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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Hrsg.]
Jahrbuch der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale — 1.1856

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II. Abtheilung: Abhandlungen
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Sacken, Eduard von: III. Bericht über die Grabhügel bei Lövö in Ungarn und die daselbst vorgenommenen Nachgrabungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.45220#0175
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82

Abhandlungen.
Umstände treffen ganz mit Lövö zusammen, welches gerade südlich von Steinamanger liegt,
und zwar um 24 Minuten, also von der Angabe des Ptolemaeus um 1 Minute abweichend, was
nicht in Betracht kommen kann, da die Messungen der Alten nicht so fein waren. Auch nach
den Aufzeichnungen der Geographen von Ravenna (IV, 19) war Salle an der Stelle von Lövö.
Dennoch waren die Angaben verschiedener Gelehrten sehr unbestimmt. Ph. Cluverius hielt
Fürstenfeld für das alte Salle; Reichard (Orbis antiquus), der auch die Lage Halicanums
nicht richtig angibt, indem er es fälschlich zwischen Arrabo und Vicesimum setzt1), lässt die
Strasse von Ilalicanum nach Sabaria einen grossen Umweg gegen Osten machen und setzt
Salle an den östlichen Punkt, an die Stelle des heutigen Szalaber; Männert (Geographie der
Griechen und Römer III, S. 763) und nach ihm Muchar (das römische Norikum I, S. 261),
geben es (warum?) westlich von Lövö an. Erst durch die gemachten Funde lässt sich
in Uber ein Stimmung mit den erwähnten Angaben der Alten mit Sicherheit die
Lage Salle’s an der Stelle von Lövö bestimmen. Sala kommt in einer zu Szöny bei
Komorn gefundenen Inschrift vor (Kätancsich, Istri adcolae I, p. 397, Nr. CLXXXIX):
es ist der Grabstein eines Veteranen der dritten Ala der Tliracier, als dessen Geburtsort Sala
bezeichnet wird, worunter aber vielleicht die Stadt Sala in Thracien zu verstehen ist, obwohl
die Provenienz für das pannonisehe Sala spricht. Die Inschrift lautet:
D· M·
C-1VL-CEL
LVPERCO DOMO
SALA VET-EXDEC
ALAE HI THRA-VIXIT
ANN· · · -C IVL-CAN
DIDIANVS BF-LEG
LEG-I-ADIP-F·
NEPOS QVI
ET HERES
AVO N· · · ·
PIENTISSIMO
F· C
eine in mehrfacher Beziehung interessante Inschrift.
Nach einer Mittheilung des Herrn Ingenieurs - Assistenten, Wenzel Schaffer, zu
Sala - Egerszegh wurde vor mehreren Jahren in der Nähe des Ortes Also - Lendva.
5% Meilen südlich von Lövö gegen Szerdahely, beim Pflügen eines Feldes ein römischer
Grabstein mit Inschrift, am Rande mit zwei Säulchen, oberhalb mit drei Köpfen in
Relief verziert, gefunden. Auch sollen dort ungefähr dreissig Grabhügel sein, denen bei
Lövö ähnlich. Über Beides versprach Herr Schaffer, welcher von Seite der k. k. Landes-
baudirection mit der Aufnahme und Vermessung der Gegend um Lövö beauftragt ist, nähere
Mittheilung. Es ist nach dem letzterwähnten Funde nicht unwahrscheinlich, dass der
römische Ort Halicanum in der Nähe gestanden sei, wo dieses Denkmal gefunden
wurde, was auch mit der Distanzen-Angabe des Antoninischen Itinerars übereinstimmt.

1) Vergl. Forbiger, Handbuch der alten Geographie, III, S. 480.
 
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