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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 7.1913

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Frey, Dagobert: Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
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https://doi.org/10.11588/diglit.28308#0079
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Dagobert Frey Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini

Trotz der konstruktiven Kühnheit des Kuppelbaues und der Mittelschiffwölbung waren
bei dem prachtvollen Steinmaterial, der wohldurchdachten genialen Konstruktion und der
tadellosen Steinschnitt-Technik durch nahezu drei Jahrhunderte keinerlei Restaurierungs-
arbeiten nötig. Erst Ende des XVIII. Jhs. machten sich am Kuppelbau Schäden geltend; eine
Inschrift auf der Westseite am Unterbau des Tambours berichtet von dieser Restaurierung:

A. D. 1797

DON. DOMCO. MILETA
REVISOR. DLA FABRICA.

Fig. 36 Dom in Sebenico: Grabstein des Bischofs Lucas II. Springaroli

Diese dürfte nicht sehr weitgehend gewesen sein. Sicher waren die tiefer liegenden
Schäden damit nicht behoben. Diese schwere Aufgabe blieb dem XIX. Jh. Vorbehalten. Im
Jahre 1828 wurden abermals kleinere Ausbesserungen vorgenommen. Aber erst der Ing.
Paolo Bioni erkannte die dringende Notwendigkeit einer durchgreifenden Restaurierung.
Die schon von allem Anfang an gewagte Konstruktion einer einfachen steinernen Gewölbe-
schale ohne Eindeckung hat mit der Zeit trotz ihrer exakten Ausführung ihre Wasser-
undurchlässigkeit eingebüßt. Hier lag die große Gefahr. Sonderbarerweise war für den
Wasserabfluß von vornherein so gut wie gar nicht vorgesorgt und man griff später zu dem
äußerst primitiven und unschönen Hilfsmittel, die Hängeplatten der Gesimse stellenweise
zu durchbohren und Blechstutzen zum Abflüsse darin anzubringen. Da die Gesimsplatten
nirgends mit Blech abgedeckt sind, drohte die Gefahr, daß das Wasser, wenn nicht ein
sicherer und rascher Abfluß geschaffen würde, selbst bei der besten Verfügung und Blei-
verguß doch in das Mauerwerk einsickern könnte. Bei der komplizierten Verfalzung der
 
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