Das Hcroon von Gjölbaschi-Trysa.
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dem Lochos unseres Frieses aus und könnte leicht einem grösseren Ganzen entnommen sein, welches
die mysische Landungsschlacht der Kyprien ähnlich darstellte wie hier die troischc.
Klar ist ferner die Rüstungs- und Auszugsscene in der Umgebung des Königs. Denn dass der
links von ihm stehende jugendliche Krieger sich den Helm aufsetzt, zeigt nicht blos die Haltung seiner
Hände und die Neigung des Kopfes sondern auch ein Rest des Helmes selbst, von dem Busche über der
Rundung des Schädels. Durch den Augenschein gesichert ist auch die Beinschiene, welche der andere
bärtige Nachbar des Königs für den sich rüstenden Hopliten bereit hält; und dass die convexe Ueber-
höhung des Bemas unter dem erhobenen Fusse des letzteren als platt auf dem Boden liegender Schild,
seine Armhaltung im Anschienen gedacht werden muss, beweist die typische Darstellung dieses Actes
auf zahlreichen Vasen, unter Anderem das in Fig. 162 mitgetheilte Innenbild einer Schale des Museo
Gregoriano.1 Alle diese Rüstungsmotive sind für sich allein oder in gruppenweiser Vereinigung alther-
1G2. Innenbild einer Schale des Museo Gregoriano.
kömmlich; aber in den ersten Stadien des rothfigurigen Stils werden sie ein breites Lieblingsthema
der Malerei und, wo Beischriften oder innere Bezüge den jeweiligen Sinn offenbaren, handelt es sich
fast immer um Auszüge von Trojanern, in Sonderheit von Hektor. Hauptbeispiele dieser Zeit sind die
Troilosschale des Euphronios in Perugia und die Duris-Pythonschale im österreichischen Museum zu
Wien.2 Der Auszug ist in diesen Bildern zuweilen durch Gegenstücke mit einem bestimmten einmaligen
Ereignisse verknüpft, wenn es den kritischen Versuch gilt, Troilos vor Achill zu erretten;3 weit öfter
aber entbehrt er eines ausdrücklichen Bezuges und in diesen Fällen hat man sich in Ermangelung einer
directen Erklärung aus der Ilias und, wie es schien, dem Epos überhaupt, dabei beruhigt, allgemein »ein
Gesammtbild des Ausmarsches der troischen Schaaren unter Hektors Führung« zu erkennen. Aber eine
solche poetisch schwebende Abstraction aus dem Kreislaufe epischer Vorkommnisse wäre kein Vorwurf
für eine Kunst, welche vor Allem erzählen wollte, und würde von den Zeitgenossen, welche den
1 Museo Gregoriano.T. LXXXI 2 »AU, T. LXXXV2. E. Gerhard, Auserlesene Vasenbilder III, Taf. CCLX1X—CCLXX.
2 W. Klein, Euphronios^, S. 218. H. Brunn, Troische Miscellen I, S. 13. Luckenbach, Das Verhältniss der griechischen
Vasenbilder zu den Gedichten des epischen Kyklos, S. 543. C. Robert, Bild und Lied, S. 23.
3 So scheint mir auch die chalkidische Amphora der Würzburger Sammlung (Nr. 315, E. Gerhard, Auserlesene Vasen-
bilder IV, Taf. CCGXXII) verstanden werden zu müssen, auf welcher in dem jetzt sinnlosen, weil missverständlich be-
handelten Bilde der Rückseite der grosse, unter dem zweiten Henkel noch einmal wiederholte Renner nur Achill sein kann.
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dem Lochos unseres Frieses aus und könnte leicht einem grösseren Ganzen entnommen sein, welches
die mysische Landungsschlacht der Kyprien ähnlich darstellte wie hier die troischc.
Klar ist ferner die Rüstungs- und Auszugsscene in der Umgebung des Königs. Denn dass der
links von ihm stehende jugendliche Krieger sich den Helm aufsetzt, zeigt nicht blos die Haltung seiner
Hände und die Neigung des Kopfes sondern auch ein Rest des Helmes selbst, von dem Busche über der
Rundung des Schädels. Durch den Augenschein gesichert ist auch die Beinschiene, welche der andere
bärtige Nachbar des Königs für den sich rüstenden Hopliten bereit hält; und dass die convexe Ueber-
höhung des Bemas unter dem erhobenen Fusse des letzteren als platt auf dem Boden liegender Schild,
seine Armhaltung im Anschienen gedacht werden muss, beweist die typische Darstellung dieses Actes
auf zahlreichen Vasen, unter Anderem das in Fig. 162 mitgetheilte Innenbild einer Schale des Museo
Gregoriano.1 Alle diese Rüstungsmotive sind für sich allein oder in gruppenweiser Vereinigung alther-
1G2. Innenbild einer Schale des Museo Gregoriano.
kömmlich; aber in den ersten Stadien des rothfigurigen Stils werden sie ein breites Lieblingsthema
der Malerei und, wo Beischriften oder innere Bezüge den jeweiligen Sinn offenbaren, handelt es sich
fast immer um Auszüge von Trojanern, in Sonderheit von Hektor. Hauptbeispiele dieser Zeit sind die
Troilosschale des Euphronios in Perugia und die Duris-Pythonschale im österreichischen Museum zu
Wien.2 Der Auszug ist in diesen Bildern zuweilen durch Gegenstücke mit einem bestimmten einmaligen
Ereignisse verknüpft, wenn es den kritischen Versuch gilt, Troilos vor Achill zu erretten;3 weit öfter
aber entbehrt er eines ausdrücklichen Bezuges und in diesen Fällen hat man sich in Ermangelung einer
directen Erklärung aus der Ilias und, wie es schien, dem Epos überhaupt, dabei beruhigt, allgemein »ein
Gesammtbild des Ausmarsches der troischen Schaaren unter Hektors Führung« zu erkennen. Aber eine
solche poetisch schwebende Abstraction aus dem Kreislaufe epischer Vorkommnisse wäre kein Vorwurf
für eine Kunst, welche vor Allem erzählen wollte, und würde von den Zeitgenossen, welche den
1 Museo Gregoriano.T. LXXXI 2 »AU, T. LXXXV2. E. Gerhard, Auserlesene Vasenbilder III, Taf. CCLX1X—CCLXX.
2 W. Klein, Euphronios^, S. 218. H. Brunn, Troische Miscellen I, S. 13. Luckenbach, Das Verhältniss der griechischen
Vasenbilder zu den Gedichten des epischen Kyklos, S. 543. C. Robert, Bild und Lied, S. 23.
3 So scheint mir auch die chalkidische Amphora der Würzburger Sammlung (Nr. 315, E. Gerhard, Auserlesene Vasen-
bilder IV, Taf. CCGXXII) verstanden werden zu müssen, auf welcher in dem jetzt sinnlosen, weil missverständlich be-
handelten Bilde der Rückseite der grosse, unter dem zweiten Henkel noch einmal wiederholte Renner nur Achill sein kann.