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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Jonas, J. E.: Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0232
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J. E. JonAs Bericht über die Ausgrabungsarbeiten auf der Kaiserburg zu Eger im Jahre 1911

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ein dritter in gleicher Weise wie der vorige ge-
pflasterter Raum (C). In der Südwand desselben
befindet sich ein Fenster (137) und eine Tür (135),
welche zum Burghofe geführt haben muß. In der
Nordwand saß früher ein großer, jetzt eingestürz-
ter Segmentbogen (138). Die Räume D, E und
F zwischen den eben beschriebenen und der frei-
gelegten Bruchsteinhintermauerung der nördlichen
Umfassungsmauer sind ungepflastert. An der Um-
fassungshintermauerung wurden 3 Quermauern (140

ferner hälftige Formen zum Gießen von Kugeln und
Ringen.

Schließlich sei erwähnt, daß man außerhalb
des Gebäudes auf einen senkrecht dazu gerichteten
Mauerstumpf (143) stieß.

Der Palasanbau in der Vorgefundenen Gestaltung
dürfte im wesentlichen dem XVII. Jh. angehören, doch
wird er bereits viel früher, etwa im XV. Jh. errichtet
worden sein, infolge der Verschiedenartigkeit seiner
Verwendung und durch Restaurierungen aber all-

Fig. 44 Freigelegter Herd 128 (Blick n. N.)

bis 142) gefunden, welche als Strebepfeiler ange-
sprochen werden können. Da nur die untersten
Mauerstümpfe erhalten sind, gelang es, nur eine ein-
zige, die bereits angeführte Fensteröffnung (137)
festzustellen, dagegen wurden außer dem schon
vor der Ausgrabung bekannten Eingänge zum
Palas (130) insgesamt 6 Türöffnungen (131—136)
gefunden.

Der Gebäudekomplex findet weiter westlich
noch eine Fortsetzung durch den nicht mehr ganz
feststellbaren Raum (G), dessen Süd- und teilweise
Westwand aufgefunden wurde. Innerhalb dieses
Raumfragments fand man große Mengen Schlacke,

mählich seine jetzt ermittelte Gestalt erhalten haben.
Aber selbst eine noch ältere Anlage mag aus Zweck-
mäßigkeitsgründen ähnlich eingeteilt gewesen sein,
gewiß sind sogar mancherlei Bestandteile aus der
älteren Zeit in der jüngeren Anlage enthalten, so-
daß der jetzige Befund als das Endprodukt einer
langen Reihe von Umbauten aufgefaßt werden kann.

Es ist interessant, daß wir nachträglich, nach-
dem die soeben beschriebenen Räume freigelegt
worden waren, von Herrn Hofrat im Finanzministe-
rium Dr. Adolf Carmine (Wien), welcher durch Zei-
tungsberichte auf die Ausgrabungsarbeiten aufmerk-
sam geworden war, von einem bis dahin unbe-
 
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