Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]: Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes (7.1913)

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Dagobert Frey Der Dora von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini

dem Meister nach Tunlichkeit Ellbogenfreiheit schaffen sollte, architektonisch durch-
zubilden oder zu maskieren, vielmehr erscheint der Abbruch durch das Fortführen
der Langhausgesimse bis zu dieser Stelle noch auffallender betont. Der Raummangel für die
Ausbildung der Seitenapsiden führt aber noch zu anderen interessanten Detailbildungen.
Die einheitliche Raumgestaltung des Presbyteriums sollte ihren Ausdruck finden in der
Wiederholung des Grundrißschemas der Vierungsäule an den entsprechenden Wandvor-
lagen. Da für die Durchführung dieser stark plastischen Wandgliederung in den Apsiden

Fig. 44 Dom in Sebenico; Detail der nördlichen Seitenapsis

der Raum fehlte, wurde das Motiv zusammengedrückt, in der Ausladung reduziert und
gleichsam nur reliefiert in den Apsiden wiederholt und dementsprechend eine ganz andere
Kapitälbehandlung durchgeführt, die ebenfalls für den malerisch phantastischen Charakter
der Architektur bezeichnend ist. Aus den Nebendiensten wachsen ganz schwach reliefierte
akanthusartige Blätter direkt aus der Fläche heraus, während über den Hauptdiensten
niedrige Kapitäle angeordnet sind, die verschieden ausgebildet sind, mit einem Vogelnest
(linke Seitenapsis) (Fig. 44), Engelsköpfen, Hähnen (Hauptapsis) und Seepferdchen (rechte
Seitenapsis). In der linken Seitenapsis ist noch ein besonderer perspektivischer Kunstgriff
verwendet, indem durch leichte Schrägstellung des Pilasters die für die Konchie nötige
Erweiterung geschaffen wird.