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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 11.1890

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Voltelini, Hans von: Urkunden und Regesten aus dem K. u. K. Haus-, Hof- und Staats-Archiv in Wien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5770#0394
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K. u. k. Haus-, Hof- und Staats-Archiv.

XXXIX

richs des Dritten und frauen Eelenora, kunigin zu
Portigall, seiner maj. gemachl, sun.1 — Frau Margreth,
erzherzogin zu Österreich etc., dises kaiser Maximilians
und frauen Maria von Burgundi tochter, nachge-
schribens kunig Philipsen schwester, die ist herzog Pilip-
berti zu Saffoy vermechlt worden. — Frau Maria, her-
zogin zu Burgund und Brabanndt, gräfin zu Flanndern,
herzog Karls tochter, hochgemelts kaiser Maximilians
erstere gemachl. — Karolus, herzog zu Burgundi
und Brabannt, diser frauen Maria, kaiser Maximi-
lians gemachl, vatter. — Philipus, herzog zu Bur-
gund und Brabandt, jeczgemelts herzog Karls vater
und frauen Maria anherr. — Frau Bianca Maria,
herzogin zu Maylannd, herzog Ludwigen tochter, ob-
gemelts kaiser Maximilians andere gemachl. — Philips,
kunig in Hispania etc., erzherzog zu Österreich, herzog
zu Burgundi, graf zu Tyrol, kaiser Maximilians und
negstobgeseczter frauen Maria, herzogin zu Burgundi,
seiner kais. maj. ersten gemachl, sun. — Frau Johanna,
kunigin in Hispania und Casstilia, kunig Ferdinannd
und frauen Elisabeth, seiner maj. gemachl, tochter,
hochgemelts kunig Philipsen gemachl. — Ferdinann-
dus, kunig zu Hispania und Casstilia, diser frauen
Johanna, kunig Philipsen gemachl, vatter.

Andere pilder: Sant Leopold, herzog zu Öster-
reich. — 28. Gotfridus von Bulion, kunig zu Jhe-
rusalem 'etc. — 29. Artus, kunig zu Enngelanndt.
— 30. Dietrich von Bern, kunig in Italia. —
31. Theodobertus, kunig in Prouincz, herzog zu Bur-
gundi.

Gleichzeitige Aufzeichnung Pap. (Acten des Familienarchivs),
Beilage \um vorstehenden Schreiben Schurffs, daher hier gleich datirt.

6389 (i547 Mär^ g.)

Der Büchsengiesser Gregor Löffler, von Wilhelm
Schurff im Namen Kaisers Karl V. und Königs Ferdi-
nand I. beauftragt, sein Gutachten über die %ur Voll-
endung von Kaiser Maximilians Grabdenkmal nöthigen
Arbeiten und die hiefür erforderlichen Kosten abzugeben,
berichtet an Schurff:

D.

Edler, gestrenger, gnediger herr. Auf eur gnaden
in namen der Römischen kais. und kgl. majestäten,
meiner allergnedigisten herrn, anlangen und begern
vonwegen ausmachung und Vollendung weilend kaiser
Maximilians hochloblichister gedechtnus angefengten
grab- und pildergusz, von was metal ich dieselben
giessen und in was gelt etc., fueg ich eur gnaden ge-
horsamer mainung zu verneinen, wiewol ich mich der-
gleichen arbait und giessen bisheer wenig angenomen
oder beladen sonder allain dem puchsengiessen vor-
gestanden und ausgewart, dieweil ich aber verstee, das
höchstgedachte kais. und kgl. majestäten dises werkh
zu vollenden gnedigist entslossen und mich hierzue
gebrauchen wollten, und ich dann je und allzeit iren
majestäten, wie meine vorfordern underthenigist ge-
dient, das auch furohin zu thuen gehorsamist erbietens
bin, will ich mich hiemit iren kais. und kgl. majestäten
zu underthenigisten gevallen dahin begeben, dises
werkh und pildergusz, wie mir desselben visierung und
masz gegeben, zu giessen und machen mit und neben

1 Am Rande ist hie\u von gleicher Hand bemerkt: Dises ist
ain kniet klain pild, soll nit gerait werden, ist allain vonwegen Ord-
nung hierzue geseczt.

meiner arbait des puchsengiessens underfahen, des
Versehens, ich wolle denselben sarch, grosz und klain
pilder dermassen werkhen, giessen und machen, darab
beide ire kais. und kgl. majestäten etc. gnedigists wolge-
fallen haben und ain solchs mit sondern gnaden gegen
mir und den meinen erkhennen werden; dann iren
kais. und kgl. majestäten zu underthenigistem gevallen
wurde ich mich diser arbait und werkhs underwin-
den, darzue mich sonst warlich niemand anderer be-
wegen solle.

Dann von was metall solche grab, grosz und
klain pilder gegossen werden sollen, will ich eur
gnaden hiemit anzaigen, das die vor gegossen pilder
ainstails von meszing und etlich von kupher; und wie
ich verstee, soll man des Vorhabens gewest sein, die
messing pilder zu vergulden, das in mir ain unmuglich
ding; dann dergleichen grosse pilder lassen sich war-
lich im feur nit vergulden; ich gedenkh auch, ain
solcher merkhlich costen nit daran gelegt werde, die-
weil dann messing ain metall, das nit guet zu seubern
oder auszuberaiten, darzue nit vest; derohalben meins
bedenkhen diser sarch und pilder aus nicht anderm
dann kupher, mit zin zimlich vermischt, am teug-
lichisten zu giessen sein werd; dises metall ist guet
und vest, mag und kan auch sauber ausberait und
geziert werden, hat ain guet und schön ansehen, er-
helt ain guet langwirig alter. Es haben auch die alten
Römer dergleichen pildnussen nur von kupher und
zin gegossen.

In was gelt ich mich aber diser arbait und werkhs
underfahen wöll, fueg ich eur gnaden zu wissen, das
maister Steffan seligen umb jeden centen ausgemachten
zeug für arbait und alles an den grossen pildern acht-
undzwainzig guldin gegeben worden und noch ist
ime kupher und messing geraicht, sovil er desselben
darzue nodturftig gewest, jeder centen messing per
6 guldin und kupher per 5 guldin 45 kreizer; solcher
zeug und, was der in gelt gebracht, ist ime an seinem
verdienen abgezogen worden; daran warlich maister
Steffan noch ander kain gewin gehabt, sich auch nit
vast darbei bereicht, unangesehen das er mit pild-
schniczern und goldschmiden wol versehen gewest.
Und wiewol ich aus dem gnuegsam verursacht, das
ich mich erst mit pildschniczern, die warlich mit
grossem costen und sonderer beschwerd zu bekhomen
sein, auch goldschmiden versehen mues, darzue alle
nodturften, als wachs, zin und anders am höchsten ain
merers, dann obsteet, zu erfordern, wie solchs auch
wol mit disem schweren werkh verdient wurde, so will
ich es jedoch auch dabei berueen lassen und will jeden
centen gemachten zeug an den grossen pildern per
28 guldin geben, ain klain pild, dieweil das merkhlich
vil arbait braucht, auch per 28 guldin und den centen
am sarch per 28 guldin. Wo aber gemelter sarch der-
massen so zierlich gemacht, will ich mir ain namhafte
pesserung vorbehalten haben. Jedoch soll mir zu allen
pildern und dem sarch die nodturft kupher gegeben
und der centen nit höcher als per 5 guldin 45 kreizer
gerechnet und abzogen werden. Damit werden ire
majestäten nit beschwert; dann die arbait, so do hart
und heftig, bringt disen wolverdienten Ion mit sich;
verhoff dannoch, so dises werkh vollendet, ir maje-
stäten wurden das in sondern gnaden darzue gegen
mir erkhennen.
 
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