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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Editor]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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Abhandlungen
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Benndorf, Otto: Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0045
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36

Otto Benndorf.

Lykiens wahrgenommen; auch sind sie aus schriftlichen Zeugnissen zu erweisen, wie es in der Natur
dieser Monumente als Geschlechtsbegräbnisse liegt, dass dem Gedächtnisse der einzelnen Todten durch
besondere Male Genüge geschah. Nicht erklärt wird indessen dadurch das dritte kleinere Loch in der
Oberfläche des auf der dritten Stufe ruhenden Ansatzes, welches kleiner ist als die beiden diagonal ver-
theilten Zapfenlöcher.

Grabhaus Nr. IV und V.

Etwas westlich von dem Unterbaue von Nr. III fand Niemann, in zwei Stücke gebrochen, ein zweites
dachförmiges Deckstück, welches von der nämlichen Form wie dasjenige der oberen Todtenkammer von

168. Fragment vom Deckstücke des Grabhauses Nr. V.

Nr. III und auch in den Maassen nur wenig von diesem verschieden ist. Es erschien ihm zugehörig
zu dem Grabmal, dessen aus dem Felsen gehauene, fast unkenntliche Ueberbleibsel nahe der Mauer

des Heroon auf Tafel II mit V bezeichnet sind. Eines
der beiden Fragmente, in welche das Deckstück ge-
borsten war, zeigt Fig. 168 in Untersicht, Seitensicht
und Querschnitt. Bemerkenswerth an demselben ist,
dass der Giebel, wie a und b in der Seitensicht anzeigen,
besonders gearbeitet und besonders angesetzt war. Die
Wiederherstellung auf Tafel XXXIV lässt das Grab
rechts im Hintergrunde sehen.

Der in diesem Bilde links ganz im Vordergrunde
stehende Grabbau Nr. IV war wahrscheinlich mit Aus-
nahme des Daches vollkommen aus dem gewachsenen
Felsen geschnitten. Seinen Grundriss hat man auf
Tafel XXXII, Fig. 4. Die Todtenkammer war über dem
Boden um zwei Stufen erhöht und hatte die übliche lykische Form. Die umherliegenden Bruchstücke
des Daches gaben kein vollständiges Bild, besassen aber gleiche Formen wie bei Nr. II im Westen der
Stadt (vergl. oben S. 33); zwei Bruchstücke zeigten Kopfenden von Rundhölzern der gewöhnlichen
lykischen Felsgräber (vergl. die Skizze Fig. 169).

169. Fragmente vom Grabhause Nr. IV
mit Rundhölzern.
 
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