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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Weingartner, Josef: Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jahrhunderts
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0038
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J. Weingartner Die Wandmalerei Deutschtirols am Ausgange des XIV. und zu Beginn des XV. Jhs.

gestellt (Fig. 9, 10, Taf. IV, V). Die Gemälde sind zwar an den unteren Teilen stark ruiniert, im
übrigen aber gut erhalten und wurden nie übermalt. Wenn wir nun beide Zyklen auf ihre
gemeinsamen Züge untersuchen, so kommt vor allem das erwähnte Motiv des eintretenden
Kriegers in Frage (Fig. 4 und 10). In den Gesichtstypen kehren beiderseits die scharf vor-
springenden, fast an Vogelschnäbel erinnernden Krummnasen häufig wieder. Von Einzelheiten

Fig. 9 St. Katharina bei Tiers

vgl. man z. B. die Zuschauer des Kindermordes mit den entsprechenden Köpfen in der Disputa-
tion oder in der Enthauptung der Heiligen und der Philosophen usw. Auch die beiden, wie es
scheint, ziemlich gut erhaltenen Männer auf der Altane, besonders der rechts, und die Geist-
lichen auf dem Nachbarbilde in Terlan weisen in allen Einzelheiten der Gesichtsbildung, in
Brauen und Lidern, in Kinn und Mundwinkel, mit dem Kopfe der Katharina oder der
grablegenden Engel große Verwandtschaft auf. Auch die turbanartigeri Kopfbedeckungen,
die Stabgitter und einzelne architektonische Details kehren beiderseits öfter wieder. Ebenso
 
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