K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.
XCIII
thurnn allain mit iren streichweren gegenander gefolgen
mugen, sonder man muesst albeg darzwischen auf ander-
halbhundert kläfter von der grossen thurnn ain ainen
mittermässigen halbthurn, in Weihisch Basstärdi ge-
nant, mit streichweren und zinnen von dreien klaftern
digkh an gemewer für graben und ausfullung der wäs-
sergräben und ander zuefäll pawen, doch nuer der
enden, wo es die nötturft erfordert; dieselben thurnn
Basstärdi muessten im zirkl der weite unden dreissig
klafter haben.
6. Die alt mawer der statt solt also beleiben und
doch niderer gemacht werden; aber ausserhalb dersel-
ben und der zwingermawer bis in vier klafter weite
muesst aus dem grünt des Wassergräben ain newe an-
gelainte mawer von zwaien klaftern digkh aufgefuert
und zwischen derselben und der alten statmawer mit
erden dermassen ausgefult werden, dardurch man mit
guettem geschucz zwischen allen zinnen sich hinaus-
gebrauchen möcht.
7. Ausserhalb derselben newen mawer muesst ain
gefuetterter Wassergraben, sechzechen klafter weit und
woll tief ausgetragen, gemacht werden.
8. Es ist auch noch der pawmaister mainung, das
ausserhalb desselben weiten Wassergräben ain wall von
dreien klaftern digkh und auswendig geläg abgezogen
und darvor widerumb ain gefuerterter Wassergraben
halb als weit als der erst solt gemacht werden.
9. Aber mein Vlrichen Leysser undertänig guet-
bedunkhen wär, das allain der ain Wassergraben von
sechzehen klafter weit und die statmawer von vier-
ze'chen schuechen digkh angelaint, inwendig mit ainem
wall bis an die zinnen und sonst mit iren thurnn und
geweitigen zinnen, wie vor davon gemelt ist, gemacht
wurde. Bedeucht mich für ain befestung der enden ge-
nueg sein; dann wo vill graben vor ainander gemächt,
will auch vil behuett sein, vill und weit behuet ausser-
halb der mewer wellen grosz wacht und vil volkhs ha-
ben, sonst werden si leichtleich ausgefüllt odergeprugt.
10. Was aber von Vörstetten, kirchen, polwerchen,
graben, pawmen und dergleichen in ainer halben meil
wegs umb die statt wär, das solt alles geslaipft, abge-
hawen und eben eingezogen werden, dann solhs alles
der statt schedlich ist. Und dieweil auch in der statt
etwovill öder hewser und pläcz sein, darinn niemant
want, mochten die inwöner der vorstett in die statt ge-
nomen und also die öden gepew darmit erfult werden.
11. Desgeleichen muessten auch die gepew und
hewser, so inwendig zunegst der stattmawer steen, alle
nidergeworfen und ain weite freie gassen zu rings nach
der mawer, damit man die mawer inwendig verschütten
und das volkh in Ordnung und gegenwer steen mochte,
gerawmbt werden.
12. Das polwerch, damit die muH oberhalb des
Wiennerthör eingefangen ist, muesst auch abgerissen
und die muH bis auf ain nott frei uneingefangen ge-
lassen werden. Aber die ober muH, so zunegst dem
Hungerthor ist, dieselb solt aufgericht und inwendig
der mawer verwart werden.1
13. Und nachdem aber die altan der burkh ober-
halb des Hungerthör etwas weite für die stattmawer
hinausgeseczt, dardurch der grösz thurn am egkh der
burkh und der thurn vom Hungererthör nicht zusa-
1 Von gleicher Hand am Rande bemerkt: Nota. Das polwerch
solt geweltiglich gemächt und befestigt werden.
menstreichen noch weer thun möchten, und damit auch
die kirchen des Newenklöster, so ganz in der statmawer
steet, nicht bedorft nidergeworfen werden, so muest
die stattmawer vom thurn des Hungererthor herausge-
rugkht und der mawer an der altan der burkh geleich
gefuert werden; damit wurden die zwen thurnn zusa-
menstreichen und an ainand helfen mugen.
14. Wo dann die burkh ausserhalb der statt solt
befestigt (werden), muessten die höchen gewelb, so vom
grünt des Wassergraben, darauf die altann geschutt ist,
gefuert sein, mit guetem gemewer vom grünt auf gemau-
ert und bis in die hoch ausgefult und dannoch inwendig
ain freier gang zu underist mit etlichen schuczlochern
gelassen werden und das die oberen höchen gepew der
thurnn zum tail genidert und abgetragen wurden, damit
durch dieselben hochen gepew das geschucz, so auf der
altann möcht gebraucht werden, nicht verfeit wurde.
15. Die mawer des klainen tie(r)garten solt nider-
geworfen und der graben darvor acht klafter weit ge-
fuetert gemächt und die äusseren schuttgeläg abgezogen
werden; damit möcht man so nachent der burkh nicht
khumen und möchten die thurnn vom Newkircherthor
und dem egkh der burkh mitsambt beden altanen mit
iren geschucz derselben ende an einander hilflich und
dinstlich sein.
16. Dann der perg bei dem zeughaws muesst bei
vier klaftern auswendig der mawer an der burkh geleich
abgetragen und ain starkhe angelainte mawer bis herab
zu Newkircherthurn gefuert und zwischen derselben
newen und alten statmawer mit der erden, so vom perg
abgetragen, ausgefult werden.
Wo dann die statt dermassen gepawen, versächen
wir uns, si solt, wo si änderst mit frömen leuten, pro-
fant, geschucz und seiner notturft und ander geweer
genuegsamlich versechen wäre, ain grosse not ubersteen
und nicht wol mit gewalt zu gewinnen sein mugen.
Aber unser undertanigist getrew anzaigen und
guetbedunkhen wäre, das ewr fürstlich durchleuchte
mit ewr durchleuchte trefflichen und hochverstendigen
räten solhe jecz angezaigte gepew in aigner person
selbst, wo es änderst gesein mochte, besechen und be-
ratslagt hetten; deucht uns für ewr fürstlich durch-
leuchte grosz nuczlich und guet zu sein.
Solhs wellen ewr fürstlich durchleuchte genedikh
von uns annemen und uns genediglich bevolhen haben.
— Actum Newstatt den leczten octobris im 1523. jar.
Ewr fürstlichen durchleuchte undertänigister Virich
Leysser, zeugmaister, per manum propriam.
Gleichzeitige Copie der Kanzlei, Pap., welcher eine ebensolche
lateinische Uebersetzung beiliegt.
2979 i524 April 20 — r5oo Mär% 21.
Inventar des gestimmten Besitzes der Erzherzogin
Margarethe, Tochter Kaisers Maximilian, an Kunst-
gegenständen und Büchern:1
1 Dieses Inventar wurde bereits theihveise von Grafen De La-
borde in einer besondern Schrift: ..Inventaire des tableaux, livres,
joyaux et meubles de Marguerite d'Autriche, fille de Marie de Bour-
gogne et de Maximilien. empereur d'Allemagne, fait et conclud en la
ville d'Anvers le 77 d'avril 1524, Paris i85o" nach dem von der Erzher-
zogin selbst unterzeichneten, auf Pergament geschriebenen Original in
der Sammlung Colbert der Bibliothcque nationale veröffentlicht. Der
Titel dieser Publication jedoch verspricht bei Weitem mehr, als die-
selbe hält. Vor Allem bemerkt De Laborde selbst in der dem Texte
vorausgeschickten Einleitung p. 11, dass er das Inventar der Biblio-
thek einer besonderen Publication vorbehalte. Nach einer zweiten
diesbezüglichen Bemerkung auf p. 16 reicht dieses Verzeichnis der
Bücher in dem ihm vorliegenden Exemplare von f. 18 bis\f. 45. Aber
auch von den übrigen in diesem Inventare verzeichneten Gegenständen
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thurnn allain mit iren streichweren gegenander gefolgen
mugen, sonder man muesst albeg darzwischen auf ander-
halbhundert kläfter von der grossen thurnn ain ainen
mittermässigen halbthurn, in Weihisch Basstärdi ge-
nant, mit streichweren und zinnen von dreien klaftern
digkh an gemewer für graben und ausfullung der wäs-
sergräben und ander zuefäll pawen, doch nuer der
enden, wo es die nötturft erfordert; dieselben thurnn
Basstärdi muessten im zirkl der weite unden dreissig
klafter haben.
6. Die alt mawer der statt solt also beleiben und
doch niderer gemacht werden; aber ausserhalb dersel-
ben und der zwingermawer bis in vier klafter weite
muesst aus dem grünt des Wassergräben ain newe an-
gelainte mawer von zwaien klaftern digkh aufgefuert
und zwischen derselben und der alten statmawer mit
erden dermassen ausgefult werden, dardurch man mit
guettem geschucz zwischen allen zinnen sich hinaus-
gebrauchen möcht.
7. Ausserhalb derselben newen mawer muesst ain
gefuetterter Wassergraben, sechzechen klafter weit und
woll tief ausgetragen, gemacht werden.
8. Es ist auch noch der pawmaister mainung, das
ausserhalb desselben weiten Wassergräben ain wall von
dreien klaftern digkh und auswendig geläg abgezogen
und darvor widerumb ain gefuerterter Wassergraben
halb als weit als der erst solt gemacht werden.
9. Aber mein Vlrichen Leysser undertänig guet-
bedunkhen wär, das allain der ain Wassergraben von
sechzehen klafter weit und die statmawer von vier-
ze'chen schuechen digkh angelaint, inwendig mit ainem
wall bis an die zinnen und sonst mit iren thurnn und
geweitigen zinnen, wie vor davon gemelt ist, gemacht
wurde. Bedeucht mich für ain befestung der enden ge-
nueg sein; dann wo vill graben vor ainander gemächt,
will auch vil behuett sein, vill und weit behuet ausser-
halb der mewer wellen grosz wacht und vil volkhs ha-
ben, sonst werden si leichtleich ausgefüllt odergeprugt.
10. Was aber von Vörstetten, kirchen, polwerchen,
graben, pawmen und dergleichen in ainer halben meil
wegs umb die statt wär, das solt alles geslaipft, abge-
hawen und eben eingezogen werden, dann solhs alles
der statt schedlich ist. Und dieweil auch in der statt
etwovill öder hewser und pläcz sein, darinn niemant
want, mochten die inwöner der vorstett in die statt ge-
nomen und also die öden gepew darmit erfult werden.
11. Desgeleichen muessten auch die gepew und
hewser, so inwendig zunegst der stattmawer steen, alle
nidergeworfen und ain weite freie gassen zu rings nach
der mawer, damit man die mawer inwendig verschütten
und das volkh in Ordnung und gegenwer steen mochte,
gerawmbt werden.
12. Das polwerch, damit die muH oberhalb des
Wiennerthör eingefangen ist, muesst auch abgerissen
und die muH bis auf ain nott frei uneingefangen ge-
lassen werden. Aber die ober muH, so zunegst dem
Hungerthor ist, dieselb solt aufgericht und inwendig
der mawer verwart werden.1
13. Und nachdem aber die altan der burkh ober-
halb des Hungerthör etwas weite für die stattmawer
hinausgeseczt, dardurch der grösz thurn am egkh der
burkh und der thurn vom Hungererthör nicht zusa-
1 Von gleicher Hand am Rande bemerkt: Nota. Das polwerch
solt geweltiglich gemächt und befestigt werden.
menstreichen noch weer thun möchten, und damit auch
die kirchen des Newenklöster, so ganz in der statmawer
steet, nicht bedorft nidergeworfen werden, so muest
die stattmawer vom thurn des Hungererthor herausge-
rugkht und der mawer an der altan der burkh geleich
gefuert werden; damit wurden die zwen thurnn zusa-
menstreichen und an ainand helfen mugen.
14. Wo dann die burkh ausserhalb der statt solt
befestigt (werden), muessten die höchen gewelb, so vom
grünt des Wassergraben, darauf die altann geschutt ist,
gefuert sein, mit guetem gemewer vom grünt auf gemau-
ert und bis in die hoch ausgefult und dannoch inwendig
ain freier gang zu underist mit etlichen schuczlochern
gelassen werden und das die oberen höchen gepew der
thurnn zum tail genidert und abgetragen wurden, damit
durch dieselben hochen gepew das geschucz, so auf der
altann möcht gebraucht werden, nicht verfeit wurde.
15. Die mawer des klainen tie(r)garten solt nider-
geworfen und der graben darvor acht klafter weit ge-
fuetert gemächt und die äusseren schuttgeläg abgezogen
werden; damit möcht man so nachent der burkh nicht
khumen und möchten die thurnn vom Newkircherthor
und dem egkh der burkh mitsambt beden altanen mit
iren geschucz derselben ende an einander hilflich und
dinstlich sein.
16. Dann der perg bei dem zeughaws muesst bei
vier klaftern auswendig der mawer an der burkh geleich
abgetragen und ain starkhe angelainte mawer bis herab
zu Newkircherthurn gefuert und zwischen derselben
newen und alten statmawer mit der erden, so vom perg
abgetragen, ausgefult werden.
Wo dann die statt dermassen gepawen, versächen
wir uns, si solt, wo si änderst mit frömen leuten, pro-
fant, geschucz und seiner notturft und ander geweer
genuegsamlich versechen wäre, ain grosse not ubersteen
und nicht wol mit gewalt zu gewinnen sein mugen.
Aber unser undertanigist getrew anzaigen und
guetbedunkhen wäre, das ewr fürstlich durchleuchte
mit ewr durchleuchte trefflichen und hochverstendigen
räten solhe jecz angezaigte gepew in aigner person
selbst, wo es änderst gesein mochte, besechen und be-
ratslagt hetten; deucht uns für ewr fürstlich durch-
leuchte grosz nuczlich und guet zu sein.
Solhs wellen ewr fürstlich durchleuchte genedikh
von uns annemen und uns genediglich bevolhen haben.
— Actum Newstatt den leczten octobris im 1523. jar.
Ewr fürstlichen durchleuchte undertänigister Virich
Leysser, zeugmaister, per manum propriam.
Gleichzeitige Copie der Kanzlei, Pap., welcher eine ebensolche
lateinische Uebersetzung beiliegt.
2979 i524 April 20 — r5oo Mär% 21.
Inventar des gestimmten Besitzes der Erzherzogin
Margarethe, Tochter Kaisers Maximilian, an Kunst-
gegenständen und Büchern:1
1 Dieses Inventar wurde bereits theihveise von Grafen De La-
borde in einer besondern Schrift: ..Inventaire des tableaux, livres,
joyaux et meubles de Marguerite d'Autriche, fille de Marie de Bour-
gogne et de Maximilien. empereur d'Allemagne, fait et conclud en la
ville d'Anvers le 77 d'avril 1524, Paris i85o" nach dem von der Erzher-
zogin selbst unterzeichneten, auf Pergament geschriebenen Original in
der Sammlung Colbert der Bibliothcque nationale veröffentlicht. Der
Titel dieser Publication jedoch verspricht bei Weitem mehr, als die-
selbe hält. Vor Allem bemerkt De Laborde selbst in der dem Texte
vorausgeschickten Einleitung p. 11, dass er das Inventar der Biblio-
thek einer besonderen Publication vorbehalte. Nach einer zweiten
diesbezüglichen Bemerkung auf p. 16 reicht dieses Verzeichnis der
Bücher in dem ihm vorliegenden Exemplare von f. 18 bis\f. 45. Aber
auch von den übrigen in diesem Inventare verzeichneten Gegenständen