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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 6.1912

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Morelovski de Prus, Marian: Der Krakauer Schwanritter-Wandteppich und sein Verhältnis zu den französischen Teppichen des XV. Jhs.
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https://doi.org/10.11588/diglit.19094#0265
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‘25

Marian Morelowski Der Krakauer Sch wanritter-Wandteppich usw.

I 26

besitzen können; man muß aber andererseits im vor-
liegenden Falle auch den Umstand in Erwägung
ziehen, daß das Wiederkehren mancher Gesichts-
züge auch dadurch herbeigeführt wurde, daß die
meisten hier dargestellten Personen zur Familie des
Königs Oriant gehören beziehungsweise gehören

ritter auf dem burgundischen Hofe eine beliebte und
gefeierte Heldengestalt war. Bei demselben Verfasser
sowie auch bei anderen gelehrten Philologen können
wir außerdem die Erklärung finden, weshalb Philipp
der Gute für den Chevalier au cygne ein ganz
persönliches Interesse haben konnte.

Fig 59

Philipp der Gute von Burgund. (Aus: Les chefs d’oeuvre etc. op. cit.)

können. Die Gestalten des Goldschmieds dagegen
sowie Malquarrös (rechts neben Oriant, Krakauer
Wandteppich, Bild 1 und 5) unterscheiden sich ganz
deutlich von den übrigen dargestellten Personen und
sind ausreichend individualisiert.

In dem, auf zahlreichen Quellen des XV. Jhs.
gestützten Werke Doutreponts7) finden wir aber
sehr interessante Beweise hiefür, daß der Schwan-

7) La littdrature fran^aise ä la cour des ducs de Bour-
gogne. Paris, Champion, 1909 (S. 544).

„Dans leurs banquets et tournois ä tableaux,
döcors et mouvements scdniques“ — erzählt Doutre-
pont (S. 356) — „Philippe le Bon et Charles le T6-
meraire ainsi que leurs Seigneurs . . . jouent de leur
propre personne“. Den Darstellungsgegenstand liefer-
ten die altfranzösischen Ritterromane. Während des
Turniers „de la Belle Pelerine prfes de St. Omer
en 1449 . . sont jouds, imitös les personnages de
Lancelot du Lac, de Palamede et de Tristan“, —
während des Turniers von Lille imjahre 1454,
das dem Banquet du Faisan voranging „spielt“
 
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