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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Jonas, J. E.: Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0186
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J. E. Jonas Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911

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lieh und anzunehmen, daß bei Anlage der betreffen-
den Betonierung etwa in ihrem Bereiche befindliche
Holzpfeilerauflager verschiedentlich in ihrer Lage
verändert oder gar beseitigt worden sind.

Die Verteilung all der eben beschriebenen
Holzsäulenauflager zeigen die Zeichnungen Fig. 7—9.
Zur besseren Veranschaulichung seien einige Photo-

Unter Berücksichtigung aller Nebenumstände
bin ich daraufhin neuerdings, im Gegensätze zu
der bisherigen allgemeinen Annahme, zu der Über-
zeugung gelangt, daß die Kragsteine, welche die
Galerie zu tragen hatten und somit auch die Galerie
selbst, wahrscheinlich einer spät mittelalterlichen
Epoche angehören.

SCHNITT Hl.

BLICK NACH OSTEN.

. luiiliiiil-1-1—-I—-i—L

|o 0 1 7 3 4 5

SCHNITT III-IV.

10,0 m

BLICK NACH NORDEN.

Fig. 8 Freilegungen um die Doppelkapelle herum.

I—10 Kragsteine, II—38 Holzsaulenauflager, 39—44 Balkenreste, 45 Betonabwässerung, 46 Betonrinne,

49 Ziegelplattenbelag, 50 Fundament

(Bemerkung: Raumersparnis halber sind die Schnitte durch die Doppelkapelle nur bis zur halben Höhe dargestellt.)

graphien (Fig. 10—12) beigegeben. Fig. 12 gibt ein
solches Holzsäulenauflager im Detail.

Aus letzterer Abbildung ist ersichtlich, daß es
sich hier um eine Galerie von nur primitiver Art
handeln kann. Die seitlichen Steinpackungen wirkten
gewissermaßen als Keile, während gegen Feuchtig-
keit nur geringer Schutz möglich war.

Dieses überraschende Ergebnis veranlaßte mich,
nochmals eine genaue Untersuchung der Krag-
steine vorzunehmen.

Zunächst ist der Granit, aus welchem die ge-
nannten Kragsteine hergestellt sind, bei weitem
nicht so verwittert wie der der benachbarten Li-
senenstücke. Dagegen ließe sich allerdings anführen,
daß die Konsolsteine ja unter der Galerie ge-
schützter lagen als die Lisenen. Dann müßten aber
anderseits diejenigen Teile der Lisenen, welche sich
ebenfalls unter der Galerie befanden, weniger ver-
wittert sein als die oberhalb derselben. Ein solcher
Unterschied ist aber nicht zu konstatieren. Ferner

Kunstgeschichtliches Jahrbuch-der k. k. Zentral-Kommission 1912. Beiblatt
 
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