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Österreich / Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale [Editor]
Jahrbuch der K.K. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale: periodical — 1.1856

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II. Abtheilung: Abhandlungen
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Arneth, Joseph Calasanza von: IV. Die Trajans-Inschrift in der Nähe des eisernen Thores
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https://doi.org/10.11588/diglit.45220#0184
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90

Abhandlungen.

Neigebauer *) sagt: Hier ist gefunden worden:
1. Namentlich in dem benachbarten Dorfe Termisan oder Gradina eine Marmorplatte mit
Genien und Delphinen mit folgender Inschrift:
IMP CAESAR DIVI NERVAE-F
NERVA TRAIAN VS · AVG · GER
PON-MAX-T· · ·Ρ· · *
. . . M . . . .

Die Beilage zu Nr. 134 der Allgemeinen Zeitung vom 13. Mai 1856, S. 2138*) sagt:
„Es findet sich an dieser Strasse, gegenüber von Ogradena, eine in die Gebirgswand einge-
hauene Inschrift (welche man die Trajanstafel nennt) lautend: Trajano Caesare Auspice Ponti-
fice maximis trib. p. ο. XXXVI, Legio IIII, Scytli. cum Macedonica“.
Hier sind fast so viele Irrthümer als Worte: — denn hier sind irrig zwei Inschriften an
verschiedenen Orten zu einer zusammengemengt. Der Anfang hat Einiges von der Inschrift
der Ogradena gegenüber befindlichen Trajanstafel, der Schluss Einiges von der Inschrift bei
Poletin, die unter Tiberius gemacht wurde.
Durch die auffallende Verschiedenheit der Ortsangaben und der Leseart dürfte die Umständ-
lichkeit gerechtfertigt sein, mit der ich glaubte ein so interessantes Monument behandeln zu
sollen; denn alles ist wiqhtig, was einen so ausgezeichneten Mann angeht, wie Trajan war.
Von Trajan, dem hervorragendsten der römischen Imperatoren, ist es schwer, wenig zu
sagen; Alles, was von diesem Manne herrührt, trägt den Stämpel der Grossartigkeit. Er war
in der That der Atlas, auf dem die damalige Welt durch neunzehn Jahre (von 98—117 n. Chr.)
ruhte. Selten begegnet man einem in allen Verhältnissen des Friedens und des Krieges so
grossen Manne, wie Trajan, in der Weltgeschichte. Desshalb ist es wohl Pflicht, nichts, was
von ihm kömmt, mit Gleichgiltigkeit zu behandeln.
Alles ist ferner wichtig, was im Zusammenhänge mit der Geschichte unseres grossen Vater-
landes steht, zu der ich wünsche einen Beitrag geliefert zu haben.
Sollte diese Arbeit einigen Beifall finden und das Verlangen erwecken, die Monu-
mente am Donaustrome kennen zu lernen, der endlich so glücklich ist, die Aufmerksamkeit
aller Welt auf sich zu leiten, so werde ich im Verlaufe der Zeit, wenn das Materiale der
Inschriften bei Poletin, von denen ich bisher nur eine vortrefflich abgeklatscht erhielt, ver-
vollständiget sein wird, die römischen Inschriften bei Poletin und die Untersuchungen über die
Traj ansbrücke veröffentlichen, damit der Danubius, der jetzt wieder beginnt sich durch eine
grössere materielle Benützung zu verherrlichen, auch auf die alten Börner aufmerksam mache,
die besonders an seinem unteren Laufe die blühendsten Städte* 2) erbauten, um so aufzumuntern,
dass die Gegenwart oder die nahe Zukunft wieder zu erstreben trachte ähnliche Dinge aufzu-
richten, die schon waren, welches Streben die Wissenschaften mächtig fördern kann.

1) Dacien. Kronstadt 1851. S- 110.
2) Arneth, Sitzungsberichte der philosopli.-histor. Classe der kais. Akademie der Wissenschaften, 1852, IX. Bd., S. 880, nach der
dort niedergelegten Beschreibung prangt insbesonders Nicopolis am Ister (Donau) mit 153 Münzen.
 
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