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Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier [Hrsg.]
Jahresbericht der Gesellschaft für Nützliche Forschungen zu Trier — 1865-1868(1869)

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Schmidt, Christian Wilhelm: Eine Ausgrabung auf Franzen-Knüppchen, bei Trier
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Ausgrabungen in Conz
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https://doi.org/10.11588/diglit.43696#0052

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Hinsicht der Regelmässigkeit verwendet worden ist, wie bei der sichtbaren Aussenfläche
der Ringmauer, sondern ähnlich der innern unsichtbaren Seite, so geht daraus hervor, dass
bei Aufführung derselben es schon in der Absicht lag sie zu verdecken, und dass also die
Errichtung dieses Erdhügels gleich schon mit der übrigen Anlage in der Absicht lag und
wahrscheinlich auch gleichzeitig während des Mauerns aufgetragen worden ist, weil so das
Mauergerüste erspart und die Ausführung sehr erleichtert werden konnte. Dieses Verfahren
wird dadurch noch weiter bestätigt, dass in der Mauer nirgends Gerüstlöcher wahrzunehmen
sind, die sicher da wären, wenn dieselbe frei und ohne gleichzeitigen Auftrag des Erd-
hügels aufgeführt worden wäre.
Von der Stadt führt ein in den Schieferfelsen des Berges eingehauener Weg hinauf
zu diesem Hügel, welcher ohne Zweifel ebenfalls von den Römern angelegt worden ist *).
Er war schon nothwendig, um das Material zu diesem Baue hinauf zu schaffen. Diese
Anlage des Weges hat einen nicht geringen Kraftaufwand in Anspruch genommen 2).
Ausgrabungen in Conz.
Im Frühjahre 1867 wurde das Terrain zwischen den der Gesellschaft gehörigen Ruinen
von Conz und dem Kirchhof und anstossenden Pastoratgarten durchsucht, um dorthin eine
Vergrösserung des Kirchhofes zu etabliren. Sehr bald stiess man auf weitläufiges Mauer-
werk, dessen Verlängerungen hauptsächlich in das Terrain des gedachten Gartens ver-
schwinden, woraus soviel sich schliessen lässt, dass das römische Gebäude einen ansehn-
lichen Theil der Oberfläche des Hügels, worauf Kirche und Pfarrgarten liegen, zur Zeit
eingenommen hat. Bei der projectirten Vergrösserung der Kirche werden wohl noch weitere
Theile des grossen Gebäudes entdeckt werden. Nach den Mittheilungen unsers Mitgliedes
Herrn Regierungs- und Baurath Seyffartli sind äusser dem Peristyl mit Impluvium, dem
Tablinum und zwei Hypocausten noch 10 Gelasse blos gelegt worden; in mehreren derselben
fand sich Estrich und über demselben noch Verputz mit rother Abfärbung. Aus dem Implu-
vium führt ein Canal in den noch bestehenden, über der Erde erhabenen Rest des Gebäudes,
der ohne Zweifel als Badewanne diente. Es wurde ein Ziegel gefunden mit dem Stempel
0
ARM; ferner ein Stück Inschrift in Sandstein /1ATVRI, im Impluvium ein Stück bleiernes
Rohr, ein Schlüssel, Glasscherben, Mormorstücke, Verputz mit gelber Abfärbung; das
Mauerwerk ist aus Kalksteinen, zum Theil aus Kalksteinen und Ziegel, der Mörtel enthält
Ziegelstückchen.
In einem spätem Jahresberichte erscheint ein ausführlicher Bericht und Zeichnung.
0 Vergl. meinen Aufsatz „Ueber den Umfang der Stadt Trier unter den Römern“ im Jahresbericht der
Ges. von 1854 pag. 21. Ur. L. — 2) Wenn man von dem Gipfel des Hügels iu der Richtung nach der St.
Maximiner Caserne abwärts schreitet, so findet man am Fusse des hier schroff abfallenden Terrain’s eine
Wasserleitung, welche nie trocken gefunden wird. Sie scheint römischen Ursprungs und deutet auf
eine in der Nähe liegende verschüttete Quelle. Eine Untersuchung wäre höchst wahrscheinlich von gutem
Erfolg, denn es ist noch nicht lange her, dass von unserm Hügel in der Richtung nach dem Amphi-
theater eine römische Röhren-Wasserleitung entdeckt und auf eine grosse strecke bloss gelegt worden ist.
Von dem Hügel geniesst man eine prächtige Aussicht auf die Stadt, das gegenüberliegende stufenweise sich
erhebende Gebirge, moselauf- und moselabwärts. Die Ertragsfähigkeit des Hügels scheint geringe, sollte der
Verschönerungs-Verein in Verbindung mit unsrer Gesellschaft mit Erlaubniss der Verwaltung der Vereinigten
Hospitien nicht diesen interessanten Punkt zu höherer Bedeutung bringen können? Dr. L.
 
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