Nachträge zur Abhandlung Julius von Schlossers im XVIII. Bande.
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II tempio di Clitumno e la chiesa Spoletina di S. Salvatore) eine merkwürdige Gruppe decorativer
Arbeiten von Bildhauern des XII. Jahrhunderts besprochen, die Umbrien zur Heimat haben und als
deren Haupt vielleicht ein Gregorius Meliorantius anzusehen ist, der sich am Portal des Domes von
Spoleto nennt. Ihre Hauptwerke sind an zwei aus antiken Tempeln in christliche Kirchen umgewan-
delten Gebäuden zu sehen, an dem sogenannten Tempietto des Clitumnus bei Foligno und in S. Sal-
vatore zu Spoleto. Sie sind für uns deshalb wichtig, weil sie ein weiteres Glied in der Kette jener Ver-
suche des italienischen Mittelalters bilden, welche die nationale Antike neu zu beleben trachten; denn
diese marmorarii haben lange vor der Renaissance das antike Pflanzenornament wieder mit grossem
Verständniss verwendet (s. die Abbildungen bei Grisar, der auch aufmerksam macht, dass die nächsten
Vorbilder Werke des augusteischen Empire in der Art der Ära Pacis Aug. sein dürften). Auch das ist
ein interessantes Zeugniss für die nationale Stellung der antiken Ueberlieferung. Es ist im Wesent-
lichen die nämliche Ornamentik, die auch in den Handschriften des italienischen Mittelalters herrscht
und im XIV. Jahrhunderte einen Ableger nach Böhmen gesendet hat (s. dieses Jahrbuch, Bd. XVII,
S. 28). Jene umbrische Schule geht also der sinnesverwandten römischen der Cosmaten voraus; ihrer
Concurrenz ist sie auch dann erlegen.
XIX.
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II tempio di Clitumno e la chiesa Spoletina di S. Salvatore) eine merkwürdige Gruppe decorativer
Arbeiten von Bildhauern des XII. Jahrhunderts besprochen, die Umbrien zur Heimat haben und als
deren Haupt vielleicht ein Gregorius Meliorantius anzusehen ist, der sich am Portal des Domes von
Spoleto nennt. Ihre Hauptwerke sind an zwei aus antiken Tempeln in christliche Kirchen umgewan-
delten Gebäuden zu sehen, an dem sogenannten Tempietto des Clitumnus bei Foligno und in S. Sal-
vatore zu Spoleto. Sie sind für uns deshalb wichtig, weil sie ein weiteres Glied in der Kette jener Ver-
suche des italienischen Mittelalters bilden, welche die nationale Antike neu zu beleben trachten; denn
diese marmorarii haben lange vor der Renaissance das antike Pflanzenornament wieder mit grossem
Verständniss verwendet (s. die Abbildungen bei Grisar, der auch aufmerksam macht, dass die nächsten
Vorbilder Werke des augusteischen Empire in der Art der Ära Pacis Aug. sein dürften). Auch das ist
ein interessantes Zeugniss für die nationale Stellung der antiken Ueberlieferung. Es ist im Wesent-
lichen die nämliche Ornamentik, die auch in den Handschriften des italienischen Mittelalters herrscht
und im XIV. Jahrhunderte einen Ableger nach Böhmen gesendet hat (s. dieses Jahrbuch, Bd. XVII,
S. 28). Jene umbrische Schule geht also der sinnesverwandten römischen der Cosmaten voraus; ihrer
Concurrenz ist sie auch dann erlegen.
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