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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 3.1885

DOI Artikel:
Zimerman, Heinrich; Fiedler, Joseph: Urkunden und Regesten aus dem k. u. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien
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https://doi.org/10.11588/diglit.5882#0327
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LXXXVIII

K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

Von den beiden Meistern Lorenz und Sixt, die als
an der Caplantafel speisend angeführt werden und in
einem Ver^eichniss über den gewöhnlichen Weinverbrauch
unter denen erscheinen, die einen Schlaftrunk erhalten,
heisst es dann in dem Ver^eichniss der personen, so tag-
lich zu Ynnsprug underhalten werden: MaisterSixt und
maister Larentz, baider meiner genedigisten frauen hof-
schneider, hab ich nit entlich gedingt, aber das jar auf
si und ire knechtn jedem 32 guldin, tuet 68 (sie!) gul-
din reinisch. . . . Den schneidern gibt man das tuech
genetzt und geschorn, samat nach der elln; sullen jedem
ain masz nemen und verraiten laut der zedeln; die be-
claiden, wagen und satldeckhen. In demselben Ver-
Zeichniss wird als tappessier neben Jani auch Hanicka
angeführt.

Endlich soll nach dem Entwurf einer Hofordnung
für die Erzherzoginnen auch als lermaisterin oder neerin
derselben baiden furstinen gehalten werden ain junk-
frau, so mit seidin gestick und arbait geschickt seie und
die andern junkfrauen leren solh arbait.

Conc. Pap. Maximiiiana Fase. 40, Haus- und Hofsachen. —
Die obige Datirung ergibt sich einerseits daraus, dass das Stück
wohl erst nach Schurfs Bericht von 1S21 Februar 3 (Reg. 2g6ij ab-
gefasst wurde, anderseits aus dem Umstände, dass Kaiser Karl V.
am iq. Mär^ bereits den Empfang der Inventare bestätigt (Reg. ijgSf.
— Offenbar gehört in diese Zeit auch der kunigin Maria stat und
Ordnung etc., welcher bereits in Reg. 4g4 im 1. Bande des Jahrbuchs
auszugsweise veröffentlicht wurde.

2964 (7527 Februar—Mär^-)

Ver^eichniss des den Erzherzoginnen Anna und
Maria geschenkten und theilweise wieder von ihnen ab-
gegebenen Silbergeschirres:

Zu merken das silber, so die Römisch kaiserlich
maj. meinen genedigisten frauen kaiserin und kunigin
zugestellt hat, auch das, so iren genaden in der zeit,
als herr Jörg von Rotal etc., mein herr und gemachl,
hofmaister und ich hofmaisterin gewesen sein, geschenkt
worden und in kainer inventari anzaigt ist.

Erstlich hat die kaiserlich maj. baiden meinen ge-
nedigen frauen zu Wienn verordent: Zwo grosz silbrein
schüssin mit dem kaiserlichen adler, wegen aindlef
markh zwelf lot. — Item zwo klainer silbrein schüssin,
auch mit zwain kaiserlichen adlern, wegen zehen mark
acht lot. — Item ainen vergulten koph, wie ain kelch,
mit ainem lid; zu öbrist auf dem lid ain nacket männdl
in stifln.1 — Item ainen vergulten koph mit ainem lid,
umb das lid fünf Maine männdl mit vändln, auf dem
lid ain geharnascht männdl mit ainem schilt und vändl
und auf dem haubt ain krön, wigt sechs markh.2 —
Mer zwen vergult glat pecher mit liden, auf jedem lid
ain geschmelzter adler, wegen sechs mark und acht lot.

So hat der Penncker gebracht vier trinkgeschirr,
nämlichen: Ainen glaten pecher mit ainem lid, wigt
zwo mark vier lot.3 — Mer ain pecher mit ainem lid,
wigt zwo mark sibenthalb lot. 4 — Item ain köphl, wigt
anderthalb markh weniger ain halb lot. — Mer ain
klainer köphl, wigt ain markh vierthalb lot. — Sölich
angezaigt silber und trinkgeschirr ist überantwurt wor-
den dem silbercamrer Cristophen Hemberger.

So ist meiner genedigen frauen kaiserin geschenkt
worden nämlich: Die Römisch kais. maj. hat iren ge-
naden geschenkt ainen ring mit ainem grossen kost-

1 Dam am Rande bemerkt: der köpf ist verschenkt.

2 Ebenso: das stuckh ist auch verschenkt.

3 Ebenso: der pecher und das glid ist auch verschenkt.

4 Ebenso: das ist auch verschenkt.

liehen diamantpunt. — Gemaine stat Wienn hat meiner
genedigen frauen kaiserin geschenkt ainen klainen ver-
gulten koph, bei hundert gülden wert. — Item gemaine
stat zu Steyr hat iren genaden geschenkt ain vergült
köphl, so ir genaden dem tumbprobst zu Wienn ver-
eert hat. — Die königlich wird zu Hungern hat meiner
genedigen frauen kaiserin geschickt ain klainat, ain A,
mit etlichen perl und andern stainen durchseezt; mer
zwo zöblin schauben, die ain mit rotem anlas, die ander
mit schwarzem gutem sammat überzogen. — Herr Pur-
lemissehat iren genaden geschenkt ain vergült scheiern.

Und meiner genedigen frauen künigin ist geschenkt
worden: Erstlich hat die Römisch kais. maj. iren ge-
naden geschickt hundert rund perl von mittlmessiger
grosz; mer dreissig rund perl, zu gueter masz grösser.
— Item die küniglich wird zu Hungern hat iren ge-
naden geschenkt: sechs stuck silber, nämlich ain sil-
brein peck mit ainem vergulten ranft, ain silbrein gies-
kanten mit vergülten raiflen, item vier vergült scheiern
oder trinkgeschirr; mer ain klainat mit ainem geschnit-
ten gämahö, rundum verfast mit kleinen stainen, dia-
mant und rubin; mer zwo zöblin schauben, die ain
mit schwarzem sammat überzogen, die ander mit cär-
masin attlas, so zerfeit worden, und die helft ist under
ain ander irer genaden claid verbraucht. — Der Car-
dinal hat irer genaden geschenkt ain diamantkreuzl an
ainem klainen guldin paternoster. — Item gemaine stat
Wienn hat iren genaden geschenkt ain klaine vergülte
scheiern zum neuen jar. — Herr Purlamisse hat iren
genaden geschenkt ain vergult scheiern. —■ Gemaine
stat Steyer auch ain klain vergült scheiern. — Sölichs
alles ist zu meinen handen noch verwarung nit kumen
sonder ir genaden haben das albeg selbst behalten, des
irer genaden persresse und ander guet wissen tragen.

Von bestimbtem silber hat ir gnad vereert nämlich:
dem tumbprobst zu Wienn das klain vergült scheierl, so
iren genaden die von Steyr vereert haben; herrn Geor-
gen von Rotal, hofmaister etc., ain vergults scheierl zu
seinem abschid; herrn Purlemisse ain vergülten koph,
ist iren genaden perseresse gewesen, so si iren genaden
dargelihen hat; und der frauen von Rogendorf auch
ain vergülter koph. — Sölichs alles hab ich bemelte
hofmaisterin zu besserm underricht unangezaigt nit
wellen lassen.

Das5 so in disem register ad margonem geschriben
steet, des sein unser gnedigiste frauen die kaiserin und
künigin und auch irer gnaden clainatverwarerin, junk-
frau Barbara und frau Margeritha, dermassen bekennt-
lich gewest.

Jorg Botsch manu propria

Sigmundt von Thun manu propria

Blasi Höltzl manu propria

C. Kanncz, secretari, per manum propriam.

Or. Pap. mit eigenhändigen Unterschriften und Resten eines
aufgedrückten Wachssiegels. — Dieses Stück wurde nach der Be-
merkung gleich am Anfange des vorhergehenden Regestes gleich-
zeitig mit diesem expedirl und daher die gleiche Datirung für das-
selbe angenommen.

2965 '527 März 9~l6-

In dem Ausgabenconto des Pfennigschreibers der
beiden Erzherzoginnen Anna und Maria, Hans Trumer,
erscheinen auch folgende Posten:

5 Diese letzte sowie die oben angeführten Randbemerkungen
rühren, wie die Gleichheit der Hand und Tinte zeigt, von C. Kanncz her.
 
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