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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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Abhandlungen
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Schneider, Robert von: Antike Bronzen
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0085
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Antike Bronzen.

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Originale zurückbleibt. Wird ihr zwar ein »idealer Charakter« nachgerühmt, so heisst es doch ander-
seits, ihre Behandlung wäre »trocken«, und »archaistische Anklänge« sollen in ihrer Stellung, in der
Fältelung ihres Gewandes, in der Form der Augen zu finden sein, das heisst überall dort, wo sich meines
Erachtens vielmehr ein organischer Zusammenhang mit echter alter Kunstweise und keineswegs deren
bewusste und gesuchte Nachahmung erkennen lässt.

Fig- 3 a. Fig. 3 b.

Dass die Figur auf Kore zu deuten ist, was Sacken »bei dem Mangel jedes Attributes« als unsicher
hinstellt, steht wohl ausser Frage. Die fehlenden Vorderarme waren als gesonderte Gussstücke mittelst
kleiner Zapfen in kreisförmige Vertiefungen den Armstumpfen eingefügt und sichtlich in einiger Diver-
genz von einander nach vorne gerichtet, der rechte in spitzem Winkel etwas höher, der linke in stum-
pfem etwas tiefer gesetzt. Danach können die Hände kaum anderes als kurze Fakeln gehalten haben.
An Artemis zu denken, verbietet das Fehlen von Köcher und Bogen und lässt auch der innere Charakter
dieser ernsten Gestalt nicht zu, während ihre strenge Würde, die sich so innig mit mädchenhafter Anmuth
 
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