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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0032
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I 8 J. Weingartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

einzigen Hand gemalt worden sein können. Wir haben es wenigstens mit zwei Malern zu
tun, von denen der eine die vordere, der andere die rückwärtige Schildbogenwand be-
malte. Dem zweiten dürften, was sich bei der großen Entfernung und der ungenügenden
Beleuchtung allerdings nur schwer untersuchen läßt, auch die kleinen Bildchen am Gewölbe
angehören. Das Votivbild und die Inschrift befinden sich am vorderen Schildbogen, also
dürfte dieser von Stocinger stammen. Der zweite Maler ist unbekannt und wir wollen ihn

Fig. 7 Kampill bei Bozen

nach dem hervorstechendsten Bilde seines Zyklus den Meister des Kindermordes nennen
(vgl. Fig. 4).

Man begnügte sich übrigens nicht damit, Stocinger nur die Terlaner Bilder zuzuschreiben.
Er war der einzige Bozner Meister dieser frühen Zeit, dessen Namen man kannte, und so
wiederholte sich auch hier der gewöhnliche Vorgang, daß ihm von den verschiedenen
Schriftstellern der Reihe nach so ziemlich alle gleichzeitigen Werke in und um Bozen
zuerkannt wurden.

Wenn von allen diesen Gemälden ein Zyklus für Stocinger in Betracht kommt, so sind
es die Gemälde in Kampill bei Bozen (Fig. 6—8). Merkwürdigerweise wurden aber gerade
sie am seltensten mit ihm in direkte Verbindung gebracht. Die Kirche, eine in die romanische
 
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