Das Heroon von Gjolbaschi-Trysa,
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rechten Unterarm, mit der linken Hand seine Rechte fasst. Die Amazone scheint ihre Warfen verloren zu
haben und trägt nur den Chiton. Der Grieche hat Chiton, Panzer (?), einen über den Rücken herabgehenden
Mantel, Helm und einen grossen Schild.
Von einer siebenten Gruppe ist noch ein bärtiger Hoplit vorhanden, der nach links ausschreitet und
mit vorgehaltenem Schwerte über die Fuge hinweg kämpft. Seine Gegnerin wird beritten gewesen sein,
da nach der Gliederung der Composition wieder ein Pferd zu erwarten wäre und die abfangende Bewe-
gung des tief gehaltenen Schwertes gut dazu passen würde. Schild, Panzer und ein korinthischer Helm
mit wehendem Kamme bilden die sonstige Bewaffnung. Am Steinrahmen ist die Form eines Baumes nicht
kenntlich.
152. Innenbild einer Schale der Münchener Sammlung (Nr. 368).
11. Kentaurenkampf.
(Tafel XXII, B 2, 3.)
Im Gegensatze zu dem situationslosen Charakter, welcher dem Kentaurenkampfe der Nord- und
Ostwand eigen ist, treten hier die typischen Züge einer bestimmten Sage, der berühmten Schlacht, die
sich bei der Hochzeit des Peirithoos entspann, hervor. Man hat nicht blos Kentauren und Lapithen vor
sich, sondern auch Frauen; der Kampf wird zum Theil mit den vom Hochzeitsmahle herrührenden
Gefässen geführt; man erkennt Kaineus und die Beraubte Braut und wird in der Nähe der letzteren
Theseus und Peirithoos voraussetzen dürfer«. Möglicherweise bot das links fehlende kleine Stück einen
weiteren Zug zur Sache.
Die Composition gleicht in ihrer Bewegung und flächenhaften Gliederung derjenigen des oberen
Frieses, auch stellt sich ein gewisser Parallelismus der Centraigruppen heraus. Genau unterhalb der
Amazonenkönigin hat der Kentaur Eurytion Deidameia ergriffen, und an diesen ursächlichen Mittel-
punkt der ganzen Schlacht, den auch eine Häufung bewegter Formen äusserlich auszeichnet, reiht sich
rechts die fünfgliedrige Kaineusgruppe, die mit einer ebenfalls fünfgliedrigen über ihr in einer weiteren
Parallele steht. Sonst schliessen sich unten wie oben immer je zwei oder drei Figuren zusammen.
Durchgehends mochte aber der ganze malerische Apparat der Bekleidungsstücke, der fliegenden Mäntel,
gelösten Gewänder, vorgehaltenen Thierfelle u. s. w. und der Wechsel von Pferde- und Menschenformen
die Aehnlichkeit der Zwillingsfriese erhöhen.
XI. 7
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rechten Unterarm, mit der linken Hand seine Rechte fasst. Die Amazone scheint ihre Warfen verloren zu
haben und trägt nur den Chiton. Der Grieche hat Chiton, Panzer (?), einen über den Rücken herabgehenden
Mantel, Helm und einen grossen Schild.
Von einer siebenten Gruppe ist noch ein bärtiger Hoplit vorhanden, der nach links ausschreitet und
mit vorgehaltenem Schwerte über die Fuge hinweg kämpft. Seine Gegnerin wird beritten gewesen sein,
da nach der Gliederung der Composition wieder ein Pferd zu erwarten wäre und die abfangende Bewe-
gung des tief gehaltenen Schwertes gut dazu passen würde. Schild, Panzer und ein korinthischer Helm
mit wehendem Kamme bilden die sonstige Bewaffnung. Am Steinrahmen ist die Form eines Baumes nicht
kenntlich.
152. Innenbild einer Schale der Münchener Sammlung (Nr. 368).
11. Kentaurenkampf.
(Tafel XXII, B 2, 3.)
Im Gegensatze zu dem situationslosen Charakter, welcher dem Kentaurenkampfe der Nord- und
Ostwand eigen ist, treten hier die typischen Züge einer bestimmten Sage, der berühmten Schlacht, die
sich bei der Hochzeit des Peirithoos entspann, hervor. Man hat nicht blos Kentauren und Lapithen vor
sich, sondern auch Frauen; der Kampf wird zum Theil mit den vom Hochzeitsmahle herrührenden
Gefässen geführt; man erkennt Kaineus und die Beraubte Braut und wird in der Nähe der letzteren
Theseus und Peirithoos voraussetzen dürfer«. Möglicherweise bot das links fehlende kleine Stück einen
weiteren Zug zur Sache.
Die Composition gleicht in ihrer Bewegung und flächenhaften Gliederung derjenigen des oberen
Frieses, auch stellt sich ein gewisser Parallelismus der Centraigruppen heraus. Genau unterhalb der
Amazonenkönigin hat der Kentaur Eurytion Deidameia ergriffen, und an diesen ursächlichen Mittel-
punkt der ganzen Schlacht, den auch eine Häufung bewegter Formen äusserlich auszeichnet, reiht sich
rechts die fünfgliedrige Kaineusgruppe, die mit einer ebenfalls fünfgliedrigen über ihr in einer weiteren
Parallele steht. Sonst schliessen sich unten wie oben immer je zwei oder drei Figuren zusammen.
Durchgehends mochte aber der ganze malerische Apparat der Bekleidungsstücke, der fliegenden Mäntel,
gelösten Gewänder, vorgehaltenen Thierfelle u. s. w. und der Wechsel von Pferde- und Menschenformen
die Aehnlichkeit der Zwillingsfriese erhöhen.
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