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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
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Köpl, Karl: Urkunden, Acten und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0472
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LXXII

K. k. Statthalterei-Archiv in Prag.

singens und der khirchendienst so vil, also das mir
khaum zwo stund im tag zu arbaiten überig, ich bis-
weilen in der nacht auch ein stund oder zwo möchte
zu hilf haben.

Beschliesslichen bitt eür gnaden . . . ich hiemit
in allem gehorsamb ganz underthenigist, die wollen mir
underdessen von meiner ausstendigen besoldung 20 taler
zu underhaltung weib und khind auch, das ich mich
widerumb mit teüglichem gesünd versechen möcht, gne-
digist erthailcn und zu raichen verordnen.

Orig., S 2015 alt. — In einer am 2g. April i58j praesentirteu
Eingabe an die böhmische Kammer wiederholt Albrecht Rudner kur\
den wesentlichen Inhalt der vorstehenden Rechtfertigung, sagt
jedoch, dass er wegen des in dem anhangen der neuen Hügl am
leib genommenen Schadens in dreien monaten nichts richten
khünen, dass ime drei khinder, zwen gesölln und ein Ihcrjung in
dem grossen sterbslauf gestorben seien, und bittet schliesslich, die
ihm längst verordneten 100 Thaler auszahlen \u lassen. Orig. mit
der Kan\leinote auf der Rückseite: 100 taler zu verordnen, ebenda.
— Vgl. Reg. 823g und 8240.

8243 l58y Januar 23, Schloss Prag.

Kaiser Rudolf II. ertheilt dem Maler Virgiliiis
Solis, welcher sich bereits gegen pvan^ig Jahre ehrlich
in den Prager Städten verhalten habe, die Erlaubniss, in
Prag und, wo es ihm gut dünke, ohne Verhinderung
der Aehesten und Meister der Maler^unft oder sonst
Jemandes seine Kunst ^u betreiben, um sich mit Weib
und Kindern besser ernähren können. — Gegeben
auf dem Prager Schloss am Freitag nach Fabian und
Sebastian i58j.

Abschrift auf dem ^weiten Blatte der Supplik des Virgilius
Solis de praes. i5go September 16, M10912 alt. — Vgl. Reg. Ü2yS.

8244 Praes. 1S87 April 2-, (Prag).

Achaczi Goldtzig, pusauner und Organist aufm
Präger schloss, berichtet an die böhmische Kammer an-
lässlich der ihm %ur Aeusserung übergebenen Supplik
des kaiserlichen Organisten Karl Luyton, dass dies-
bezüglich des Paul de Windo . . . bericht genusamb
erclerung biete. Allein das Carl Luyton sich bei ir maj.
endschuldigt, das er diese österlichen feiertag wegen
des manglhaftigen werchs ime darauf zu schlagen nit
gedrauen dürfen, hierauf euer gnaden ich aber ge-
horsamblich vermeld, das nicht allein ich sowol auch
Paul de Windo diese feiertag über auch teglich unsern
dienst aufm grossen werk mit schlagen versehen und
gethan haben. Das er aber gedachter Carl nicht hat
darauf schlagen künen, wüst ich nit, was die ursach
währ. Ferrer das er auch ir maj. bericht, dieselbe ge-
nedigiste Verordnung ze thun, damit commissari, was
etwa an diesem werk für mangl erscheinen, hierüber
bericht einnemben verordnet möchten werden, ist
soliche commission, weil ohnedas euer gnaden hievor
des werks mängl gnugsamb bericht sein worden, un-
vonnöten und auch nicht breuchig. Allein euer gnaden
geruchen dem Albrecht Rudner aufzuerlegen und auch
etwas an gelt in abschlag zu reichen, damit er solch
werk mit ehistem verfertigen möge, alsdan kunstver-
stendige leüt hierüber verordnen, wie es weiter damit
beschaffen, und euer gnaden wider berichten.

Orig., S20/5 alt. — Am 2. Mai rS8y bittet Carlo Luyton die
böhmische Kammer, dass ihm die über seine vor vier Wochen über-
gebene Eingabe von dem Hoforganisten Paul de Winde und dem
Domorganisten Achacius Goldqüg erstattete Aeusserung zum
übersehen mitgetheilt werde. Den das mag eur gnaden ich benebens
in warheit anmelden, das die mangl, so derselben ich vor zehen

monaten angezeigt, nit allein noch verhanden, sondern ich darf
sagen, wil es auch darthun und beweisen, das khein einziges stugkh,
in so viel jaren er Albrecht Rueduer daran gearbeitet, dem werkh
zum pesten verrichtet sondern vielmehr zu grossen schaden ge-
schehen sein. — Ubergeben den 2. maii anno etc. 1587. — Orig. —
Eine Note der böhmischen Kammer vom i3. Mai 1S87 überweist
diese Eingabe den beiden Organisten de Winde und Golt;ikh ,-ar
Aeusserung, worauf sich Paul de Winde, Römisch kais. maj. diener
und organist, in seiner Antwort vom Juni /S87 auf den in Ab-
schrift beigeschlossenen, ungefähr vor acht oder neun monaten er-
statteten Bericht (s. Reg. 8240), der bisher nicht erledigt worden sei,
beruft. Und obwol nit one, wie dann war ist, das noch vil mengl
bei der orgel seien, so kann man nichts anders thuen, als dem
Albrechten Rudner, orglmacher, aufzulegen, dasselbe werk aus- und
fertig zu machen, wie er sich dann dessen zu thun, da ime allein
das gelt zur notturft geraicht wirdet, anerpeut. Dann wo kain mangl
daran wäre, so dörft es khaines besserns oder weitern uncostens.
— Undatirtes Orig. mit der Bemerkung von Kan\leihand auf der
Rückseite: Junius anno etc. 1587. — In einer an den Kaiser ge-
richteten, am 23. Juni i58y praesentirteu Supplik schreibt Carl
Luyton: Euer kais. maj. kann ich . . . nicht verhalten, das allbereit
vor eim )har Albrccht Rudner, orgelmacher, an die herren Böhmische
cammerräthe supplicirt, als wer er ausserhalb des Stimmens mit der
arbeit, so er an der orgel in der Präger schlosskirchen zu ver-
richten, fertig auch, weil er wenig noch daran zu verrichten, umb
geld angehalten und gebeten. Solche seine supplication aber haben
die herren cammerräthe an euer maj. Organisten neben eim decret
umb bericht alsbald zuegeschickt. Weil aber das decret sowol an
mich als an Paul de VVinde und Achazium Goldziig gelautet, sie
aber solches mir vorbehalten, den ihnen bewust gewesen, das ich
die warheit nicht verschwigen hettc sondern, wie auch alsbald her-
nach geschehen, durch eine supplication den herrn cammerräthen
angezeigt etliche artikel und mengel, so nicht vorhin sondern erst
im arbeiten causirt, und umb commissarien, den augenschein solcher
artikel einzunehmen, angehalten, aufdas erkent möchte werden, das
er Rudner nicht gnugsamb sei, solche arbeit zu verrichten auch das
werk im nicht lenger zu vertrauen sei. Demnach ich aber nicht
wiesen kan, ob commissarien verordnet oder nicht und was auf
mein vielfeltiges anhalten der camer vor bericht wegen des werks
eingewandt worden, und aber so viel verstanden, das ihm Rudnern
zue völliger Verfertigung des werks geld verordnet worden, als habe
euer kais. maj. der notturft und meinen pflichten nach, weil solches
auch in meinem dienst vorlauft, ich anzeigen wollen mit ganz
untherthenigister Vermeidung, wen heut oder morgen das werk ein
bös endschaft gewähn, wie ich den gar kein zweifei setze, das es
darzue kommen wird, das nicht mir die schuld, als hett ich's
wissentlich verschwigen, zuegemessen sondern denen, so mir die
obgemelte supplication umb meinen auch mitbericht vorbehalten
und den herren cammerräthen die warheit verschwiegen haben. —
Orig., S 2o\S alt. — Vgl. Reg. 823g, 8240 und 8242.

8245 i587 Mai i3, (Prag).

Kaiser Rudolf II. gibt bekannt, dass, nachdem er
mit unserm paumaisterambtsverwalter im khenigreich
Hehaimb und getreuen lieben Vlrichen Auostalo über
alle seine bis zue ausgang des verschinen sechsund-
achzigisten jars verbrachte gepeud und daran gehabtem
verdienst auf unserer Behemischen cammerpuchhalterei
ordenlich haben abraiten lassen und sich in solicher
abraitung befunden, das wier ime Auostalo in allem
viertausent achtundfünfzig taler, daran wier ime aber
anjeezo zu seiner bevohrstehunden rais in Italia fünf-
hundert taler bar erleegen und richtig machen lassen
und also noch dreitausent fünfhundert achtundfünfzig
taler, jeden derselben per sibenzig kreuzer gerait, zu
bezalen schuldig verblieben, weliche summa er auf
unser genedigistes begeren von dato an noch drei jar
lang, nach verscheinung derselben aber gegen halb-
järige auf khündung unaufgesagter gegen sechs per cento
järlicher Verzinsung bei uns anstehen und stilligen zu
lassen sich gehorsambist erpoten; das wier demnach
genedigist zuegesagt und versprochen, thuen das auch
hiemit wissentlich und in craft diez briefs, ime Auostalo,
seinen erben oder getreuen briefsinhaber die obberüerten
dreitausent fünfhundert achtundfünfzig taler angeregte
zeit über järlichen und jedes jar besonder, so vil sich
pro rata davon zu geben gebüeren würdet, aus unsern
gefellen und einkhomben unsers rentmaisterambts im
 
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