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Dagobert Frey Der Dora von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
damals bereits projektiert, vielleicht schon begonnen war, daß er aber sicher noch keine
bedeutenden Fortschritte gemacht hatte. Im Juli 1460 befindet sich Meister Giorgio noch
in Ancona. Bis zu seiner Berufung nach Ragusa im Jahre 1464 fehlen alle Nachrichten
über seinen Aufenthalt und seine Betätigung. Man könnte ihn somit um diese Zeit mit dem
Entwurf und der Ausführung der Fassade von S. Maria in Zara beschäftigt vermuten.
Pago75)
Die Geschichte der im Jahre 1443 gegründeten Stadt soll nur so weit verfolgt werden,
als sie für die Bautätigkeit des Meisters Giorgio von Interesse ist, der auf die Stadtanlage
einen bedeutenden Einfluß genommen zu
haben scheint. Auf Bitten der Bevölkerung
von Terra vecchia auf der Insel Pago wurde
vom Dogen Francesco Foscari durch das
Ducale vom 2. März 144376) dieser die Be-
willigung erteilt, die alte Ortschaft, die aus
kommerziellen und strategischen Gründen
ungünstig gelegen war, zu verlassen und
die Hauptstadt der Insel an anderer ge-
eigneterer Stelle, quem locum depictum sive
designatum nobis ostenderunt, wieder auf-
zubauen. Rujch erzählt, daß man anfangs
die neue Stadt nach Cosglioni, dem heutigen
kleinen Hafen von Yalcassione an der Süd-
westküste, verlegen wollte, wo sie am di-
rekten Verkehrswege nach Zara gelegen
wäre, daß man aber schließlich wegen der
gesicherten Lage und der Nähe der alten
Salinen Pons Catena wählte77). Wir ent-
nehmen daraus, daß die Anlage der Stadt
eine wohlüberlegte und planmäßige war,
wenn auch das depictum et designatum in
diesem Stadium noch nicht den fertigen
pj(> .6 Stadtplan bezeichnen mochte. Am 18. Mai
Pozzo in einem Bürgerhaus in Zara 1443 wurde durch Conte Pietro Faletro
et constructum usquam ad medietatem vel saltem usquam
ad tertiam partem tune dari voluit de bonis suis in auxilium
operis dicti frontalis libras quingentas dinarum parvorum
pro anima sua et suorum aut si capella seti Simeonis
fabricaretur prius quam dictum frontale quod in opus dicte
capelle dicti quingente libre expendi debeant. — (Atto di
not. Articuzius di Dominizi de Rovignano, Zara.)
75) Die Archivalien der Stadt und der Pfarre Pago
sind leider heute nicht mehr aufzufinden. Einigen Ersatz
bieten die historischen Schriften des Marcolauro Rujch,
die in der zweiten Hälfte des XVIII. Jhs. mit Benutzung
der damals noch erhaltenen Archivalien abgefaßt sind. Ein
Band des Manuskriptes mit dem Titel Storia di Pago be-
findet sich im Gemeindearchiv in Pago; zwei weitere Bände,
Osservationi storiche sopra Pantico stato civile et ecclesia-
stico di Pago und Blasone Geneologico di tutte le famiglie
nobili della cittä di Pago mit der Jahreszahl MDCCLXXXIV
im Statthaltereiarchiv in Zara. Außerdem bieten einige
Notariatsakte in Sebenico Belege für Bauarbeiten in Pago;
diese wurden in die Regesten aufgenommen.
76) Fart.att, Illyr. sacr. tom. V p. 175.
77) Rujch Storia, S. 160.
Dagobert Frey Der Dora von Sebenico und sein Baumeister Giorgio Orsini
damals bereits projektiert, vielleicht schon begonnen war, daß er aber sicher noch keine
bedeutenden Fortschritte gemacht hatte. Im Juli 1460 befindet sich Meister Giorgio noch
in Ancona. Bis zu seiner Berufung nach Ragusa im Jahre 1464 fehlen alle Nachrichten
über seinen Aufenthalt und seine Betätigung. Man könnte ihn somit um diese Zeit mit dem
Entwurf und der Ausführung der Fassade von S. Maria in Zara beschäftigt vermuten.
Pago75)
Die Geschichte der im Jahre 1443 gegründeten Stadt soll nur so weit verfolgt werden,
als sie für die Bautätigkeit des Meisters Giorgio von Interesse ist, der auf die Stadtanlage
einen bedeutenden Einfluß genommen zu
haben scheint. Auf Bitten der Bevölkerung
von Terra vecchia auf der Insel Pago wurde
vom Dogen Francesco Foscari durch das
Ducale vom 2. März 144376) dieser die Be-
willigung erteilt, die alte Ortschaft, die aus
kommerziellen und strategischen Gründen
ungünstig gelegen war, zu verlassen und
die Hauptstadt der Insel an anderer ge-
eigneterer Stelle, quem locum depictum sive
designatum nobis ostenderunt, wieder auf-
zubauen. Rujch erzählt, daß man anfangs
die neue Stadt nach Cosglioni, dem heutigen
kleinen Hafen von Yalcassione an der Süd-
westküste, verlegen wollte, wo sie am di-
rekten Verkehrswege nach Zara gelegen
wäre, daß man aber schließlich wegen der
gesicherten Lage und der Nähe der alten
Salinen Pons Catena wählte77). Wir ent-
nehmen daraus, daß die Anlage der Stadt
eine wohlüberlegte und planmäßige war,
wenn auch das depictum et designatum in
diesem Stadium noch nicht den fertigen
pj(> .6 Stadtplan bezeichnen mochte. Am 18. Mai
Pozzo in einem Bürgerhaus in Zara 1443 wurde durch Conte Pietro Faletro
et constructum usquam ad medietatem vel saltem usquam
ad tertiam partem tune dari voluit de bonis suis in auxilium
operis dicti frontalis libras quingentas dinarum parvorum
pro anima sua et suorum aut si capella seti Simeonis
fabricaretur prius quam dictum frontale quod in opus dicte
capelle dicti quingente libre expendi debeant. — (Atto di
not. Articuzius di Dominizi de Rovignano, Zara.)
75) Die Archivalien der Stadt und der Pfarre Pago
sind leider heute nicht mehr aufzufinden. Einigen Ersatz
bieten die historischen Schriften des Marcolauro Rujch,
die in der zweiten Hälfte des XVIII. Jhs. mit Benutzung
der damals noch erhaltenen Archivalien abgefaßt sind. Ein
Band des Manuskriptes mit dem Titel Storia di Pago be-
findet sich im Gemeindearchiv in Pago; zwei weitere Bände,
Osservationi storiche sopra Pantico stato civile et ecclesia-
stico di Pago und Blasone Geneologico di tutte le famiglie
nobili della cittä di Pago mit der Jahreszahl MDCCLXXXIV
im Statthaltereiarchiv in Zara. Außerdem bieten einige
Notariatsakte in Sebenico Belege für Bauarbeiten in Pago;
diese wurden in die Regesten aufgenommen.
76) Fart.att, Illyr. sacr. tom. V p. 175.
77) Rujch Storia, S. 160.