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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 12.1891

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II. Theil: Quellen zur Geschichte der kaiserlichen Haussammlungen und der Kunstbestrebungen des Allerdurchlauchtigsten Erzhauses
DOI Artikel:
Köpl, Karl: Urkunden, Acten und Regesten aus dem k. k. Statthalterei-Archiv in Prag, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.5903#0483
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K. k. Statthalterei-Archiv In Prag.

LXXXIII

sei, so möge der Rath dem Podolsky einen dreiwöchent-
lichen Urlaub ertheilen und mittlerweile die Uhr durch
jemand Anderen besorgen lassen.

Concept, P i48;3 alt. Böhmisch. — Abgedruckt in Dr. Rezek's
»Sbornik htstortcky*, II, S. 323 Anm. 5.

8298 i5gj April 22, (Prag).

Die böhmische Kammer befiehlt dem Kaiserrichter
der Altstadt Prag Johann Plateys von Plattenstein, die
Aeltesten des Tischlerhandwerks vor sich rufen %u
lassen und ihnen aufzutragen, dem Hoftischler Meister
Bernart so viele Meister und Gesellen %ur Verfügung ^u
stellen, als dieser %ur baldigen Fertigstellung der Ver-
täflung der Decke im Saale (\v palaczu) über den neuen
Stallungen benöthigen würde.

Concept, S 2114. alt. Böhmisch. — In eitler Supplik de praes.
i5qS Mai 2 bitten die Aeltesten des Tischlerhandwerks der Altstadt
Prag, welche die vom Hoftischler Meister Bernarth verfertigte
Decke über der neuen Stallung zu schätzen hatten, die böhmische
Kammer möge ihnen gleichwie den Malern, welche die Malereien
auf dieser Decke taxirt liätten, für ihre Arbeit, die sie durch
mehrere Tage ihrem Geschäfte entzogen habe, irgend eine Ent-
lohnung gewähren. Das Gesuch wurde schliesslich mit: fiat 5 talcr
erledigt. Orig., ebenda. Böhmisch.

8299 '5gj Mai 16, Schloss Prag.

Die böhmische Kammer befiehlt dem Hauptmann
auf Lissa Wentel Zaluzsky, sich in den von Meister
Ulrich de Sala, Baumeister des Prager Schlosses, bei
der Stadt Lissa gekauften Hof sofort ^u Händen Kaisers
Rudolf II. einführen ^u lassen, da Meister Ulrich vor
wenigen Tagen ohne Hinterlassungeines Testamentes ge-
storben und in Folge dessen der Hof an den Kaiser
heimgefallen sei. Er solle alles inventiren und schätzen
lassen und das Inventar sammt Bericht, ob sich nicht
ein Käufer für den Hof fände, der Kammer übersenden.
— Gegeben auf dem Prager Schlosse am Freitag nach
Christi Himmelfahrt i5qj.

Concept, A 55/5 alt. Böhmisch. — Mit Bericht ddo. i5gy
Mai 21, Lissa, übersendet Wentel Zaluzsky von Wostroskal das ver-
langte, von Bürgermeister und Rath der Stadt Neu-Lissa ausge-
fertigte Inventar sammt Schätzung des Hofes, welcher als voll-
ständig wüst bezeichnet wird, der böhmischen Kammer. Letztere
bescheidet Luit Kanzleinote auf der Rückseite den Bericht dahin,
dass der Hof an einen Bauern verkauft, das Geld aber bis auf
weitere Resolution bei Gericht deponirt werden solle. Orig., ebenda.
Böhmisch. — Am 18. Juni i5gy meldet Zaluzsky, dass ein Lissaer
Bürger Hieronymus Piseczky den Hof nach der Schätzung für
jf5o Schock und zoo Schock Angabe kaufen wolle. Orig., ebenda.
Böhmisch. — Hie\u ertheilt die böhmische Kammer am 26. Juni
i5gy ihre Zustimmung und befiehlt dem Hauptmann, dass die Zahlung
der Kaufsumme an das Gericht tu geschehen hätte, bis entschieden
sein werde, ob der Hof als ein an den Kaiser heimgefallenes Gut
zu betrachten sei oder nicht. Concept, ebenda. Böhmisch. — Am
20. Januar i5g8 verständigt die böhmische Kammer den Haupt-
mann zu Lissa davon, dass der Kaiser das von dem verstorbenen
Meister Ulrich Auostali de Sala hinterlassene Haus oder Hof in
Lissa dem Mathias Fuch von Fuchyrzow in Vertretung und tu
Händen seines Sohnes und Enkels des verstorbenen Meisters Ulrich,
Simon Tliadäus, nicht von Rechts wegen sondern aus Gnade zuge-
sprochen habe. Der Hauptmann möge das genannte Haus oder den
Hof mit allen Zugehörungen dem Mathias Fuch übergeben oder
ihm insofern der Hof verkauft sei, das Geld dafür flüssig machen.
Ori". A 55/7 alt. Böhmisch. — Mathias Fuch verkaufte später den
Hof an Herrn Johann Rudolf Treka von Lipa (Eingabe Treka's de
praes. 3o. Januar 1606. Orig., ebenda. Böhmisch!, wozu die böh-
mische Kammer am 3t. Januar 1606 ihre Zustimmung gab. Concept,
ebenda. Böhmisch.

8300 i597 Mai l9> (Prag)-

Horatius de Fontana bittet die böhmische Kammer
um ihre Fürsprache bei Kaiser Rudolf IL, damit ihm
die durch den Tod des Ulrich de Vastalis erledigte kai-
serliche Baumeisterstelle verliehen werde. In der Er-

kenntniss, dass ihm von Gott die Kunst zu bauen ge-
schenkt sei, mit welcher er in anderen Ländern, -umeist
aber im Königreiche Böhmen dem Herren- und Ritter-
stand wie auch den Bürgern in den Prager Städten durch
die Ausführung kostspieliger, edler und grosser Werke,
und ^war sowohl durch Vermessungen wie durch Bauten,
%ur Zierde und Zufriedenheit mit reichlichem Lob ge-
dient habe, habe er beschlossen, so lange Gott ihm das
Leben verlängern wolle, zunächst Gott und so viel als
möglich seiner Obrigkeit und seinen Nächsten gehörig
■{u dienen. Der Tod Ulrichs de Vastalis, besonders aber
seine Kunstfertigkeit veranlasse ihn, sich um die erledigte
Baumeisterstelle ^u bewerben. — Datum am Montag
nach dem Sonntag Exaudi i5gj.
Orig., F 77// alt. Böhmisch.

8301 Praes. i5gy Mai ig.

Georg Ratych von Alberndorf, Kaiserrichter der
Kleinseite Prag, frägt bei der böhmischen Kammer an,
was mit dem Nachlass des verstorbenen Baumeisters
des Kaisers Meister Ulrich de Auostalis $u geschehen
habe und ob nicht namentlich die in dem Hause, in wel-
chem der Verstorbene gewohnt habe, verbliebenen Mo-
bilien und Sachen, unter denen sich Baargeld und Klei-
nodien befinden dürften, inventarisirt und an einen
sicheren Ort bis auf weiteren Befehl gebracht werden
sollten, damit das Gan^e beisammen bleibe.

Orig. Böhmisch. — Eine Kanzleinote auf der Rückseite ordnet
an, dass der Kleinseitner Richter mit dem Primas, dem Schreiber,
Fuch und noch zwei Personen die Inventirung und Sicherung der
Sachen zu bewerkstelligen habe. — Am ig. Mai i5gy befiehlt die
böhmische Kammer ihrem Concipisten Daniel Koch von Kolbenek,
dieser Inventirung am nächsten Tage beizuwohnen. Concept. Böhmisch.

— Dem Kleinseitner Kaiserrichter Georg Ratych befiehlt gleichfalls
am ig. Mai i5gy die böhmische Kammer, den Nachlass nach
Meister Ulrich Äwostaly de Sala, auf welchen Mathias Fuch für
seinen Sohn als Enkel des Verstorbenen Ansprüche erhebe, denen
vorläufig nicht stattgegeben werden könne, unter Zuziehung des
Primas und des Stadtschreibers der Kleinseite, dann des Mathias
Fuch und noch einer oder zweier Personen in Gegenwart des Con-
cipisten Daniel Koch von Kolbenek zu inventiren und an einem
sicheren Orte zu verwahren. — Gegeben auf dem Prager Schlosse
am Montag nach Christi Himmelfahrt i5gy. Concept, Böhmisch. —
Am 23. Mai i5gy befiehlt Kaiser Rudolf II. dem Richter und Rath
der Kleinseite frag, den in Baargeld, silbernen Bechern, Häusern,
Grundstücken, Schuldbriefen und Mobilien bestehenden Nachlass des
Ulrich Auostali de Sala, der auf Grund des Heinifallsrechtes dem
Kaiser und der Kleinseitner Gemeinde zufallen sollte, den aber
Mathias Fuch von Fuchyrzow für seinen Sohn Simon Thadäus als
Enkel des Verstorbenen in Anspruch nehme, zu sequestriren, das
Geld, die Becher, Urkunden, Schuldbriefe und die sonstigen besseren
Sachen, wie sie im Inventar verzeichnet seien, auf das Rathliaus tu
nehmen, zu versiegeln und an einem sicheren Ort gut zu verwahren.

— Gegeben auf dem Prager Schloss am Freitag nach dem Sonntag
Exaudi iSqy. Concept. Böhmisch. — Am 25. Juni i5gy schreibt
Kaiser Rudolf II. an die obersten Landesbeamten: Nach dem
neulichen Tode des Baumeisters des Prager Schlosses Ulrich
Auostali de Sala sei ihm berichtet worden, dass dessen nachge-
lassener Besitz als an den Kaiser heimgefallen anzusehen sei. Da-
gegen habe Mathias Fuch von Fuchyrzow, welcher eine leibliche
Tochter Ulrichs zur Gattin gehabt und mit ihr einen Sohn erzeugt
liabe, gebeten, seinem Sohne dieses Erbe nicht zu entziehen. Um
diesfalls Niemanden zu verkürzen, sollten sie sich bei dem kaiser-
lichen Rath und Procurator des Königreiches Böhmen Raths er-
holen und mit dem Präsidenten und den Räthen der böhmischen
Kammer fleissig erwägen, da Ulrich Auostali dem Ritterstand an-
gehört und weder männliche noch weibliche Anverwandte gleichen
Standes hinterlassen habe, ob sein Neffe als eine bürgerliche Person
seinen ritterlichen Onkel beerben könne oder ob der fragliche
Besitz rechtmässiger Weise an den König von Böhmen heinizufallen
habe. Ueber das Resultat dieser Berathung hätten sie schriftlich zu
berichten. — Gegeben auf dem Prager Schlosse am Mittwoch nach
Sanct Johann dem Täufer i5gy. Orig. mit Verschlusssiegel auf der
Rückseite und Concept, A 5515 alt. Böhmisch. - Vgl. weiter die
kaiserliche Resolution vom 20. Januar i5g8 in der Anmerkung zu
Reg. 82qg.~ SämmtlicheActen über die Kosten des Leichenbegängnisses
für Meister Ulrich Auostalis, mit 10. Mai i5g7 beginnend, im Fase.
A 55j8 alt.

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