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laridwicthschaftlicher Gehöfte.

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handelt werden, wie in runden und lä'nglichen Haufen über der Erde die
Erdgewachfe auf einfache und vor Frost geficherte Weife aufbewahrt werden
konnen. Die jedesmaligen nothwenöigen vorläusi'gen Fütterungsvorräthe sind
dann durch geeignete Vorrichtung in den Ställen und Scheuern zu lagern.
Freilich wird solche Sicherungsanstalt jedes Jahr zu wiederholen, auch
nicht zu verhindern fein, daß der aus irgend einer Urfache eindringsnde
Frost mitunter Schaden veranlaßt, weshalb es zweckmäßiger scheinm dürfte,
wenn man auf einen zUr Ausgabe und zum Einbringen bequemen Ort
über der Erds ein eignes Behältniß, mit Wänden von Lehmpatzen auf-
führt, mit doppeltem Gebälke, und die erste Balkenlage wiederum mit
Lehmpatzen belegt und mit Sand befchüttet, und dabei 3^ bceite, 15"
hohe, von innen und außen verschließbare Luftzüge, einander entgegengesetzt
unter der Decke, zum Abzuge der Dünste und Feuchtigkeiten, so lange
dieß erforderlich, anbcingt; außerdem aber noch ein oder zwei Fenster,
um bei Tage in Geschäften das nöthige Licht zu haben. Eine vierzehn-
jährige Erfahrung lehrte, daß die Wände eines solchen Refervoirs nuc
2^ dick, mit dem Putz von innen und außen, zu fein brauchen, damit
kein Frost eindringe, wobsi indeß zu bemerken, daß der Eingang eine
doppelte Thür hat. —

Die Erfparungeu anlangend, welche aus veränderter Bauart her-
vorgehen, so ist es die erste und wichtigste Aufgabe des landwirthfchaftli-
chen Vauherrn, daß er seine Gebäude weder zu groß noch zu klein auf-
führe; soll indessen Eines sein, so ist es jedenfalls besser, in den ersten
Fehler, welcher dann allerdings vergrößerte Bau- und Unterhaltungskosten
nach sich zieht, als in letztern zu verfallen, indem in dec Regel schon nach
Verlauf eines Jahrzehends der anfänglich etwas zu große Raum sich den-
noch gefüllt haben und benutzt werden wird, und wenn die Wände der
Gebäude nur tüchtig und dauerhafr sind, die bedeutenden Unterhaltungs-
kosten nur die Bedachung treffen möchten, welche häusig durch Errichtung
zweier Gebäude unter ein Dach oder zweistöckiger Gebäude ebenfalls fehr zu
vermindern sein mochten. Durch eine zu kleine Anlage der Gsbäude aber
wird die Nothwendigkeit herbeigefährt, für vergrößerten Platz Sorge tragen
zu müssen, welches nicht anders geschehen kann, als daß noch neue Ge-
bäude errichtet, wodurch jedoch die Baukosten bedeutender werden, als
wenn man gleich die erste Vauanlage so gemacht hätte, daß der nun
getheilte Raum in ein Gebäude gekommen wäre, der durch jene Thei-
lung herbeigeführten wirthschaftlichen Unannehmlichkeit nicht einmal zu ge-
denken. —

Zweitens werden die landwirthschaftlichen Gebäude dadurch sehr häusi'g
ungemein vertheuert, daß man glaubt, sür die Ewigkeit bauen zu müssen.
 
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