Das Hcroon von üjülbaschi-Trysa.
31
V. Die Gräber.
-<7Ti yap 'lot;
jiccvtoOev Et; atorjv £p)(OfJ.Evoiaiv 6S05.
Tymnes, Anth. Pal. VII, 477.
Wie auf allen Trümmerstätten Lykiens überwiegen unter den erhaltenen Monumenten auch in
Gjölbaschi die Gräber. Sie sind hier sogar besonders zahlreich und geben von dem Wechsel der
heimischen Bestattungsweise auf engem Räume ein ausführlicheres Bild als die Ruinengebiete mancher
lykischen Metropole. Man begegnet fast allen Grabformen, die im Lande vorkommen, und stösst auch
abgesehen von der sonst nicht sich wiederholenden Anlage des Heroon auf Einmaliges, dessen Ver-
ständniss keine Varianten erleichtern. Dieser unverhältnissmässige Reichthum der Erhaltung an dem
kleinen Orte mag sich durch die hohe, schwer zugängliche Lage erklären und vielleicht auch durch den
Umstand, dass Trysa zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken war, als sich in den ersten glücklichen
Jahrhunderten des römischen Kaiserreiches alle städtischen Plätze des Landes baulich verjüngten.1
deutscher Philologen und Schulmänner in Innsbruck, S. 152 f.), ist die Bekränzung der beiden Kämpfer und der beiden
Jünglinge, welche sie trennen, sowie die Binde in dem freien Felde der Mitte schwerlich bedeutungslos. Aus dem Friese
erwächst der Welckerschen Deutung des Würzburger Vasenbildes neue Wahrscheinlichkeit und bestätigt sich die treffende
Schilderung Brunns, Troische Miscellen III, S. 174, die ich mir nicht versagen kann hier zu wiederholen: .»Es ist natür-
lich, dass die beiden Haupthelden der feindlichen Parteien vor Begierde brennen, ihre Kräfte mit einander zu messen, und
dass darum der Dichter sie so schnell als möglich, wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tode des Kyknos, einander
gegenüberstellt, aber ebenso natürlich, dass es im Interesse beider Parteien liegt, die besten Kräfte nicht sofort beim ersten
feindlichen Zusammentreffen aufs Spiel zu setzen, sondern für die letzten Entscheidungskämpfe aufzusparen. So wird die
erste Begegnung beziehungsreich für die Folge und die Bedeutung der beiden Helden für die letzte Entscheidung des Krieges
tritt gerade durch die gewaltsame Verzögerung derselben in das hellste Licht.« Vergl. C. Robert, Bild und Lied, S. 122, 56.
— Wie sich Hektor H 216 in dem Zweikampf vor Aias fürchtet, so dürfte die
viel beanstandete Furcht des Achill vor Hektor H 114 in der Landungsschlacht
vorgekommen sein.
Mit dem Motive der Figur des Achilleus in unserem Friese ist es nicht ohne
Interesse eine Darstellung des Protesilaos auf Münzen von Theben in Thessalien
zu vergleichen. (Fig. 163 b und c, nach R. Weil. Archäologische Zeitung 1873, S. 40;
vergl. Imhoof-Blumer, Monnaies grecques, S. 134; A. v. Sallet, Zeitschrift für Numis-
matik I, S. 175 ; Gardner, Types of the greek coins, pl. XII 7.) »Ein Krieger mit voller
Waffenrüstung, Panzer, fliegendem Helmbusch, einem grossen länglichen [vielmehr
länglich sich verkürzenden] Schild in der Linken, in der Rechten ein kurzes gezücktes
Schwert, eilt mit grossen Schritten von einem auf den Uferstrand gelaufenen Schiffe,
dessenVordertheil allein sichtbar ist, gegen seinen in der Nähe zu denkenden Feind. Es
ist Protesilaos, der, eben am troischen Ufer gelandet, dem vom Orakel ihm bestimm-
ten sicheren Tode entgegengeht.« (R. Weil.) Die Situation ist die gleiche; nur ist das
Herabspringen, namentlich auf der Bronzemünze, weit weniger deutlich ausgedrückt.
Eine Foxische Bronzemünze von Elaius auf dem thrakischen Chersones,
jetzt im kön. Museum zu Berlin (Fig. J63 a nach A. v. Sallet, Beschreibung der antiken
Münzen I, S. 264, Taf. VII 63) zeigt ein »reichverziertes Schiffsvordertheil rechts, das
Akrostolium in einen Hirschkopf auslaufend, der Kiel rechts in einen Eberkopf. Unten
am Kiel Delphin rechts. Oben steht rechts ein Krieger, behelmt, im Panzer und
kurzen Kleid, im linken Arm Lanze, die Rechte erhebend.« Hierin hatW. Drexler
in A. v. Sallet's Zeitschrift für Numismatik XIV, S. 130, die Nachbildung eines statuarischen Werkes erkannt, welches Philo-
stratos (Heroic. 39, II, S. 141, ed. min. Kayser) als eine im Heiligthume des Protesilaos bei Elaius befindliche Darstellung des
Protesilaos beschreibt: xb Se aYÄp.a xouxo ßeßrjxE [üv bei vewc, xb fäp xrj; ßccoEtu; f)(^}J-« Ttpffjpa, 'ßpuxai os vetiap^o; ■ ropixpiAa;
os auxb 6 )(pdvo; xa( vr) Af ot 0D.E190VTE5 xe xki o\ Ema^payi^dpiEvoi xä; Eu^a; E^rjXXcfyaai xoü s'ioou;, worauf der Winzer die Grösse des
mit ihm verkehrenden Heros, nicht seines Bildes, auf zehn Ellen schätzt und auf die Frage des Fremden, ob er gerüstet sei,
antwortet: yXxpiiox ivijTtxai, Elve, xbv ÖetiuXi-iöv xpdjtov, cöarap xb ayaXfj.oc xoüxo. Dieser letztere Umstand stimmt also mit der Münze
nicht überein, welche das typische Bild eines Nauarchenanathems gibt, den Nauarchen gerüstet, die Rechte in Adlocution erhoben.
Vergl. den nauarchus thoracatus desParrhasius, der das älteste Beispiel für das Motiv der grossen Nike von Samothrake sein mag,
eine Stele von Paros (E. Löwy, Archäologisch-epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich XI, S. 172 f.), eine Stele der Krim in
Petersburg (Compte-rendu 1877, S. 246), Münzen von Byzanz mit dem Bilde desByzas auf einem Schiffe (Ephimeris archaiol. 1889,
pin. 116, S. 79) u. s.w. — Ein Gompendium der Friescomposition auf einem Sarkophage vonTelmessos,Texier, Asie mineure Iii, i73.
1 Vergl. Gustav Hirschfeld, Zur Typologie griechischer Ansiedlungen, Historische und philologische Aufsatze, Fest-
gabe an Ernst Curtius, 1884, S. 21.
i63. Münztypen des Protesilaos,
a Bronze von Elaius, b Silber, c Bronze
von Theben.
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V. Die Gräber.
-<7Ti yap 'lot;
jiccvtoOev Et; atorjv £p)(OfJ.Evoiaiv 6S05.
Tymnes, Anth. Pal. VII, 477.
Wie auf allen Trümmerstätten Lykiens überwiegen unter den erhaltenen Monumenten auch in
Gjölbaschi die Gräber. Sie sind hier sogar besonders zahlreich und geben von dem Wechsel der
heimischen Bestattungsweise auf engem Räume ein ausführlicheres Bild als die Ruinengebiete mancher
lykischen Metropole. Man begegnet fast allen Grabformen, die im Lande vorkommen, und stösst auch
abgesehen von der sonst nicht sich wiederholenden Anlage des Heroon auf Einmaliges, dessen Ver-
ständniss keine Varianten erleichtern. Dieser unverhältnissmässige Reichthum der Erhaltung an dem
kleinen Orte mag sich durch die hohe, schwer zugängliche Lage erklären und vielleicht auch durch den
Umstand, dass Trysa zur Bedeutungslosigkeit herabgesunken war, als sich in den ersten glücklichen
Jahrhunderten des römischen Kaiserreiches alle städtischen Plätze des Landes baulich verjüngten.1
deutscher Philologen und Schulmänner in Innsbruck, S. 152 f.), ist die Bekränzung der beiden Kämpfer und der beiden
Jünglinge, welche sie trennen, sowie die Binde in dem freien Felde der Mitte schwerlich bedeutungslos. Aus dem Friese
erwächst der Welckerschen Deutung des Würzburger Vasenbildes neue Wahrscheinlichkeit und bestätigt sich die treffende
Schilderung Brunns, Troische Miscellen III, S. 174, die ich mir nicht versagen kann hier zu wiederholen: .»Es ist natür-
lich, dass die beiden Haupthelden der feindlichen Parteien vor Begierde brennen, ihre Kräfte mit einander zu messen, und
dass darum der Dichter sie so schnell als möglich, wahrscheinlich unmittelbar nach dem Tode des Kyknos, einander
gegenüberstellt, aber ebenso natürlich, dass es im Interesse beider Parteien liegt, die besten Kräfte nicht sofort beim ersten
feindlichen Zusammentreffen aufs Spiel zu setzen, sondern für die letzten Entscheidungskämpfe aufzusparen. So wird die
erste Begegnung beziehungsreich für die Folge und die Bedeutung der beiden Helden für die letzte Entscheidung des Krieges
tritt gerade durch die gewaltsame Verzögerung derselben in das hellste Licht.« Vergl. C. Robert, Bild und Lied, S. 122, 56.
— Wie sich Hektor H 216 in dem Zweikampf vor Aias fürchtet, so dürfte die
viel beanstandete Furcht des Achill vor Hektor H 114 in der Landungsschlacht
vorgekommen sein.
Mit dem Motive der Figur des Achilleus in unserem Friese ist es nicht ohne
Interesse eine Darstellung des Protesilaos auf Münzen von Theben in Thessalien
zu vergleichen. (Fig. 163 b und c, nach R. Weil. Archäologische Zeitung 1873, S. 40;
vergl. Imhoof-Blumer, Monnaies grecques, S. 134; A. v. Sallet, Zeitschrift für Numis-
matik I, S. 175 ; Gardner, Types of the greek coins, pl. XII 7.) »Ein Krieger mit voller
Waffenrüstung, Panzer, fliegendem Helmbusch, einem grossen länglichen [vielmehr
länglich sich verkürzenden] Schild in der Linken, in der Rechten ein kurzes gezücktes
Schwert, eilt mit grossen Schritten von einem auf den Uferstrand gelaufenen Schiffe,
dessenVordertheil allein sichtbar ist, gegen seinen in der Nähe zu denkenden Feind. Es
ist Protesilaos, der, eben am troischen Ufer gelandet, dem vom Orakel ihm bestimm-
ten sicheren Tode entgegengeht.« (R. Weil.) Die Situation ist die gleiche; nur ist das
Herabspringen, namentlich auf der Bronzemünze, weit weniger deutlich ausgedrückt.
Eine Foxische Bronzemünze von Elaius auf dem thrakischen Chersones,
jetzt im kön. Museum zu Berlin (Fig. J63 a nach A. v. Sallet, Beschreibung der antiken
Münzen I, S. 264, Taf. VII 63) zeigt ein »reichverziertes Schiffsvordertheil rechts, das
Akrostolium in einen Hirschkopf auslaufend, der Kiel rechts in einen Eberkopf. Unten
am Kiel Delphin rechts. Oben steht rechts ein Krieger, behelmt, im Panzer und
kurzen Kleid, im linken Arm Lanze, die Rechte erhebend.« Hierin hatW. Drexler
in A. v. Sallet's Zeitschrift für Numismatik XIV, S. 130, die Nachbildung eines statuarischen Werkes erkannt, welches Philo-
stratos (Heroic. 39, II, S. 141, ed. min. Kayser) als eine im Heiligthume des Protesilaos bei Elaius befindliche Darstellung des
Protesilaos beschreibt: xb Se aYÄp.a xouxo ßeßrjxE [üv bei vewc, xb fäp xrj; ßccoEtu; f)(^}J-« Ttpffjpa, 'ßpuxai os vetiap^o; ■ ropixpiAa;
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mit ihm verkehrenden Heros, nicht seines Bildes, auf zehn Ellen schätzt und auf die Frage des Fremden, ob er gerüstet sei,
antwortet: yXxpiiox ivijTtxai, Elve, xbv ÖetiuXi-iöv xpdjtov, cöarap xb ayaXfj.oc xoüxo. Dieser letztere Umstand stimmt also mit der Münze
nicht überein, welche das typische Bild eines Nauarchenanathems gibt, den Nauarchen gerüstet, die Rechte in Adlocution erhoben.
Vergl. den nauarchus thoracatus desParrhasius, der das älteste Beispiel für das Motiv der grossen Nike von Samothrake sein mag,
eine Stele von Paros (E. Löwy, Archäologisch-epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich XI, S. 172 f.), eine Stele der Krim in
Petersburg (Compte-rendu 1877, S. 246), Münzen von Byzanz mit dem Bilde desByzas auf einem Schiffe (Ephimeris archaiol. 1889,
pin. 116, S. 79) u. s.w. — Ein Gompendium der Friescomposition auf einem Sarkophage vonTelmessos,Texier, Asie mineure Iii, i73.
1 Vergl. Gustav Hirschfeld, Zur Typologie griechischer Ansiedlungen, Historische und philologische Aufsatze, Fest-
gabe an Ernst Curtius, 1884, S. 21.
i63. Münztypen des Protesilaos,
a Bronze von Elaius, b Silber, c Bronze
von Theben.