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Otto Benndorf.
mit Kleidern gefüllt (0 229), auf dem Kopfe tragen.' Nichts erkennbar Charakteristisches bieten die
Formen des Schöpfeimers in der Meleagerjagd (Tafel VIII B 7), der Oinochoe, des Beckens, der Hydrien
in dem Leukippidenfriese (Tafel XVI A 6, 9) und für die merkwürdig grossen metallenen Kochkessel
ebenda (Tafel XVI A 8) ist mir kein zweites Beispiel bekannt. Die Spitzamphoren des Kentauren-
kampfes auf der Frontseite des Heroon (Tafel XXIII B 3) haben die bauchige Gestalt, welche besonders
oft in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts begegnet. Der eigenthümliche Bau der beiden vor-
züglich dargestellten Deckelschalen des Gelages (Tafel XXI B 6) hat sich früh entwickelt; Vorläufer
desselben reichen bis in den Dipylonstil hinauf; die Fabrication beginnt, wohl zunächst in Metall, in
der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts; die aus Thon gefertigten Exemplare sind vollkommen
177. ßronzcgefäss aus Lokri im British Museum. 178. Thongefäss des Museums von Bologna.
schwarz gefirnisst oder mit rothen Figuren.2 Rundbauchig und henkellos wie Gefässe des Exekias und
das Gefäss in dem weissgrundigen Schalenbilde des Hegias^ ist der grosse Krater in der Opferscene
des Leukippidenfrieses (Tafel XVI A 5) und dem entsprechend steht er, wie in älterer Zeit überhaupt
häufig, auf einem eigenen Untergestelle. Das alterthümliche Profil dieses letzteren wiederholt sich im
Wesentlichen an einem zweiten Untergestelle, welches auf einem losen Relief block des Gelages
(Tafel XVIII 8) noch ohne seinen Aufsatz in der Mitte eines Tisches steht. Auch das grosse Misch-
gefäss des Freiermordes (Tafel VII A 2), eine Amphora mit deutlichen Volutenhenkeln, steht anscheinend
auf einem eigenen trochilusartigen Untersatze,t wie dergleichen in den verschiedensten Formen erhalten
' Monumenti inediti dell' instituto VIII, 27. Conze, Vorlegeblätter I, 3. Vergl. E. Brizio, Vasi dipinti del museo civico
di Bologna, tav. I, 1, S. 4, die strenge rothrigurige Malerei eines Kraters, wo ein Satyr einen solchen Korb auf dem Kopfe
trägt. E. Gerhard, Auserlesene Vasenbilder IV, 3io, schwarzfigurig u. s. w.
2 Fr. Winter, Die jüngeren attischen Vasen, S. 53 (vergl. Rayet et Collignon, Histoire de la ceramique grecque,
S. 79, Fig. 17 und S. 33, Fig. 21, pl. 5). Stephani, Compte-rendu 1860, S. 3 f. (vergl. 1861, S. 5; 1863, S. 12; 1873, S. 245),
lässt die Fabrication augenscheinlich etwas zu spät, in der Mitte des fünften Jahrhunderts beginnen. Furtwängler beschreibt
als »spät korinthisch« mit horizontal geriefeltem Deckel Nr. 1665, 1666 der Berliner Sammlung, als »attisch rothfigurig
schöner Stil ältere Hälfte« Nr. 2571 — 2579, in welcher Reihe namentlich das aus Athen stammende Gefäss Nr. 2578
wichtig ist. Eine Anzahl feinster Stücke mit dunkelrothen Streifen auf dem schwarzen Firniss in der kaiserlichen Samm-
lung zu Wien. Bühlau, Jahrbuch des kais. deutschen archäologischen Institutes III, S. 335- Dumont, Ceramiques de la
Grece propre, pl. V 17.
3 Stackelberg, Gräber der Hellenen, Taf. XXV.
4 Vergl. z. B. Carapanos, Dodone et ses ruines, pl. XXIII 1, 2, XL 1, 2; Museo Gregoriano [, 58, 2; Th. Lau, Die
griechischen Vasen, Taf. XX 1; J. de Witte, Collection Czartoryski, S. 111, n. 93; Volutenamphora auf einem grossen
ähnlich profilirten Untersatze in einem eleusinischen Relief, Ephimeris archaiol. 1886, pin. 3, 1.
Otto Benndorf.
mit Kleidern gefüllt (0 229), auf dem Kopfe tragen.' Nichts erkennbar Charakteristisches bieten die
Formen des Schöpfeimers in der Meleagerjagd (Tafel VIII B 7), der Oinochoe, des Beckens, der Hydrien
in dem Leukippidenfriese (Tafel XVI A 6, 9) und für die merkwürdig grossen metallenen Kochkessel
ebenda (Tafel XVI A 8) ist mir kein zweites Beispiel bekannt. Die Spitzamphoren des Kentauren-
kampfes auf der Frontseite des Heroon (Tafel XXIII B 3) haben die bauchige Gestalt, welche besonders
oft in der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts begegnet. Der eigenthümliche Bau der beiden vor-
züglich dargestellten Deckelschalen des Gelages (Tafel XXI B 6) hat sich früh entwickelt; Vorläufer
desselben reichen bis in den Dipylonstil hinauf; die Fabrication beginnt, wohl zunächst in Metall, in
der ersten Hälfte des fünften Jahrhunderts; die aus Thon gefertigten Exemplare sind vollkommen
177. ßronzcgefäss aus Lokri im British Museum. 178. Thongefäss des Museums von Bologna.
schwarz gefirnisst oder mit rothen Figuren.2 Rundbauchig und henkellos wie Gefässe des Exekias und
das Gefäss in dem weissgrundigen Schalenbilde des Hegias^ ist der grosse Krater in der Opferscene
des Leukippidenfrieses (Tafel XVI A 5) und dem entsprechend steht er, wie in älterer Zeit überhaupt
häufig, auf einem eigenen Untergestelle. Das alterthümliche Profil dieses letzteren wiederholt sich im
Wesentlichen an einem zweiten Untergestelle, welches auf einem losen Relief block des Gelages
(Tafel XVIII 8) noch ohne seinen Aufsatz in der Mitte eines Tisches steht. Auch das grosse Misch-
gefäss des Freiermordes (Tafel VII A 2), eine Amphora mit deutlichen Volutenhenkeln, steht anscheinend
auf einem eigenen trochilusartigen Untersatze,t wie dergleichen in den verschiedensten Formen erhalten
' Monumenti inediti dell' instituto VIII, 27. Conze, Vorlegeblätter I, 3. Vergl. E. Brizio, Vasi dipinti del museo civico
di Bologna, tav. I, 1, S. 4, die strenge rothrigurige Malerei eines Kraters, wo ein Satyr einen solchen Korb auf dem Kopfe
trägt. E. Gerhard, Auserlesene Vasenbilder IV, 3io, schwarzfigurig u. s. w.
2 Fr. Winter, Die jüngeren attischen Vasen, S. 53 (vergl. Rayet et Collignon, Histoire de la ceramique grecque,
S. 79, Fig. 17 und S. 33, Fig. 21, pl. 5). Stephani, Compte-rendu 1860, S. 3 f. (vergl. 1861, S. 5; 1863, S. 12; 1873, S. 245),
lässt die Fabrication augenscheinlich etwas zu spät, in der Mitte des fünften Jahrhunderts beginnen. Furtwängler beschreibt
als »spät korinthisch« mit horizontal geriefeltem Deckel Nr. 1665, 1666 der Berliner Sammlung, als »attisch rothfigurig
schöner Stil ältere Hälfte« Nr. 2571 — 2579, in welcher Reihe namentlich das aus Athen stammende Gefäss Nr. 2578
wichtig ist. Eine Anzahl feinster Stücke mit dunkelrothen Streifen auf dem schwarzen Firniss in der kaiserlichen Samm-
lung zu Wien. Bühlau, Jahrbuch des kais. deutschen archäologischen Institutes III, S. 335- Dumont, Ceramiques de la
Grece propre, pl. V 17.
3 Stackelberg, Gräber der Hellenen, Taf. XXV.
4 Vergl. z. B. Carapanos, Dodone et ses ruines, pl. XXIII 1, 2, XL 1, 2; Museo Gregoriano [, 58, 2; Th. Lau, Die
griechischen Vasen, Taf. XX 1; J. de Witte, Collection Czartoryski, S. 111, n. 93; Volutenamphora auf einem grossen
ähnlich profilirten Untersatze in einem eleusinischen Relief, Ephimeris archaiol. 1886, pin. 3, 1.