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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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List, Camillo: Zacharias Lencker
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0011
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Zacharias Lencker.

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die fisierung gestellt und sehr schön mit fliegenden kendlin und engein ist, die das creuz, gaisel, rueten,
laiter, spör und änderst zum passion gehorigs halten«.

In Bezug auf die technische Ausführung sei nur erwähnt, dass Christophs Einfluss auf Zacharias
unverkennbar ist. Besonders das hohe Relief und die vortreffliche Vertheilung der verschiedenen
Reliefhöhen sind bemerkenswerth. Auch die Behandlung des Textilen ist hervorzuheben, eine Eigen-
thümlichkeit, die Paul v. Stetten in seiner »Kunst-, Gewerbe- und Handwerksgeschichte der Reichsstadt
Augsburg«1 beim jüngeren Hans Lencker hervorhebt. Das Gewand des links im Vordergrund knieen-
den Engels ist, abgesehen von seinem eckigen Faltenbruch, auch noch durch die in Punzentechnik
ausgeführte geblümte Dessinirung als aus einem schweren Brocatstoff verfertigt gekennzeichnet. In
langen reichen Falten fliesst die aus Wollstoff verfertigte Bekleidung der Madonna, ganz anders be-
handelt als das vorige, was man besonders an der Innenseite des über den rechten Arm geschlagenen
Manteltheiles wahrnehmen kann. Die Behandlung dieses Stoffes ist wieder verschieden von der des
Linnen, welches über das Lager des Erlösers gebreitet ist.

Wie und wann das Object in den Besitz des kaiserlichen Hauses gelangt ist, konnte bis jetzt leider
nicht ermittelt werden, da das früheste Inventar der Schatzkammer, aus der die Platte in das kunst-
historische Hofmuseum übertragen wurde, erst aus dem Jahre 1731 stammt.

1 I, S. 469 f.
 
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