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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Bildnissmedaillen der Spätrenaissance
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0134
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Bildnissmedaillen der Spätrenaissance.

117

47. Bronze, zweiseitig, 69 Mm. Durchmesser. —
F'g- 5-

Dieselbe Vorderseite. — Rev. VIRTVTIS FORNLEQ
PRAEVIA. Aurora von rechts, in der Linken eine Fackel,
mit der Rechten einen Blumenkorb leerend, in einem
von Pegasus gezogenen Wagen über eine bergige Land-
schaft fahrend.

Perlenstäbe auf beiden Seiten, jener der Vorder-
seite auf eine Randleiste gestellt. Guss, etwas stumpf,
nach einem ciselirten Originale.

Herkunft unbekannt.

Armand III, gi, p, nach dem Exemplare des
Museums in Parma. Die Rückseite ist von Jacopo
Trezzo für die Medaille auf Hippolyta Gonzaga aus
deren 17. Lebensjahre (1552) gearbeitet. Siehe Ar-
mand [, 241, Nr. 1. Vergl. die Schlussvignette dieser
Abhandlung.

Herzogin Margaretha von Mantua.

48. Silber, einseitig, 68 Mm. Durchmesser. — Taf. XI, Fig. 5.

MARGARITA DVCISSA MANTVvE -. Brustbild von rechts, den Kopf und die herabhangenden Haar-
flechten mit einem Schleier umwickelt, das Gewand bis unter das Kinn reichend, über den Halskragen
des Kleides jener der Wäsche gelegt; auf der rechten Schulter der zurückgeschobene Mantel. — Auf
dem Abschnitt des Armes: |T^6i| ■ P • — Rev. Leer, das Brustbild vertieft.

Perlenstab auf der Randleiste. Guss nach einem ciselirten Exemplare.

Aus dem alten österreichischen Cabinete. Von Heraeus nicht erwähnt.

Von Armand I, 198, Nr. 62 nach dem bei Litta (Gonzaga 79) publicirten Exemplare beschrieben,
welches auf der Rückseite das Bildniss des Ferdinand Franz dAvalos, Schwiegersohnes der Herzogin
Margaretha, zeigt. Ein anderes Exemplar im Pariser Cabinete hat jene Rückseite von Jacopo Trezzo,
die von dessen Medaille auf Hippolyta Gonzaga genommen ist und auch mit dem oben (Nr. 47) be-
schriebenen Brustbilde der Erzherzogin Eleonora verbunden wurde.

Margaretha, auch Margaretha Paleologo1 genannt, war die Tochter und einzige Erbin Wilhelm IX.
und Schwester Bonifacius VI. von Montferrat, des letzten männlichen Sprossen des altberühmten
Hauses. Durch ihre Vermählung mit Herzog Friedrich II. Gonzaga von Mantua im Jahre 1532 wurden
beide Ländergebiete, das letztgenannte und Montferrat, das Margaretha bis zu ihrem am 28. December
1566 in Casale erfolgten Tode selbst verwaltete, vereinigt; die Belehnung durch Kaiser Karl V. er-
folgte im Jahre 1536. Seit 1540 Witwe, überlebte Margaretha ihren ältesten Sohn Francesco IL, der
im 17. Lebensjahre 1550 starb; ihm folgte der zweitgeborene, Herzog Wilhelm, von dessen Vermählung
oben (Nr. 43) die Rede war. Die einzige Tochter Margaretha's, Isabella, dagegen heiratete den Mark-
grafen von Vasto und Pescara, Franz Ferdinand dAvalos, nachmals Vicekönig von Sicilien (f 1571),
der in der folgenden Medaille dargestellt ist.

Franz Ferdinand II. d'Avalos, Markgraf von Pescara.

49. Silber, einseitig, 68 Mm. Durchmesser. — Taf. XI, Fig. 6.

DAVALVS MARCH 10 PESCARLE -. Brustbild von links, mit kurzem Vollbart, in der Prunkrüstung
mit gehörnter Pansmaske auf der Brust; der schärpenartig um die Schulter gelegte Mantel auf der Achsel

1 Seit der Vermählung der Tochter Wilhelm VII., Markgrafen von Mantua, Jolantha, mit Andronicus II. Palaeologus
(f i332), oströmischem Kaiser, führen die von ihr stammenden regierenden Markgrafen von Montferrat den Namen Paleologo.
XII. 16
 
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