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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Köpl, Karl: Urkunden, Acten und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0460
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K. k. Statthalterei-Archiv in Prag.

LX

unserm khüniglichen schloss Prag den siebenden

januarii anno etc. im ainundachzigisten.

Copialbuch Nr. gg, Fol. 206. — Vgl. Reg. S184. — Kaiser
Rudolf II. bewilligt der Witwe des Einnehmers und Mün^meisters
f« Joachimsthal Georg Kadner mit Rücksicht auf des Letzteren
noch weilend kaiser Ferdinanden und kaiser Maximilian, unserm
geliebten anherrn und herrn vatern, beder hochlöblichister und
seligister gedächtnus, sowol auch uns erzaigten langwierigen, ge-
treuen, aufrichtigen, vleissigen und nüczlichen dienst, die er bei
unser Behamischen camerpuchhalterei sowol in perkh-, münz- und
schmelzwerchs commissionssachen zu befürderung unsers camer-
guets und leczlich bei gcmeltem unserm einnember- und münz-
maistcrambt zu irer maj. und unserm gnedigisten gefallen und
benüegen in zweiunddreissig jar auch bis in sein end gehorsamist
erzaigt und bewisen, eine lebenslängliche Provision von jährlichen
100 Thalern. — Geben Wien den vicrundzwainzigisten julii anno etc.
im dreiundachzigisten. — Copialbuch Kr. 100, Fol. 1. — Ebenda
Fol. 2 des Kaisers diesbezüglicher offener Befehl an den Rentmeister-
amtsverwalter in Böhmen Elias Schmidtgrabner.

8210 i58r Januar t3, (Prag).

Die Hof kammer schreibt an die böhmische Kammer:
Die Römisch kais. maj. etc., unser allergenedigister
herr, lassen der Behamischen camer auf iren vom siben-
zehenden decembris negsthin gethanen ausfüerlichen
bericht, alles in Sachen die Behmischen münzen be-
treffent, mit gnaden vermelden, das es ire maj. bei
solchen iren bericht und dabei angehengten guetachten
mit gnaden verbleiben liessen. Dieweil aber die tegliche
erfahrung mit irer maj. und des lands nachtl im werkh
auswiese, das dieselben Behamischen grob und klaine
münzen sich vast aller aus'm land verliern thaten und
sonder Zweifels umb ires hohen halts willen an andern
orten widerumben zerbrochen und in schlechtere münzen
vermünzt würden, da solle demnach die camer darauf
bedacht sein und ire maj. weiter mit rat und guetachten
berichten, wie dasselbe zu verhüeten und ob nit das
ein mitl sein möcht, das zum wenigisten die klainen
münzen, so fürnemblich zu des lands und inwohner
täglichen brauch vermaint sein, am schrott und korn
etwas geringert und dadurch im land erhalten werden
möchten, dess sich dan der vergleichung mit der reichs-
münzordnung darumben nit zuwider sein würdt, weil
dieselben klainen münzen onedas nit weiter als in der
cron Behaimb und den incorporierten landen gang und
geb auch, wie obgemeldt, allain zu derselben gebrauch
vermaint sein, damit, wie gemelt, allain das gebrauchen
und anderer verpotne hantierung dadurch verhüett und
das land zu täglicher ausgab mit klainer münz not-
türftig versehen bleiben möcht. Darauf nun die camer
den sachen ferner nachzudenkhen und ir maj., was
sich disfals thuen lassen werdt, hinwiderumb zu be-
richten wissen wird. — Per imperatorem 13. januarii
anno 1 58i. D. Preuss.

Copialbuch Nr. gg, Fol. 812?—213.

8211 i58r Januar 17, (Prag).

Die böhmische Kammer befiehlt dem Bauschreiber
Michael Keck und Achacien Golczig, Organisten in der
Domkirche des Prager Schlosses: Nachdem ire kais.
maj. gnedigist entschlossen, das orglwerkh in bemelter
thumkirchen anrichten und renoviren zu lassen, das
ain notturft erfordert, mit den werkhleuten zu handeln,
wie solche anrichtung auf's leichtigist zu bringen sei,
derwegen sollen sie den orgelmacher Albrechten
Rud(n)er alsbald vor sich erfordern, auf heiligend irer
kais. maj. Organisten verzaichnus und, was sunsten die
notturft erfordert, mit ime auf's leichtigist handeln und

schliessen auch solches in ain ordentlich verzaichnus
bringen, doch alles auf hindersichbringen und ratification
irer kais. maj., und dasselbe neben irem schriftlichen
bericht und guetachten fürderlich auf die camer über-
geben. — Actum den 17. januari anno etc. i58i.
Concept, S 20/5 alt. — Vgl. Reg. «070. H21J und X214.

8212 r58l Februar 27, (Prag).

Der kaiserliche Rath und Kämmerer Herr Georg
von Lobkowitz auf Libochowit^ und Melnik schliesst
mit Vincen^ Strassiryba, Steinmetz aus der Stadt Laun,
wegen eines von ihm auszuführenden und in der Prager
Schlosskirche in der Kapelle des heiligen Andreas auf-
zustellenden Epitaphiums am Montag nach Sanct Mathias
i58i nachstehenden Vertrag ab:

Das Monument solle sechs Ellen hoch und viert-
halb Ellen breit sein. Die Gesimse sollten aus Kärntner
Marmor hergestellt werden, ebenso die sechs Säulen;
auf vieren derselben, welche %u beiden Seiten des Epi-
taphiums zu stehen kommen würden, seien je vier
Schilder aus^uyneisseln. In der Mitte sei das Bild des
verstorbenen alten Herrn in ganzer Figur, knieend,
aus weissem Alabaster auszuführen; darüber komme
die heilige Dreifaltigkeit, zu beiden Seiten nächst dem
Gesimse links der heilige Petrus und rechts der heilige
Paulus, jede dieser zwei Figuren eine Elle hoch, und
über dem Allem die Auferstehung unseres Herrn und
Heilands zu stehen und seien diese wie alle übrigen
Figuren gleichfalls aus weissem Alabaster dem vor-
gelegten Muster entsprechend herzustellen. Das Aus-
legen vieler Stellen mit Jaspis und Gold habe der Stein-
metz nach dem Muster auf seine Kosten auszuführen,
desgleichen die beiden Aufschrifttafeln, die obere und
die untere, aus rothem Marmor mit goldenem Text.
Das Geländer, welches vor die Kapelle kommen solle,
sei aus rothem Prager Marmor, die Säulchen dazu aus
weissem Marmor und die Thür gleichfalls aus rothem
Marmor, und zwar vierthalb Ellen hoch und zwei Ellen
breit, zu machen. Die Tafel, welche über der Thür auf-
zustellen sei, solle ebenfalls aus rothem Marmor sein.
Zu beiden Seiten dieser Tafel kämen zwei Figuren aus
weissejn Alabaster zu stehen, deren jede die zwei Wappen
der Herren von Lobkowitz und der Herren von Martinitz
Zu halten habe. Zu oberst über der Tafel sei die Figur
des heiligen Andreas aus weissem Alabaster aufzustellen.
Ueber den Eingang in die Gruft sei ein Stein aus rothem
Marmor von vierthalb Ellen Länge und zwei Ellen Breite
Zu legen, welcher mit dem aus Messing gegossenen
Wappen der Herren von Lobkowitz und einer Auf schrift-
tafel zu versehen sei. Auch auf den Altar komme eine
drei Ellen lange und anderthalb Ellen breite Tafel aus
rothem Marmor. Ausserdem sei die ganze Kapelle mit
rothem und weissem Marmor zu pflastern und das
Grab des verstorbenen Bruders des Bestellers, welcher
vor der Kapelle begraben liege, mit einem Stein aus
Prager Marmor, in welchen das Wappen mit einer Um-
schrift einzumeisseln sei, zu versehen.

Für alle diese Arbeiten, welche von anderen guten
Meistern z" begutachten wären, einschliesslich der Fuhr-
kosten verpflichtet sich Georgvon Lobkowitz, dem Meister
Vincenz Alles in Allem i5oo Schuck Meissner Groschen
Zu bezahlen. Die Bezahlung habe in der Weise zu ge-
schehen, dass bei der Auswechslung dieser geschnittenen
Zettel eine Anzahlung von 400 Schock Meissner Groschen
 
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