Das Heroon von Gjölbaschi-Trysa.
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in der Jagddarstellung der Nordwand nur Filzhüte mit dieser Form gemeint sind,1 daher denn der
Stifter des Heroon auf dem Viergespanne neben dem Thore selbst einen Pilos trägt (Tafel XXIII). In
der Griechenschlacht und den Friesen der Aussenseite östlich vom Thore überwiegt die attische Form;
in den letzteren beiden Darstellungen findet sich auch die phrygische Mütze, die in der Iliupersis und
sonst als orientalisches Costum verwerthet ist.2 Lederne Kappen scheinen in der Stadtbelagerung vor-
zukommen (Tafel XII B 11). Der Flügel- und
Figurenschmuck der Helme wurde Jahrbuch,
Bd. XI, S. 2, Anm. 5 und S. 4, Anm. 1 aus
gleichzeitigen Monumenten belegt.
Die Panzer, deren Varietäten Jahrbuch,
Bd. IX, S. 116 f. beschrieben wurden, sind
einfacher und weniger vollkommen nachge-
bildet als am Nereidenmonumente, machen
also gleichfalls den Eindruck höheren Alters;
auffällig ist jedoch die eigenthümliche En-
digung der Muskelpanzer in der Griechen-
schlacht der Westwand. Derartige Panzer
pflegen im fünften Jahrhundert mit langen
rechteckigen Streifen, welche sich im Laufe
des sechsten Jahrhunderts aus Einschnitten
der Lederkoller entwickelt zu haben scheinen,
in einfacher oder mehrfacher Reihung, wie
letzteres ein aus Xanthos stammendes Relief-
bruchstück des britischen Museums (Fig. 180)
zeigt,3 besetzt zu sein; zuweilen sind die
Streifen kürzer, behalten dann aber die eckige
Form bei; runde Endigungen sind selten
und finden sich an dicht gestellten langen
Streifen, während die spitzenartig kurze und
zugleich gedehnte Ausbogung, wie sie hier
dem Metall als Unterlage dient, aus unter-
italischen Vasengemälden, Spiegel-, Cisten-
graffiti und griechisch - römischen Reliefs
Jedermann im Gedächtniss ist. Vereinzelte
Beispiele sind aber doch auch aus älterer
Zeit zu erbringen, so von einer mindestens dem vierten Jahrhundert angehörigen Vase des Museo Gre-
goriano (Fig. 182), einem wohl noch älteren attischen Grabrelief des Berliner Museums, von zwei Reitern
des Parthenonfrieses und einer Figur des Schildes der Parthenos nach der im britischen Museum befind-
lichen marmornen Nachbildung, allerdings theilweise mit einer zweiten Reihe rechteckiger Streifen und
nicht immer in so entschiedener Rundung, wenn anders die Veröffentlichungen zuverlässig sind. 4
1 Zu der von Droysen, Heerwesen und Kriegführung der Griechen, S. 11 angeführten Literatur vergl. Stephani,
Compte-rendu 1874, S. 192 f.; Richard Schöne, Griechische Reliefs, S. 43, Nr. 79.
2 Ribbeck, Die römische Tragödie, S. 397, 55. Erhaltene Exemplare: Caylus, Recueil IV, 33, 2; Bullettino dell' in-
stituto 1880, S. 261 und 1881, S. 203, 3. Auf attischen Reliefs nach den Katalogen von Kekule Nr. 400, Heydemann Nr. 395,
L. von Sybel Nr. 944, 3790. Vergl. Kekule, Terracotten von Sicilien, Taf. XIV 2; Xenophon, Anabasis V, 4, i3 (von den
Mossynoiken): ^aeoviaxou; oe IveoeSüxEoav ujrep yovatwv, nifyo; Xtvoü <jTpio|xaToo£<ju,ou, im xij xeyaXrj 8s xpävrj axOttva, o'iäirep «
IlatyXayovtMt, xpwßiXov 'fyovra xarat fjiaov, iyyüraTa TiapoetS^.
3 Das Bruchstück ist 1-06 Meter hoch, 0-59 Meter breit, unten 0-41, oben mit Relief 0 2 dick. Rechts und links
Stossfläche. Die um die Hälfte kleiner gegebene Seitenansicht ist von rechts genommen.
4 Museo Gregoriano II, 3o, 2a. Friederichs-Wolters, Bausteine, 1050. Michaelis, Parthenon, Taf. 10 I 4; 12 XXII 65;
15, 34. Vergl. Annali dell'instituto 1851, tav. d'agg. R; Monumenti inediti dell' instituto XI, 14.
Bruchstück einer Reliefplatte von Kalkstein aus Xanthos
im britischen Museum.
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in der Jagddarstellung der Nordwand nur Filzhüte mit dieser Form gemeint sind,1 daher denn der
Stifter des Heroon auf dem Viergespanne neben dem Thore selbst einen Pilos trägt (Tafel XXIII). In
der Griechenschlacht und den Friesen der Aussenseite östlich vom Thore überwiegt die attische Form;
in den letzteren beiden Darstellungen findet sich auch die phrygische Mütze, die in der Iliupersis und
sonst als orientalisches Costum verwerthet ist.2 Lederne Kappen scheinen in der Stadtbelagerung vor-
zukommen (Tafel XII B 11). Der Flügel- und
Figurenschmuck der Helme wurde Jahrbuch,
Bd. XI, S. 2, Anm. 5 und S. 4, Anm. 1 aus
gleichzeitigen Monumenten belegt.
Die Panzer, deren Varietäten Jahrbuch,
Bd. IX, S. 116 f. beschrieben wurden, sind
einfacher und weniger vollkommen nachge-
bildet als am Nereidenmonumente, machen
also gleichfalls den Eindruck höheren Alters;
auffällig ist jedoch die eigenthümliche En-
digung der Muskelpanzer in der Griechen-
schlacht der Westwand. Derartige Panzer
pflegen im fünften Jahrhundert mit langen
rechteckigen Streifen, welche sich im Laufe
des sechsten Jahrhunderts aus Einschnitten
der Lederkoller entwickelt zu haben scheinen,
in einfacher oder mehrfacher Reihung, wie
letzteres ein aus Xanthos stammendes Relief-
bruchstück des britischen Museums (Fig. 180)
zeigt,3 besetzt zu sein; zuweilen sind die
Streifen kürzer, behalten dann aber die eckige
Form bei; runde Endigungen sind selten
und finden sich an dicht gestellten langen
Streifen, während die spitzenartig kurze und
zugleich gedehnte Ausbogung, wie sie hier
dem Metall als Unterlage dient, aus unter-
italischen Vasengemälden, Spiegel-, Cisten-
graffiti und griechisch - römischen Reliefs
Jedermann im Gedächtniss ist. Vereinzelte
Beispiele sind aber doch auch aus älterer
Zeit zu erbringen, so von einer mindestens dem vierten Jahrhundert angehörigen Vase des Museo Gre-
goriano (Fig. 182), einem wohl noch älteren attischen Grabrelief des Berliner Museums, von zwei Reitern
des Parthenonfrieses und einer Figur des Schildes der Parthenos nach der im britischen Museum befind-
lichen marmornen Nachbildung, allerdings theilweise mit einer zweiten Reihe rechteckiger Streifen und
nicht immer in so entschiedener Rundung, wenn anders die Veröffentlichungen zuverlässig sind. 4
1 Zu der von Droysen, Heerwesen und Kriegführung der Griechen, S. 11 angeführten Literatur vergl. Stephani,
Compte-rendu 1874, S. 192 f.; Richard Schöne, Griechische Reliefs, S. 43, Nr. 79.
2 Ribbeck, Die römische Tragödie, S. 397, 55. Erhaltene Exemplare: Caylus, Recueil IV, 33, 2; Bullettino dell' in-
stituto 1880, S. 261 und 1881, S. 203, 3. Auf attischen Reliefs nach den Katalogen von Kekule Nr. 400, Heydemann Nr. 395,
L. von Sybel Nr. 944, 3790. Vergl. Kekule, Terracotten von Sicilien, Taf. XIV 2; Xenophon, Anabasis V, 4, i3 (von den
Mossynoiken): ^aeoviaxou; oe IveoeSüxEoav ujrep yovatwv, nifyo; Xtvoü <jTpio|xaToo£<ju,ou, im xij xeyaXrj 8s xpävrj axOttva, o'iäirep «
IlatyXayovtMt, xpwßiXov 'fyovra xarat fjiaov, iyyüraTa TiapoetS^.
3 Das Bruchstück ist 1-06 Meter hoch, 0-59 Meter breit, unten 0-41, oben mit Relief 0 2 dick. Rechts und links
Stossfläche. Die um die Hälfte kleiner gegebene Seitenansicht ist von rechts genommen.
4 Museo Gregoriano II, 3o, 2a. Friederichs-Wolters, Bausteine, 1050. Michaelis, Parthenon, Taf. 10 I 4; 12 XXII 65;
15, 34. Vergl. Annali dell'instituto 1851, tav. d'agg. R; Monumenti inediti dell' instituto XI, 14.
Bruchstück einer Reliefplatte von Kalkstein aus Xanthos
im britischen Museum.