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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 7.1913

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Frey, Dagobert: Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
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https://doi.org/10.11588/diglit.28308#0093
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Ö2

Dagobert Frey Der Dom von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini

Das an den Apsiden angeschlagene Thema wird reduziert an der Sakristei fort-
gesponnen (Fig. 24 und 25). Hier tritt uns das Prinzip der Wandgliederung äußerst
prägnant entgegen. Von jedem tektonischen Aufbau ist abgesehen und die Fläche ist rein
dekorativ durch Leistchen und vertiefte Felder gegliedert, in denen die Nischen nur als
Lichtvaleurs wirken. Das Seltsame und einzig Dastehende dieser Flächenbehandlung findet
sogleich eine Erklärung, wenn man an die Ableitung dieses Dekorationsprinzips von der
venezianischen Fassadeninkrustation denkt. Was in Venedig in verschiedenem Material

und damit in verschiedenen Farben durchgeführt erscheint, ist hier in einfarbigem Materiale
versucht. An Stelle des venezianischen Zahnschnittes zur Flächenbegrenzung tritt in for-
maler Vereinfachung die abgefaßte Leiste.

An den Ecken der Sakristei sind freistehende Dienste in rein spielerisch-phantastischer
Weise angeordnet, die auf Konsolen aufstehen und nur durch Ringe in die Mauer ein-
gebunden sind. Wie der Abschluß nach oben geplant war, ist nicht sicher zu erschließen.
Doch liegt es nahe, entsprechend ähnlichen Motiven an der Porta S. Francesco und der
Loggia dei mercanti in Ancona, Fialen als Eckbekrönungen anzunehmen. Das Erdgeschoß
der Sakristei bildet eine kühn konstruierte Arkade mit Segmenttonne.
 
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