Wcndelin lioclicim.
Bei der grossen Entfernung verzog sich die Bezahlung noch längere Zeit. Am 14. December des-
selben Jahres sendet der Marchese an Koloman eine Abschlagsumme von 70 Gulden und macht ihm
zu wissen, dass er den Rossharnisch, welchen der Meister für ihn gemacht habe, nicht zu nehmen beab-
sichtige und nur für den Sattel danke.
Noch am 16. September 151g erhielt Ko-
loman eine weitere Zahlung von 70 Du-
caten.1
In das Jahr 1512 oder 1513 fällt
Koloman's Thätigkeit für den spani-
schen Hof, beziehungsweise für Karl V.
Das ergibt sich aus dem Folgenden. In
der Armeria Real zu Madrid findet sich
ein Harnisch, der Karl V. zugeschrieben
ist (Fig. 8). Diese Zueignung ist umsowe-
niger bestreitbar, als sich derselbe genau
in jene Zahl der 19 Leibharnische einreiht,
die Karl V. nach seiner Abdankung mit
sich nach San Yuste genommen hatte.2
Dieser Harnisch (Armeria, alte In-
ventarnummer 402), in seinen Dimensio-
nen der Gestalt eines ziemlich hochge-
wachsenen Jünglings entsprechend, ist
gegenwärtig für das Realgestech zusam-
mengestellt. Derselbe ist mit hochge-
triebenen , diamantirten Rändern und
schmalen, vergoldeten Aetzstrichen aus-
gestattet. Der burgundische Helm hat
eine linksseitige Visirverstärkung, wie sie
später nach 1520 nicht mehr üblich war.
.7 ■/ /"# JHt^Mt EKBBf^ Der Kragen mit gezackten Folgenrän-
HySSfln ^HSgäK&HI dern ist hoch aufgezogen. Die gescho-
^^I^^Bb flfi^^^l benen Achseln sind ohneVorderflüge. Die
Ellenbogen decken ganze Muscheln. Die
Hentzen haben die Fingerform nach-
getrieben. Die Kugelbrust ist geschiftet
und zeigt einen leichten Grat; eine darüber liegende Doppelbrust hat an der rechten Achsel eine hohe
Stauche angenietet. An der Brust ist die Tartsche angeschraubt. Dieselbe hat kreuzweise Spangen
aufgenietet, in deren rautenförmigen Zwischenfeldern in vergoldetem Aetzwerk Vögel, Hähne, Kraniche
u. dgl. in Tupfgrund dargestellt sind. Die steifen Beintaschen haben noch die Ziegelform.
Das Beinzeug hat keine Oberdiechlinge; die Kniebuckel sind mit sehr grossen Muscheln aus-
gestattet. Die Schuhe mit Rist- und Ballengeschübe sind vorne sehr breit, wie die Bärenfüsse
jener Zeit.
Dass dieser Harnisch von der Hand Kolomans ist, ergibt sich zunächst aus einem Rück-
schluss. Wie wir später sehen werden, führte der Nachfolger Kolomans, Desiderius, als
Zeichen einen Helm mit einem sechsspitzigen Stern als Zimier (Fig. 9). Nun treffen wir auf dem Helme
unseres Harnisches dasselbe Zeichen, somit zu einer Zeit, in welcher Desiderius noch lange nicht
Fig. 8.
Fig. '
1 Bertolotti, 1. c.
2 In den Photographien Laurent's (Nr. 22) ist dieser Harnisch Don Juan d'Austria zugeschrieben. Das ist eine
ganz willkürliche Annahme, die sich schon bei dem Anblicke desselben widerlegt. Der Harnisch datirt etwa aus dem
Bei der grossen Entfernung verzog sich die Bezahlung noch längere Zeit. Am 14. December des-
selben Jahres sendet der Marchese an Koloman eine Abschlagsumme von 70 Gulden und macht ihm
zu wissen, dass er den Rossharnisch, welchen der Meister für ihn gemacht habe, nicht zu nehmen beab-
sichtige und nur für den Sattel danke.
Noch am 16. September 151g erhielt Ko-
loman eine weitere Zahlung von 70 Du-
caten.1
In das Jahr 1512 oder 1513 fällt
Koloman's Thätigkeit für den spani-
schen Hof, beziehungsweise für Karl V.
Das ergibt sich aus dem Folgenden. In
der Armeria Real zu Madrid findet sich
ein Harnisch, der Karl V. zugeschrieben
ist (Fig. 8). Diese Zueignung ist umsowe-
niger bestreitbar, als sich derselbe genau
in jene Zahl der 19 Leibharnische einreiht,
die Karl V. nach seiner Abdankung mit
sich nach San Yuste genommen hatte.2
Dieser Harnisch (Armeria, alte In-
ventarnummer 402), in seinen Dimensio-
nen der Gestalt eines ziemlich hochge-
wachsenen Jünglings entsprechend, ist
gegenwärtig für das Realgestech zusam-
mengestellt. Derselbe ist mit hochge-
triebenen , diamantirten Rändern und
schmalen, vergoldeten Aetzstrichen aus-
gestattet. Der burgundische Helm hat
eine linksseitige Visirverstärkung, wie sie
später nach 1520 nicht mehr üblich war.
.7 ■/ /"# JHt^Mt EKBBf^ Der Kragen mit gezackten Folgenrän-
HySSfln ^HSgäK&HI dern ist hoch aufgezogen. Die gescho-
^^I^^Bb flfi^^^l benen Achseln sind ohneVorderflüge. Die
Ellenbogen decken ganze Muscheln. Die
Hentzen haben die Fingerform nach-
getrieben. Die Kugelbrust ist geschiftet
und zeigt einen leichten Grat; eine darüber liegende Doppelbrust hat an der rechten Achsel eine hohe
Stauche angenietet. An der Brust ist die Tartsche angeschraubt. Dieselbe hat kreuzweise Spangen
aufgenietet, in deren rautenförmigen Zwischenfeldern in vergoldetem Aetzwerk Vögel, Hähne, Kraniche
u. dgl. in Tupfgrund dargestellt sind. Die steifen Beintaschen haben noch die Ziegelform.
Das Beinzeug hat keine Oberdiechlinge; die Kniebuckel sind mit sehr grossen Muscheln aus-
gestattet. Die Schuhe mit Rist- und Ballengeschübe sind vorne sehr breit, wie die Bärenfüsse
jener Zeit.
Dass dieser Harnisch von der Hand Kolomans ist, ergibt sich zunächst aus einem Rück-
schluss. Wie wir später sehen werden, führte der Nachfolger Kolomans, Desiderius, als
Zeichen einen Helm mit einem sechsspitzigen Stern als Zimier (Fig. 9). Nun treffen wir auf dem Helme
unseres Harnisches dasselbe Zeichen, somit zu einer Zeit, in welcher Desiderius noch lange nicht
Fig. 8.
Fig. '
1 Bertolotti, 1. c.
2 In den Photographien Laurent's (Nr. 22) ist dieser Harnisch Don Juan d'Austria zugeschrieben. Das ist eine
ganz willkürliche Annahme, die sich schon bei dem Anblicke desselben widerlegt. Der Harnisch datirt etwa aus dem