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Otto Benndorf.
der im Gegenstand wie in den Verhältnissen Fig. 7 gleicht, und an den beiden Seitenwänden der
Vorhalle tafelbildartige Reliefs in den durch das Balkenschema gebildeten Feldern, und zwar innen
je zwei übereinander, aussen je eines oben, so dass die oberen Hälften der Seitenwände doppelseitigen
Bildschmuck besitzen. Die Dicke dieser aus dem Felsen gehauenen Seitenwände (o-3 Meter) ist zwar
etwas geringer, das Höhenmass der Reliefs aber gleich; auch könnte sich der untere Rand etwa als
stehen gebliebene Wandfläche und der Unterschied der Verwitterung, den die beiden Seiten zeigen,
als aussen und innen erklären. Aber bei dem Hauptgrabe des Heroon, das nach den Massen allein in
Frage käme, ist durch den im Felsboden verbliebenen Grundriss (Tafel XXXII, Fig. 6) eine Vorhalle
ausgeschlossen und die Darstellungen des Bruchstückes ergeben, wenn man sie ergänzt, auf beiden
Seiten eine weit grössere, entschieden friesartige Breite. Dieser letztere Umstand leitet auf die Doppel-
reliefs, mit denen der kammartig vorstehende Firstbalken spitzbogiger Sarkophagdeckel verziert zu
173. Fragment aus dem Heroon mit doppelseitigen Reliefs.
sein pflegt, und auf ein solches Monument, welches dem Pajafa- und Merehisarkophage im britischen
Museum an Grösse kaum nachgestanden haben dürfte, lässt das Bruchstück in der That mit aller
Wahrscheinlichkeit schliessen. Durch einen Blick auf den Sarkophag des Dereimis (Tafel XXII, Fig. 2)
erklärt sich so der bei Friesen sonst ungewöhnliche untere Randstreifen, welcher beiderseits verschieden
hoch ist, wie desgleichen die oben eingearbeitete Vertiefung und eine vergleichende Tabelle lehrt,
dass auch die Maasse harmoniren. Der Firstbalken ist
am Sarkophage des Pajafa1 o-32 dick und 0-47 hoch
» » » Merehi o-36 » » 0-56 »
» » » Dereimis und Aischylos 0-37 » » o-63 »
» » » Heroon (nach Fig. 8 und 9) 0-46 » » 0-75 »
In der Mitte von Fig. 8 schreitet in Vordersicht nach links ein Jüngling aus, der einen attischen
Helm mit hohem Kamm, über dem Chiton einen Muskelpanzer, am Arme einen Schild und deutliche
1 Die Maasse von den beiden Sarkophagen im britischen Museum danke ich einer freundlichen Mittheilung von
Herrn Cecil Smith.
Otto Benndorf.
der im Gegenstand wie in den Verhältnissen Fig. 7 gleicht, und an den beiden Seitenwänden der
Vorhalle tafelbildartige Reliefs in den durch das Balkenschema gebildeten Feldern, und zwar innen
je zwei übereinander, aussen je eines oben, so dass die oberen Hälften der Seitenwände doppelseitigen
Bildschmuck besitzen. Die Dicke dieser aus dem Felsen gehauenen Seitenwände (o-3 Meter) ist zwar
etwas geringer, das Höhenmass der Reliefs aber gleich; auch könnte sich der untere Rand etwa als
stehen gebliebene Wandfläche und der Unterschied der Verwitterung, den die beiden Seiten zeigen,
als aussen und innen erklären. Aber bei dem Hauptgrabe des Heroon, das nach den Massen allein in
Frage käme, ist durch den im Felsboden verbliebenen Grundriss (Tafel XXXII, Fig. 6) eine Vorhalle
ausgeschlossen und die Darstellungen des Bruchstückes ergeben, wenn man sie ergänzt, auf beiden
Seiten eine weit grössere, entschieden friesartige Breite. Dieser letztere Umstand leitet auf die Doppel-
reliefs, mit denen der kammartig vorstehende Firstbalken spitzbogiger Sarkophagdeckel verziert zu
173. Fragment aus dem Heroon mit doppelseitigen Reliefs.
sein pflegt, und auf ein solches Monument, welches dem Pajafa- und Merehisarkophage im britischen
Museum an Grösse kaum nachgestanden haben dürfte, lässt das Bruchstück in der That mit aller
Wahrscheinlichkeit schliessen. Durch einen Blick auf den Sarkophag des Dereimis (Tafel XXII, Fig. 2)
erklärt sich so der bei Friesen sonst ungewöhnliche untere Randstreifen, welcher beiderseits verschieden
hoch ist, wie desgleichen die oben eingearbeitete Vertiefung und eine vergleichende Tabelle lehrt,
dass auch die Maasse harmoniren. Der Firstbalken ist
am Sarkophage des Pajafa1 o-32 dick und 0-47 hoch
» » » Merehi o-36 » » 0-56 »
» » » Dereimis und Aischylos 0-37 » » o-63 »
» » » Heroon (nach Fig. 8 und 9) 0-46 » » 0-75 »
In der Mitte von Fig. 8 schreitet in Vordersicht nach links ein Jüngling aus, der einen attischen
Helm mit hohem Kamm, über dem Chiton einen Muskelpanzer, am Arme einen Schild und deutliche
1 Die Maasse von den beiden Sarkophagen im britischen Museum danke ich einer freundlichen Mittheilung von
Herrn Cecil Smith.