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Kunsthistorisches Institut <Wien, Universität> [Hrsg.]
Jahrbuch des Kunsthistorischen Institutes — 7.1913

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Presel, J.: Die Ausgrabungen von Ratac
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https://doi.org/10.11588/diglit.28308#0263
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J. Presel Die Ausgrabungen von Ratac

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artigen Auskleidung versehen waren, und hatte ein
Gefälle von 1 °/0 im Mittel.

Das Interessanteste bei der Anlage sind zwei
an der jetzigen Straße nach Antivari befindliche,
künstlich in den Breccienfelsen angebrachte Durch-
brüche für die Wasserleitung, von wo dieselbe gegen
50 m, gegen Osten weiter verfolgt werden kann, da
die unteren Steinplatten noch ganz gut erhalten sind.

6. Umfassungsmauern'

Das Kloster war ohne Zweifel zu Verteidigungs-
zwecken befestigt.

Man findet noch an der Südwestecke der Kapelle A
ein Stück der starken Umfassungsmauer, welche die
Aufgabe hatte, die Anlage gegen feindliche Angriffe
vom Meere aus zu schützen.

Zu ebendemselben Zwecke waren alle Bauten,
namentlich aber die Kirche und Kapelle, was man
noch jetzt sehen kann, mit starken Steinplatten ein-
gedeckt, die auf den Tonnengewölben aus Stein oder
Tuff unmittelbar ruhten. Diese steinernen Deckungen
sollten gegen feindliche Brandpfeile Schutz bieten.
Dafür aber haben vielleicht die schweren steinernen
Dächer einen vorzeitigen Einsturz der Gewölbe nach
sich gezogen.

Die Überreste der Umfassungsmauern gegen
Südwesten werden der Brandung des Meeres in nicht
allzu ferner Zeit zum Opfer fallen und bald darauf
werden auch die am Rande stehenden malerischen
Überreste des einst so bedeutungsvollen Klosters von
den stürmischen Wogen der an dieser Stelle offenen
See verschlungen werden. J. Presel.

Fig. 33 Umfassungsmauer von Ratac
 
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