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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 7.1913

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Frey, Dagobert: Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
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https://doi.org/10.11588/diglit.28308#0061
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Dagobert Frey Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini

Handwerksmäßige übersteigenden Technik dem Einfluß jeder stärkeren Persönlichkeit voll-
kommen erliegt. Dies zeigen seine Arbeiten in der Orsini-Kapelle in Trau, an der er mit
Meister Niccolö di Giovanni Fiorentino zusammen arbeitet, in denen er sich ganz

dem donatellesken Stil dieses Meisters
anzupassen versucht.

Gleichzeitig mit dem Baptisterium
und der Sakristei muß auch die schön
durchgebildete Stiege ausgeführt worden
sein, die vom Baptisterium ins Seiten-
schiff, von hier in die Seitenapsis, auf
die Sängerempore und schließlich zur
Paramentenkammer über der Sakristei
führt. Damit ist ebenfalls mit Sicherheit
die Anlage der Sängeremporen auf das
Projekt Giorgios zurückgeführt, wenn
auch deren formale Durchbildung Nic-
colö Fiorentino zuzuschreiben ist (Fig. 20
bis 22).

Im Anschluß an den Vertrag vom
1. März 1452 vergibt Meister Giorgio
am 17. April dieses Jahres (Rg. Nr. 99)
die Arbeit von 10 Steinplatten von
10 Fuß Länge und von 2 Fuß Breite für
die Sakristei an Antonio Busato.

Anfangs 1454 war der Bau der
Sakristei vollendet, wie dem Kollau-
dierungsakte vom 16. März 1454 (Rg.
Nr. 104) zu entnehmen ist. Es wird darin
ausdrücklich ausgesprochen, daß Meister
Giorgio alle im Vertrage vom Jahre
1452 übernommenen Arbeiten ausgeführt
und beendet hat und auf Grund der er-
folgten Abrechnung 27 Lire und 11 Soldi
der Kirche schuldet, und er wird dieser
sowie aller anderen Abmachungen ledig
erklärt. Über diese anderen Abmachun-
gen ist jedoch nichts Näheres bekannt.
Dem Zusatz vel computando salarium
conductum, quod ipse magister Geor-
gius habere debet a dicta ecclesia a
die 18 februarii proxime preteriti citra ist zu entnehmen, daß Giorgio seinen monatlichen
Gehalt als Prothomagister wieder weiterbezieht.

Am Dom selbst wurde inzwischen in langsamem Tempo weitergebaut. Im Innern dürfte nach
dem Legat der Dom. Pria uxor qu. Ser Francisci Cognevich vom 20. April 1452 (Rg. Nr. 100)
das linke Seitenschiff ausgebaut worden sein. Am Außenbau kam in den Jahren 1453 und

Fig. 26 Dom in Sebenico; Detail des Nordportales
 
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