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Kunsthistorische Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses <Wien> [Hrsg.]
Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses (ab 1919 Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen in Wien) — 19.1898

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Abhandlungen
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Kenner, Friedrich: Die Portätsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol
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Hermann, Hermann Julius: Miniaturhandschriften aus der Bibliothek des Herzogs Andrea Matteo III. Acquaviva
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https://doi.org/10.11588/diglit.5780#0155
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Friedrich Kenner. Die Porträtsammlung des Erzherzogs Ferdinand von Tirol.

hellerem Weiss, die Brust mit Gold verschnürt, auf der linken Schulter ein schwarzer Mantel, dessen
umgeschlagener Theil das dessinirte Futter (weisse Ornamente auf blauem Grunde) zeigt; vom
Mantelkragen fällt ein offenes Goldschnürchen herab; die schmale Krause gestickt und mit Perlen be-
setzt, auf der rechten Schulter vier an Grösse abnehmende kugelförmige Knöpfe aus Gold, durchbrochen
gearbeitet. Den Hintergrund bildet ein grüner Vorhang. — Katalog Nr. 819.

Den Dargestellten bezeichnet Primisser einfach als »Johann Grafen von Zrini«, v. Sacken als
»Johann Graf Zrinyi, Bischof von Zagrab (f 1542)«, dieses wohl nach der Notiz in Iselin's Allgemeinem
historischen Lexikon (Bd. IV, 451), der zufolge der älteste Sohn des Georg Zriny und seiner Frau, einer
Gräfin von Lorbau, Johannes, Bischof von Zagrab war, der 1542 beim Schlosse Vinondola umge-
kommen sei. Unter den Bischöfen von Agram führt P. Bonifacius Garns keinen Inhaber dieses Stuhles
mit Namen Zriny auf, speciell in den Jahren 1519—1542 wird als solcher Simon de Erdödy genannt.1
Hier ist also unser Johann mit seinem Gegner, der allerdings Bischof von Agram war, verwechselt.

Mit dem eben besprochenen Bildnisse schliessen wir die Publication der Porträtsammlung des
Erzherzogs ab, von welcher wir 894 Bildnisse veröffentlichen konnten; der übrige Theil ist theils
schon in älterer Zeit ausgeschieden worden,2 theils besteht er aus unbezeichneten und nicht sicher be-
stimmbaren Miniaturen, von welchen 47 noch der alten Sammlung angehören, die übrigen im Laufe
des XVII. und XVIII. Jahrhunderts in dieselbe gelangt sind. Zu einzelnen der von uns besprochenen
Porträte wären wir schon heute in der Lage, Ergebnisse neuerer Forschungen, die inzwischen
veröffentlicht oder uns bekannt wurden und vorzüglich die Originale unserer Bilder betreffen, nachzu-
tragen; allein es schien geboten, diese Nachträge auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben, um sie
zugleich mit etwa noch auftauchenden neueren Funden übersichtlich zusammenfassen zu können. —
Als die am meisten geeignete Schlussvignette unserer Arbeit wurde das Bildniss des in ihr so oft ge-
nannten Bischofs Giovio gewählt, welches der aus Anlass seines Todes im Jahre 1552 von Francesco
da San Gallo gearbeiteten grossen Medaille von 95 Mm. Durchmesser entnommen ist.

1 Series episcoporum ecclesiae Catholicae, Ratisbonae 1873, p. 388.

2 Jahrbuch XIV (1893), S. 58 f.
 
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