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Wendelin Bocheim.
Harnisch des Herzogs von Alba (Katalognummer 243), welcher so wie das Gelieger Ränder und
Streifen in geätztem und vergoldetem Tupfgrund erkennen lässt.
Dieser Harnisch (Fig. 27), den wir zunächst beschreiben, gehört somit sammt dem Gelieger
zu einer Garnitur; sein Fehlen im Aetzmaler-Codex erklärt sich damit, dass, wie schon bemerkt, die
Blätterfolge incomplet ist.
Sicher war der genannte Harnisch, welcher zu den Trabharnischen zählt, einst mit einem leichten
Beinzeuge ausgestattet gewesen, das nun und schon seit alter Zeit abgängig ist.
Erzherzog Ferdinand
von Tirol, der ihn vermuthlich
noch zu Lebzeiten Alba's als Ge-
schenk für sein Armamentarium
heroicum erhielt, übernahm nur
einen halben Harnisch. So ist er
auch in Schrenckh's Werk, Blatt
XXXVI, abgebildet.
Der Harnisch besteht aus
einer geschlossenen Sturmhaube mit
sehr niederem Kamme, Gesichts-
schirm, Spangenvisir, welches letz-
tere wieder durch ein dreimal ab-
schlächtiges Visir gedeckt ist. Die
Brust wie der Rücken sind ge-
schoben; mit beiden ist der Kragen
in Verbindung. Auf der Brust zeigt
sich rechts das Bild des Gekreu-
zigten, links ein vor dem Kreuz-
bilde knieender geharnischter
Mann, der die Züge Alba's erken-
nen lässt, in vergoldeter Aetzung.
Auf dem Rücken erblickt man in
gleicher Technik die heilige Bar-
bara. An die Bauchreifen der Brust
schliessen sich die viermal ge-
schobenen Beintaschen. Das Arm-
zeug, bestehend aus Achseln mit
steifen Flügen und Armkacheln
mit halben Muscheln, scheint eine,
wenn auch alte, doch spätere Beigabe zu sein; denn der Tupfgrund auf selbem ist bedeutend gröber
gediehen.
Blatt 18'. Ganzer, blanker Feldharnisch mit schwarz geätzten Strichen.
»Item disen feldkyris hab ich dem Disederius geeczt; gehert dem Iheronimus Kegell. 1551.«
Ueberhalb das Wappen. Längs getheilt. Rechts ein halber Reichsadler, schwarz in Gold. Links
ein goldener Sparren im blauen Felde. Als Zimier der schwarze Reichsadler.
Hieronymus Piramus Kegell stand in kaiserlichen Hofdiensten. Er heiratete, wie man sagt,
auf Geheiss des Kaisers Karl V. dessen Geliebte, die Regensburger Bürgerstochter Barbara Blum-
berg, noch vor der Geburt Don Juans d'Austria (1547). Er wurde später unter dem Herzoge von
Alba kaiserlicher Kriegs- und Musterungscommissär in den Niederlanden und starb am 15. Juni 156g
zu Brüssel.
Fig. 27.
Wendelin Bocheim.
Harnisch des Herzogs von Alba (Katalognummer 243), welcher so wie das Gelieger Ränder und
Streifen in geätztem und vergoldetem Tupfgrund erkennen lässt.
Dieser Harnisch (Fig. 27), den wir zunächst beschreiben, gehört somit sammt dem Gelieger
zu einer Garnitur; sein Fehlen im Aetzmaler-Codex erklärt sich damit, dass, wie schon bemerkt, die
Blätterfolge incomplet ist.
Sicher war der genannte Harnisch, welcher zu den Trabharnischen zählt, einst mit einem leichten
Beinzeuge ausgestattet gewesen, das nun und schon seit alter Zeit abgängig ist.
Erzherzog Ferdinand
von Tirol, der ihn vermuthlich
noch zu Lebzeiten Alba's als Ge-
schenk für sein Armamentarium
heroicum erhielt, übernahm nur
einen halben Harnisch. So ist er
auch in Schrenckh's Werk, Blatt
XXXVI, abgebildet.
Der Harnisch besteht aus
einer geschlossenen Sturmhaube mit
sehr niederem Kamme, Gesichts-
schirm, Spangenvisir, welches letz-
tere wieder durch ein dreimal ab-
schlächtiges Visir gedeckt ist. Die
Brust wie der Rücken sind ge-
schoben; mit beiden ist der Kragen
in Verbindung. Auf der Brust zeigt
sich rechts das Bild des Gekreu-
zigten, links ein vor dem Kreuz-
bilde knieender geharnischter
Mann, der die Züge Alba's erken-
nen lässt, in vergoldeter Aetzung.
Auf dem Rücken erblickt man in
gleicher Technik die heilige Bar-
bara. An die Bauchreifen der Brust
schliessen sich die viermal ge-
schobenen Beintaschen. Das Arm-
zeug, bestehend aus Achseln mit
steifen Flügen und Armkacheln
mit halben Muscheln, scheint eine,
wenn auch alte, doch spätere Beigabe zu sein; denn der Tupfgrund auf selbem ist bedeutend gröber
gediehen.
Blatt 18'. Ganzer, blanker Feldharnisch mit schwarz geätzten Strichen.
»Item disen feldkyris hab ich dem Disederius geeczt; gehert dem Iheronimus Kegell. 1551.«
Ueberhalb das Wappen. Längs getheilt. Rechts ein halber Reichsadler, schwarz in Gold. Links
ein goldener Sparren im blauen Felde. Als Zimier der schwarze Reichsadler.
Hieronymus Piramus Kegell stand in kaiserlichen Hofdiensten. Er heiratete, wie man sagt,
auf Geheiss des Kaisers Karl V. dessen Geliebte, die Regensburger Bürgerstochter Barbara Blum-
berg, noch vor der Geburt Don Juans d'Austria (1547). Er wurde später unter dem Herzoge von
Alba kaiserlicher Kriegs- und Musterungscommissär in den Niederlanden und starb am 15. Juni 156g
zu Brüssel.
Fig. 27.