Bildnissmedaillen der Spätrenaissance.
137
Gasparo Molo.
Seine Thätigkeit ist in zwei Perioden geschieden, welche wir nach ihrem Schauplatze als die
florentinische und romische bezeichnen können. Die ältere beginnt mit dem Jahre 1608, in welchem er
zum ersten Male mit einer signirten Medaille hervortritt, und reicht bis zu seiner Berufung in den
päpstlichen Dienst, die im Laufe oder Ende des Jahres 1624 erfolgt sein muss;' die jüngere erstreckt sich
bis um das Jahr 1664, aus welchem seine letzten Arbeiten zu stammen scheinen.2 Wir haben es hier nur
mit der älteren Periode zu thun und führen jene Medaillen und Münzen aus derselben an, welche sich
in der Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses befinden, und zwar nach den Ländern und der Zeit-
folge der Fürsten, für die sie hergestellt wurden (Florenz, Mantua, Guastalla und Castiglione). Zu den
Florentiner Medaillen muss bemerkt werden, dass die meisten silbernen Exemplare (unten Nr. 70, 71,
72, 75) erst in späterer Zeit aus den alten Stempeln nachgeprägt worden zu sein scheinen.3 Wahr-
scheinlich geschah dies zur Zeit der Regierung des Grossherzogs Franz Stephan von Lothringen, nach-
maligen römisch-deutschen Kaisers, auf seinen Befehl und für seine Sammlung (oben S. 86), um die in
dieser fehlenden Stücke aus den alten noch in Florenz befindlichen Stempeln zu ergänzen.
Florentiner Medaillen.
70. Silber, zweiseitig, oval, geprägt, 41 und 35 Mm. Durchmesser. —Fig. 6.
COSMVS • II • MAGNVS • DVX ■ ETRVR ■ IUI. Aehnliches Brustbild wie Nr. 64, aber mit schwachem
Bartwuchs und glattem Harnisch; auch fehlt das Band mit dem Ordenskreuz. Dafür ist am Anschluss
des Halses an die Brust ein geflügelter Kopf sichtbar. — Unter dem Abschnitt des Armes im Felde
mit erhabenen Buchstaben: gasp • mol — Rev.
M • MAGD • ARCH • AVSTR ET MED • D • ETRVR.
Brustbild von vorne, mit hohem Haarputze und
spitzenbesetzter Halskrause, in engem, mit Perlen
verziertem Kleide; unten I II ■
Beide Seiten mit einem glatten Stabe um-
säumt. Auf der Vorderseite die Abdrücke mehre-
rer Sprünge im Stempel. Der Rand ist rings
abgefeilt.
Ueber die Herkunft vergl. oben und Note 3.
Die Medaille scheint infolge des Sprunges
im Stempel der Vorderseite nicht weiter aus-
geprägt worden und daher sehr selten zu sein.
Vielleicht trug auch das Versehen in der Umschrift dazu bei, sie zurückzulegen. Wie die Medaillen 66
und 75 zeigen, heisst Maria Magdalena: Archidux Austriae Magna Dux oder Ducissa Etruriae, wofür
auf unserer Medaille Arch. Austr. et Med. D. Etrur. erscheint.
Fig. 6.
1 Der Medailleur I- A - MORI, welcher für Papst Paul V. (f 1621) und Gregor XV. (1621 —j.623) arbeitete, stellte
auch noch jene Schaumünzen her, die in den beiden ersten Regierungsjahren des Papstes Urban VIII. (1623—1644) aus-
gegeben wurden. Im Jahre 1625 treten schon die von Gasparo Molo signirten Jubiläumsmedaillen auf. Es scheint also
Mori, der nicht weiter getroffen wird, 1624 gestorben und Molo an seine Stelle berufen worden zu sein.
2 Vergl. darüber unten S. 146.
3 Obwohl zweiseitig, müssen damals Vorder- und Rückseite einzeln in Silber abgeschlagen und mittelst Lothes
zusammengefügt worden sein, wie die linsenförmige Gestalt und die ungleiche Dicke am Rande andeuten; auch hat man
bei der Präge das Silber wahrscheinlich zu stark erhitzt und dann rasch abgekühlt, wodurch eine grosse Menge feiner,
kaum wahrnehmbarer Sprünge auf der Oberfläche entstanden. Von den alten Prägen unterscheiden sich diese neuen
durch die lichte Farbe des Silbers und das stempelfrische Aussehen.
137
Gasparo Molo.
Seine Thätigkeit ist in zwei Perioden geschieden, welche wir nach ihrem Schauplatze als die
florentinische und romische bezeichnen können. Die ältere beginnt mit dem Jahre 1608, in welchem er
zum ersten Male mit einer signirten Medaille hervortritt, und reicht bis zu seiner Berufung in den
päpstlichen Dienst, die im Laufe oder Ende des Jahres 1624 erfolgt sein muss;' die jüngere erstreckt sich
bis um das Jahr 1664, aus welchem seine letzten Arbeiten zu stammen scheinen.2 Wir haben es hier nur
mit der älteren Periode zu thun und führen jene Medaillen und Münzen aus derselben an, welche sich
in der Sammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses befinden, und zwar nach den Ländern und der Zeit-
folge der Fürsten, für die sie hergestellt wurden (Florenz, Mantua, Guastalla und Castiglione). Zu den
Florentiner Medaillen muss bemerkt werden, dass die meisten silbernen Exemplare (unten Nr. 70, 71,
72, 75) erst in späterer Zeit aus den alten Stempeln nachgeprägt worden zu sein scheinen.3 Wahr-
scheinlich geschah dies zur Zeit der Regierung des Grossherzogs Franz Stephan von Lothringen, nach-
maligen römisch-deutschen Kaisers, auf seinen Befehl und für seine Sammlung (oben S. 86), um die in
dieser fehlenden Stücke aus den alten noch in Florenz befindlichen Stempeln zu ergänzen.
Florentiner Medaillen.
70. Silber, zweiseitig, oval, geprägt, 41 und 35 Mm. Durchmesser. —Fig. 6.
COSMVS • II • MAGNVS • DVX ■ ETRVR ■ IUI. Aehnliches Brustbild wie Nr. 64, aber mit schwachem
Bartwuchs und glattem Harnisch; auch fehlt das Band mit dem Ordenskreuz. Dafür ist am Anschluss
des Halses an die Brust ein geflügelter Kopf sichtbar. — Unter dem Abschnitt des Armes im Felde
mit erhabenen Buchstaben: gasp • mol — Rev.
M • MAGD • ARCH • AVSTR ET MED • D • ETRVR.
Brustbild von vorne, mit hohem Haarputze und
spitzenbesetzter Halskrause, in engem, mit Perlen
verziertem Kleide; unten I II ■
Beide Seiten mit einem glatten Stabe um-
säumt. Auf der Vorderseite die Abdrücke mehre-
rer Sprünge im Stempel. Der Rand ist rings
abgefeilt.
Ueber die Herkunft vergl. oben und Note 3.
Die Medaille scheint infolge des Sprunges
im Stempel der Vorderseite nicht weiter aus-
geprägt worden und daher sehr selten zu sein.
Vielleicht trug auch das Versehen in der Umschrift dazu bei, sie zurückzulegen. Wie die Medaillen 66
und 75 zeigen, heisst Maria Magdalena: Archidux Austriae Magna Dux oder Ducissa Etruriae, wofür
auf unserer Medaille Arch. Austr. et Med. D. Etrur. erscheint.
Fig. 6.
1 Der Medailleur I- A - MORI, welcher für Papst Paul V. (f 1621) und Gregor XV. (1621 —j.623) arbeitete, stellte
auch noch jene Schaumünzen her, die in den beiden ersten Regierungsjahren des Papstes Urban VIII. (1623—1644) aus-
gegeben wurden. Im Jahre 1625 treten schon die von Gasparo Molo signirten Jubiläumsmedaillen auf. Es scheint also
Mori, der nicht weiter getroffen wird, 1624 gestorben und Molo an seine Stelle berufen worden zu sein.
2 Vergl. darüber unten S. 146.
3 Obwohl zweiseitig, müssen damals Vorder- und Rückseite einzeln in Silber abgeschlagen und mittelst Lothes
zusammengefügt worden sein, wie die linsenförmige Gestalt und die ungleiche Dicke am Rande andeuten; auch hat man
bei der Präge das Silber wahrscheinlich zu stark erhitzt und dann rasch abgekühlt, wodurch eine grosse Menge feiner,
kaum wahrnehmbarer Sprünge auf der Oberfläche entstanden. Von den alten Prägen unterscheiden sich diese neuen
durch die lichte Farbe des Silbers und das stempelfrische Aussehen.