hellem gelb-röthlichem Thone und roher
Arbeit;
3) eine kleine Aschenurne und ein Krug mit breitem Ausgusse Von demselben Stoffe;
4) ein Krug mit schlankem Halse von rothem Thone und feiner römischer Arbeit;
5) eine Urne von braunschwarzem Thone, mit runden Eindrücken um die Mitte des
Bauches; gleichfalls gut gearbeitet;
6) vier eiserne Schwertklingen, stark oxydirt, von der gewöhnlichen römischen Form;
7) drei dergleichen Lanzenspitzen;
8) eine breite eiserne Messerklinge, etwa 6 Zoll lang;
9) vier Knöpfe von Bronce mit glatter Oberfläche, auf der sich vier vertiefte Punkte
befinden, anscheinend zu Beschlägen benutzt;
10) ein bracteatenartig dünnes Metallplättchen von 1| Zoll Durchmesser mit einer
getriebenen Verzierung, die in einem mehrfach verschlungenen Bande besteht; schliesslich
11) eine Kleinerzmünze von Constantius II. (von 335—361) mit dem Reverse Gloria
exercitus, deren Vorderseite versilbert ist und die dem Anscheine nach gleichfalls irgendwo
als Verzierung angebracht war.
Sämmtliche Gegenstände kamen in den Besitz des Herrn Dechanten Herbert in
Clotten. Coblenz. Settegast.
Im Frühjahre 1866 wurde beim Fundamentiren dos Neubaues des hiesigen katholischen
Bürgervereins bedeutende Gebäudereste gefunden. Sie bestanden: 1) aus einer von Südosten
nach Nordwesten in grader Richtung nach der Moselbrücke verlaufenden, am Anfang und
am Ende abgebrochenen, 125 Fuss langen, 6| Fuss dicken, 7| Fuss hohen, aus Gusswerk
ausgeführten Mauer, welches Gusswerk aus unregelmässigen Kalksteinen, die durch aus-
gewaschenen Kiessand, etwas (sehr wenig) Ziegelbrocken mit Kalk als Mörtel verbunden
sind, hergestellt war. 2) Nach dem Viehmarkte zu befanden sich nur einen Fuss von der
Längenmauer entfernt sieben gleichseitige viereckigte Pfeiler von 5 Fuss Durchmesser,
unter sich 7^ Fuss entfernt. 3) Genau gegen denselben über standen sieben gleich dicke
Pfeiler, an welche sich wieder nach Nordosten (nach dem Viehmarkte) zu je eine 31 Fuss
dicke, noch in einer Länge von 16 Fuss erhaltene Quermauer lehnte, d. h. im Mauerverband
 
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