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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 9.1889

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Frimmel, Theodor v.: Bronzen in der II. Gruppe der Kunstsammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses
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https://doi.org/10.11588/diglit.5731#0220
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Theodor Frimmel.

Das erwähnte Stück1 ist eine, oben halb-
rund abgeschlossene.Tafel mit der Darstellung
einer weiblichen aufrechtstehenden Figur, die
eine Lampe in der rechten Hand hält (vergl.
die Abbildung). Man erkennt in dieser Figur
unschwer eine der klugen Jungfrauen,
die aus dem Gleichniss (Matthäus 2 5) so all-
gemein bekannt sind. Der Kopf und Hals
der Figur sind in Relief ausgeführt an die
Platte festgenietet und ragen hoch über die
Fläche empor. Die Augensterne werden von
blauem Email gebildet. Von dem in der Mitte
gescheitelten Haare ist nur wenig sichtbar,
da eine Art Weihel das Haupt bis vor die
Ohren verhüllt. Ein Wimpel, nicht mehr pla-
stisch, sondern in weissem Grubenschmelz
ausgeführt, bedeckt die Schultern. Der kreis-
förmige Nimbus ist gleichfalls aus Email
hergestellt, und zwar mit mehreren Farben
in einer Grube. Denn der einzige Metallsteg,
der sich innerhalb des Kreises findet, ist nur
eine schmale, rings um den Kopf verlaufende
Wellenlinie. Nach innen zu schliesst sich an
diesen Steg zunächst ein Streifen hellblauen
Schmelzes an, dann folgt ein gelber Streif
und endlich eine dunkelblaue Schicht, die
nur auf den Wellenbergen neben dem Kopf
sichtbar wird. Nach aussen zu folgen auf den
Metallsteg der Reihe nach ein weisses, ein
dunkelblaues, ein hellblaues Band, worauf in
den Halbkreisen, die an der Peripherie des
Nimbus aufsitzen, folgende Zonen zu ver-
zeichnen sind: eine meergrüne und eine rothe
von der Färbung dunklen Siegellacks. Das
verschiedenfarbige Email stösst hier, wie
schon angedeutet, unmittelbar aneinander.

Die Bekleidung der überaus hageren
Figur besteht aus einem grünen Unterkleide
und einem dunkelblauen Mantel. Das meer-
grüne Unterkleid zeigt an vielen Stellen längs
der Metallstege, welche den Faltenwurf an-
geben, hellgelbe Streifen. Ueber die Mitte
etwa des linken Oberschenkels verläuft ein
rothes Querband mit drei weissen Tupfen.
Grün mit gelben Streifen ist auch der Aermel,

i Das ehemals im Münz- und Antikencabinet
bewahrt wurde. Vergl. Kenner und Sacken, Die
Sammlungen des k. k. Münz- und Antikencabinetes,
S. 433.
 
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