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J. E. Jonas Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911
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aber keinem Kragsteine an der Doppel-
kapelle entsprach. Die Mauertechnik an der be-
treffenden Stelle zeigt auch keinerlei Anzeichen,
daß daselbst etwa früher einmal ein Kragstein ge-
sessen habe. Es wurde nunmehr die Untersuchung
auf den ganzen Umfang der Doppelkapelle aus-
gedehnt, indem man das Erdreich bis auf etwa 60 cm
korrespondierenden Stellen fand man am Erdboden
hart an der Kapellenwand Steinpackungen (36—38),
welche offenbar ebenfalls Holzpfeilern als Unterlagen
gedient hatten.
Leider ließ sich diese letztere Untersuchung
nicht an all den fraglichen Stellen durchführen.
Rings um den Sockel der Doppelkapelle herum ist
Fig. 7 Freilegungen um die Doppelkapelle herum.
I —10 Kragsteine, II—38 Holzsäulenauflager, 39—44 Balkenreste, 45 Betonabwässerung, 46 Betonrinne,
47 Ziegelrinne, 48—49 Ziegelplattenbelag, 5° Fundament
Tiefe beseitigte. Diese Freilegung förderte eine
weitere Anzahl derartiger Holzsäulenauflager zu
Tage (11, 17, 21, 22, 24—34), deren Anordnung rings
um die ganze Doppelkapelle herum die Gewißheit
gibt, daß die Galerie um die ganze Kapelle
herumgeführt haben muß und nicht, wie bisher
allgemein angenommen worden war, nur um die
westliche Hälfte. Auch für die fehlenden Kragsteine
ergab sich durch diesbezügliche Untersuchungen
eine Erklärung. An einigen mit Holzsäulenauflagern
nämlich in allerjüngster Zeit eine 90 cm breite, zirka
8 cm starke Betonplatte (45) angebracht worden,
welche dazu dient, das vom Dache herabträufelnde
Wasser abzuleiten. Infolge der Verpflichtung, bei
Durchführung der Ausgrabungsarbeiten möglichst
schonungsvoll vorzugehen, wurde diese Abwässe-
rung nicht durchgeschlagen. Wo daher direkt am
Doppelkapellensockel Untersuchungen notwendig
waren, wurde die Betonplatte abgesteift und unter
derselben untersucht. Ferner ist wohl auch erklär-
J. E. Jonas Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911
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aber keinem Kragsteine an der Doppel-
kapelle entsprach. Die Mauertechnik an der be-
treffenden Stelle zeigt auch keinerlei Anzeichen,
daß daselbst etwa früher einmal ein Kragstein ge-
sessen habe. Es wurde nunmehr die Untersuchung
auf den ganzen Umfang der Doppelkapelle aus-
gedehnt, indem man das Erdreich bis auf etwa 60 cm
korrespondierenden Stellen fand man am Erdboden
hart an der Kapellenwand Steinpackungen (36—38),
welche offenbar ebenfalls Holzpfeilern als Unterlagen
gedient hatten.
Leider ließ sich diese letztere Untersuchung
nicht an all den fraglichen Stellen durchführen.
Rings um den Sockel der Doppelkapelle herum ist
Fig. 7 Freilegungen um die Doppelkapelle herum.
I —10 Kragsteine, II—38 Holzsäulenauflager, 39—44 Balkenreste, 45 Betonabwässerung, 46 Betonrinne,
47 Ziegelrinne, 48—49 Ziegelplattenbelag, 5° Fundament
Tiefe beseitigte. Diese Freilegung förderte eine
weitere Anzahl derartiger Holzsäulenauflager zu
Tage (11, 17, 21, 22, 24—34), deren Anordnung rings
um die ganze Doppelkapelle herum die Gewißheit
gibt, daß die Galerie um die ganze Kapelle
herumgeführt haben muß und nicht, wie bisher
allgemein angenommen worden war, nur um die
westliche Hälfte. Auch für die fehlenden Kragsteine
ergab sich durch diesbezügliche Untersuchungen
eine Erklärung. An einigen mit Holzsäulenauflagern
nämlich in allerjüngster Zeit eine 90 cm breite, zirka
8 cm starke Betonplatte (45) angebracht worden,
welche dazu dient, das vom Dache herabträufelnde
Wasser abzuleiten. Infolge der Verpflichtung, bei
Durchführung der Ausgrabungsarbeiten möglichst
schonungsvoll vorzugehen, wurde diese Abwässe-
rung nicht durchgeschlagen. Wo daher direkt am
Doppelkapellensockel Untersuchungen notwendig
waren, wurde die Betonplatte abgesteift und unter
derselben untersucht. Ferner ist wohl auch erklär-