Dagobert Frey Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
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Bei dieser kühnen Terrassenanlage sind die vorhandenen Niveauverhältnisse äußerst
geschickt ausgenutzt. Das Niveau der Emporen war durch eine Minimalhöhe für die dar-
unter führenden direkten Verbindungen zu den Seitenapsiden gegeben. Unter der südlichen
Seitenapsis ergab sich nun durch die Summation der starken Überhöhung des Presbyteriums
und des Terraingefälles gegen die Riva ein Raum, der als Baptisterium ausgebaut wurde
und vom Straßenniveau an der tiefsten Stelle, der Südseite direkt zugänglich ist und auch
Fig. 40 Dom in Sebenico; westliches Vierungskapitäl
vom Seitenschiffniveau des Langhauses über wenige abwärts führende Stufen erreicht
wird. Der Aufbau wird nun in der angebauten Sakristei noch weiter geführt: im Straßen-
niveau dem Baptisterium entsprechend eine offene pfeilergetragene Halle, im ersten Ober-
geschoß wenige Stufen über dem Presbyterium die Sakristei, darüber eine Paramenten-
kammer, die durch eine subtil durchgeführte Steinstiege von der südlichen Sängerempore
zugänglich ist.
Im Baptisterium finden wir das gleiche phantasievolle Spielen mit der Lichtwirkung.
Ein dunkler gedrückter Raum mit reichen überladenen gotischen Fialen und Rankenwerk
nur von einer Seite durch das ajourg'earbeitete, spitzenartige Maßwerk mäßig beleuchtet,
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Bei dieser kühnen Terrassenanlage sind die vorhandenen Niveauverhältnisse äußerst
geschickt ausgenutzt. Das Niveau der Emporen war durch eine Minimalhöhe für die dar-
unter führenden direkten Verbindungen zu den Seitenapsiden gegeben. Unter der südlichen
Seitenapsis ergab sich nun durch die Summation der starken Überhöhung des Presbyteriums
und des Terraingefälles gegen die Riva ein Raum, der als Baptisterium ausgebaut wurde
und vom Straßenniveau an der tiefsten Stelle, der Südseite direkt zugänglich ist und auch
Fig. 40 Dom in Sebenico; westliches Vierungskapitäl
vom Seitenschiffniveau des Langhauses über wenige abwärts führende Stufen erreicht
wird. Der Aufbau wird nun in der angebauten Sakristei noch weiter geführt: im Straßen-
niveau dem Baptisterium entsprechend eine offene pfeilergetragene Halle, im ersten Ober-
geschoß wenige Stufen über dem Presbyterium die Sakristei, darüber eine Paramenten-
kammer, die durch eine subtil durchgeführte Steinstiege von der südlichen Sängerempore
zugänglich ist.
Im Baptisterium finden wir das gleiche phantasievolle Spielen mit der Lichtwirkung.
Ein dunkler gedrückter Raum mit reichen überladenen gotischen Fialen und Rankenwerk
nur von einer Seite durch das ajourg'earbeitete, spitzenartige Maßwerk mäßig beleuchtet,